Gesundheitspolitik

Weniger Apotheken in Westfalen-Lippe

Apothekerparlament tagt in Münster

BERLIN (jz) | Die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe ist weiterhin rückläufig. Der Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Dr. Andreas Walter, berichtete am 27. November vor den Delegierten des westfälisch-lippischen Apothekerparlamentes, dass sie 2013 im achten Jahr in Folge sinken werde. Aktuell gebe es in Westfalen-Lippe 2090 Apotheken – knapp 40 weniger als zu Jahresbeginn. Und der Kammer seien bereits jetzt weitere 14 Schließungen zum Jahresende bekannt.

Von den verbliebenen Apotheken werden Walter zufolge 414 als Filialen geführt. „Damit ist die Zahl der Apothekenleiter erstmals unter 1700 gefallen – auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1974.“ Mit sieben Schließungen habe es die stärksten Rückgänge in den letzten Jahren in Dortmund gegeben. Bis Ende dieses Jahres sollen fünf weitere Schließungen hinzukommen. Dennoch sei die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in Westfalen-Lippe nach wie vor sichergestellt, betont der Hauptgeschäftsführer: „Die Schließungen betreffen derzeit weniger den ländlichen Raum als strukturschwache Stadtteile in Ballungszentren“ – hier sei es aber genauso wichtig, Versorgungsstrukturen zu sichern wie in der Fläche.

Kammerpräsidentin beklagt Lieferengpässe

Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, prangerte an, dass inzwischen nicht nur Krankenhausapotheken mit Lieferschwierigkeiten einiger Arzneimittel zu kämpfen haben – die Problematik habe inzwischen auch die öffentlichen Apotheken erreicht: „Dass in einem Land, das einmal als ‚Apotheke der Welt‘ galt, viele Menschen wochenlang auf ihr gewohntes Arzneimittel verzichten müssen, ist skandalös“, betonte sie vor den Delegierten. Das Problem sei leider hausgemacht. „Die Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen sorgen zunehmend für Konzentrationsprozesse auf dem Arzneimittelmarkt.“ 

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