Prisma

Das Rätsel der nachwachsenden Zähne

(cae). Forscher in Kalifornien haben sich die Aufgabe gestellt, die molekularen Mechanismen zu verstehen, die zur Neubildung von Zähnen führen. Auf dieser Grundlage könnte es in ferner Zukunft möglich sein, auch beim Menschen natürliche "dritte Zähne" wachsen zu lassen.

Vorkommen und Art der Zähne sind bei Wirbeltieren recht verschieden: Vögel haben keine Zähne, bei den meisten Säugetieren gibt es zwei Zahngenerationen (Milchzähne und bleibende Zähne), bei Nagetieren wachsen die Zähne ständig weiter, und bei Fischen und Reptilien wächst stets ein neuer Zahn an Ort und Stelle nach, wo ein alter ausgefallen ist. Derzeit untersuchen Forscher um Cheng-Ming Chuong an der University of Southern California in Los Angeles, wie beim Alligator der kontinuierliche Ersatz der Zähne funktioniert.

In der dentalen Lamina, aus der sich die Zahnknospe, das früheste Stadium des werdenden Zahns, entwickelt, fanden die Forscher Vorläuferzellen, die beim Alligator aktiviert werden, wenn der Zahn von selbst ausfällt oder mit Gewalt extrahiert wird. Dabei wird in der dentalen Lamina das Signalmolekül β-Catenin aktiviert, und zugleich verschwindet das Protein sFRP1 aus diesem Bereich. In der an die Lamina angrenzenden Hautschicht werden das Zelladhäsionsmolekül Tenascin C und weitere Moleküle synthetisiert, die in die Zahnbildung involviert sind. Wie das genau funktioniert, ist das Thema einer aktuellen Publikation und weiterer Forschungen. Wenn der Mechanismus genau bekannt ist, könnte es möglich sein, ihn auch beim Menschen gezielt in Gang zu setzen und bei Bedarf die "dritten Zähne" aus dem Zahnbett nachwachsen zu lassen.


Quelle: Wu P, et al. Specialized stem cell niche enables repetitive renewal of alligator teeth. Proc Natl Acad Sci. Epub 13. 05. 2013.

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