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- AZ 49/2013
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Gesundheitspolitik
Leitbilddebatte im Norden
Kammerversammlung der AK Schleswig-Holstein
Kiefer beschrieb die Qualitätssicherung der Arzneimittelversorgung als übergeordnete Aufgabe der BAK. Für die Versorgung würden die Instrumente der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) wie Rezeptsammelstellen und Zweigapotheken auch in Zeiten des demografischen Wandels ausreichen. Zur Vielfalt der Apotheken erklärte Kiefer: „Gute Pharmazie und exzellente Arzneimittelversorgung sind von der Betriebsgröße unabhängig.“ Neue Aufgaben für die Apotheken müssten in Zusammenarbeit mit den Ärzten eingeführt und zusätzlich honoriert werden. Zur Verwendung von Mitgliedsbeiträgen für die BAK erklärte Kiefer, er halte die gemeinsame Geschäftsstelle mit der ABDA und dem Deutschen Apothekerverband für die preiswerteste Form und für die beste Umsetzung des heilberuflichen Auftrags.
Apotheker als Sparfüchse
Zum geplanten Leitbild erklärte Kiefer, dies müsse sich am Versorgungsauftrag orientieren und solle „kein Einheitsbrei“ sein, die vielfältigen Apotheken also nicht „homogenisieren“. Die Apotheken sollten nicht auf Logistik und Preis reduziert werden, sondern sich darum kümmern, dass jeder Patient die richtigen Arzneimittel in der richtigen Dosis zur richtigen Zeit erhalte. Für diesen langsamen Prozess sei gesellschaftliche Akzeptanz nötig, aber „nur wenn man aufbricht, kann man ankommen“, so Kiefer. Apotheker sollten sich mit der Idee auseinandersetzen, für ihre Patienten-orientierte Arbeit mit einem Stundensatz honoriert zu werden.
Dabei betonte Kiefer, dass es um ein Leitbild für die Apotheke gehe – und nicht um ein Berufsbild des Apothekers in allen Tätigkeitsfeldern. Allerdings erläuterte Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, dass Entwicklungen in den Apotheken auch die anderen Felder beeinflussen. Froese sieht die Aufgabe der Apotheken langfristig darin, sich intensiv um die Patienten mit großem Arzneimittelbedarf zu kümmern. Dabei solle der sparsame Umgang mit Arzneimitteln professionalisiert werden. Für Kiefer sind die Apotheker „die Sparfüchse in der GKV“, dies zeige sich schon lange im Krankenhaus und bei der Umsetzung der Rabattverträge. Ein besseres Schnäppchen könne die GKV nicht machen, als die Apotheker für das Sparen zu bezahlen.
Nach Einschätzung von Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, sind für das Leitbild keine „revolutionären Veränderungen“ nötig. Er forderte, die Apotheker sollten sich nicht durch Logistik und Abrechnung von ihrer eigentlichen Aufgabe ablenken lassen. Als Beitrag zur Leitbilddebatte erklärte Ehmen: „Der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Handelns.“ Zur Bundespolitik erinnerte Ehmen an Kernforderungen der Apotheker, die er an die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) übergeben habe, die an den Koalitionsverhandlungen in Berlin beteiligt ist.
Arbeit der Kammer
Zur geplanten Umstellung der Notdiensteinteilung am Jahresbeginn 2015 erklärte Kammerjustiziar Dr. Stefan Zerres, die Apotheker würden im August 2014 über die Einteilung informiert und könnten dann sechs Wochen lang dazu Stellung nehmen. Dabei würden Teildienste abgeschafft. Zentrale Anlaufpraxen würden bei der Einteilung nicht berücksichtigt. Dr. Kai Christiansen regte an, Kollegen in Städten mit Anlaufpraxen zu fragen, ob sie zusätzliche Dienste übernehmen würden.
Kammergeschäftsführer Frank Jaschkowski kündigte für 2014 erneut etwa 250 Testkäufe im Rahmen der Beratungsinitiative der Kammer an. Die Kammerversammlung diskutierte kontrovers, ob die Kammer auch Rezepturen testen solle. Daraufhin wurden zunächst Fortbildungen zur Rezeptur ins Auge gefasst, bei denen die Teilnehmer freiwillig die Qualität ihrer Rezepturen durch das Pharmazeutische Institut in Kiel testen lassen könnten. Den Haushalt für 2014 verabschiedete die Kammerversammlung einstimmig. Die Kammerbeiträge bleiben unverändert.
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