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- DAZ 37/2012
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Arzneimittel und Therapie
Rizatriptan gegen Migräne
Etwa 8% aller Kinder und Jugendlichen erleiden gelegentlich Migräneattacken. Längst nicht allen kann mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Paracetamol geholfen werden. Bisher sind die Therapieoptionen für junge Migränepatienten sehr begrenzt. Mit einer Ausnahme dürfen die besonders wirksamen Triptane nur an Erwachsene verschrieben werden, wie Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen, anlässlich der Veröffentlichung der Studiendaten erläuterte. Bisher ist als einziges Triptan lediglich Sumatriptan-Nasenspray für Zwölf- bis 17-Jährige zugelassen.
Mehrere Studien zur Behandlung von Migräneattacken bei Kindern und Jugendlichen waren zuvor gescheitert, denn Kinder sprechen stärker als Erwachsene auf Placebo an und sind womöglich auch empfänglicher für die Erwartungen der Erwachsenen. Aus diesem Grund sind Unterschiede zu Placebo schwerer nachzuweisen. Außerdem hätten Kinder und Jugendliche in früheren Studien vielleicht zu geringe Wirkstoffmengen erhalten, so die Autoren der Studie.
Angepasste Wirkstoffmenge
Diesen Überlegungen hat die Rizatriptan Protocol 082 Pediatric Migraine Study Group mit einem speziellen Studiendesign Rechnung getragen, bei dem vermehrt schwierige Fälle eingeschlossen wurden und weniger Placebo-Responder zu erwarten waren. Außerdem erhielten diejenigen Probanden, denen Rizatriptan zugelost wurde, ab einem Körpergewicht von 40 kg mit 10 mg eine höhere Dosis der Arznei und nicht 5 mg wie in früheren Untersuchungen. Rizatriptan (Maxalt®) ist bisher nur zur akuten Behandlung der Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit oder ohne Aura bei Erwachsenen zugelassen.
Gute Wirksamkeit
Den Studienärzten gelang es, beim wichtigsten Zielwert einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Rizatriptan- und Placeboempfängern nachzuweisen: In der Gruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen waren unter Rizatriptan 31% der Probanden zwei Stunden nach Beginn ihrer Migräneattacken schmerzfrei, unter Placebo waren dies nur 22%. Außerdem berichteten nach 24 Stunden mehr Jugendliche in der Rizatriptan-Gruppe, dass sie wieder "wie gewöhnlich" an ihrem Alltag teilnehmen konnten. Übelkeit und Erbrechen traten unter Rizatriptan seltener auf, Licht- und Geräuschempfindlichkeit wurden hingegen nicht beeinflusst.
Der gleiche Trend wie bei den Zwölf- bis 17-Jährigen zeigte sich – wenn auch nicht statistisch signifikant – bei den Sechs- bis Elfjährigen: Hier erreichten 40% mit Rizatriptan innerhalb von zwei Stunden Schmerzfreiheit gegenüber 30% unter Placebo. Für beide Gruppen zusammen ergab die Analyse ein Verhältnis von 33% zu 24%. Bei der Verträglichkeit zeigten sich innerhalb von 14 Tagen keine bedeutsamen Unterschiede zwischen Rizatriptan und Placebo.
Quelle Ho, T. W., et al.: Efficacy and tolerability of rizatriptan in pediatric migraineurs: Results from a randomized, double-blind, placebo-controlled trial using a novel adaptive enrichment design. Cephalalgia (2012) 32(10): 750 – 765.
hel
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