Gesundheitspolitik

Arzneimittel unter Beobachtung

Europäisches Parlament sorgt sich um Gewässer

BERLIN (jz) | Arzneimittelrückstände im Grund- und Trinkwasser stellen ein wachsendes Umweltrisiko dar. Das hat auch das Europäische Parlament erkannt und daher erstmals drei pharmazeutische Wirkstoffe auf eine Überwachungsliste gesetzt. Außerdem soll eine Strategie entwickelt werden, wie den Risiken durch Pharmazeutika besser begegnet werden kann.

Anfang Juli stimmte das EU-Parlament der Überarbeitung der Richtlinie über Umweltqualitätsnormen für prioritäre Stoffe in Oberflächengewässern zu. Zwölf neue Stoffe wurden in diesem Zusammenhang der EU-Liste prioritärer Stoffe hinzugefügt, darunter Pflanzenschutzmittel, Wirkstoffe in Biozidprodukten und Industriechemikalien. Für sie gelten damit Grenzwerte, die eingehalten werden müssen.

Hormone und Schmerzmittel

Erstmals wurden aber auch pharmazeutische Wirkstoffe in eine neue einzuführende Überwachungsliste neu aufkommender Schadstoffe aufgenommen: die Hormonpräparate 17-alpha-Ethinylestradiol und 17-beta-Estradiol sowie das Schmerzmittel Diclofenac. Damit werde das Risiko, das diese drei weit verbreiteten Arzneistoffe darstellen, verdeutlicht, heißt es in einer Mitteilung des EU-Parlaments. Die Auswirkungen dieser Substanzen werden damit künftig überwacht; und gegebenenfalls werden die drei Wirkstoffe in die Liste prioritärer Stoffe aufgenommen. Die EU-Kommission ist zudem aufgefordert, innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Strategie zu entwickeln, um den Risiken von Pharmazeutika für die Gewässer besser begegnen zu können.

Sauberes Wasser für alle

„Wasserpolitik ist eine langfristige Politik“, weiß der Berichterstatter Richard Seeber (EVP-Fraktion). Untersuchungen zufolge sei noch ein weiter Weg zu gehen. Die EU-Mitbürger sollten aber Zugang zu sauberem Wasser in jeglicher Form haben, fordert Seeber.

In Deutschland sind die Vorgaben der EU-Richtlinie in der Oberflächengewässerverordnung umgesetzt. Sie muss jetzt an die Neuerungen angepasst werden.

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