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- DAZ 39/2013
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2. NZW Süd
Dernière in Ravensburg
Wie die Kongressinitiatoren Prof. Dr. Günther Wiedemann, Ravensburg, und Klaus Meier, Soltau, einleitend erläuterten, wird sich aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Tumorpatienten in den nächsten 30 Jahren knapp verdoppeln. Diese werden mehr Komorbiditäten haben und eine Vielzahl neuer Medikamente einnehmen, aber die Zahl der behandelnden Ärzte wird abnehmen. Das heißt, auf die Apotheke kommen weitere Aufgaben im onkologischen Bereich zu. Ein neues Tätigkeitsfeld zeichnet sich bereits jetzt bei der Beratung zu oralen Krebsmedikamenten ab. Im Hinblick auf diese Aufgabe lag ein Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses auf der Therapie mit oralen Zytostatika.
Oralia-Initiative der DGOP
Unter einer Therapie mit oralen Zytostatika sind Beratung und Aufklärung des Patienten entscheidend, um seine Adhärenz zu stärken und unerwünschte Wirkungen der Behandlung möglichst frühzeitig zu erfassen. Orale Zytostatika werden in verschiedenen Krankheitsphasen während einer unterschiedlich langen Behandlungsdauer bei soliden Tumoren wie Mamma-, Lungen-, Nieren- oder kolorektalen Karzinomen sowie bei hämatologischen Erkrankungen wie der chronischen myeloischen Leukämie eingesetzt. Dabei sind Art der Einnahme, mögliche Interaktionen mit weiteren Arznei- oder Lebensmitteln sowie der Lebensstil des Patienten zu beachten.
Eine Hilfestellung zur Beantwortung möglicher Fragen bietet das pharmazeutisch-onkologische Betreuungstool (PoB-DGOP®). Es ist eine Monografie-Datenbank, die wirkstoffbezogene und praxisrelevante Hinweise bei der Abgabe oraler Zytostatika enthält. Sie bietet die Möglichkeit, die Arzneimitteldaten der Patienten zu speichern, die Beratung zu dokumentieren und Hinweise zu Neben- und Wechselwirkungen abzufragen sowie individuelle Einnahmepläne zu erstellen. Der Zugang ist für Fachkreise kostenfrei, eine Anmeldung erfolgt über E-Mail, die Patientendaten werden anonymisiert gespeichert (https://dgop-oralia.de).
Update Onkologie 2013
In weiteren Vorträgen wurden unter anderem Neuerungen bei der Therapie häufiger Tumorerkrankungen vorgestellt, der Wert prädiktiver Biomarker und Tumormarker erläutert, Pro und Kontra eines therapeutischen Drug-Monitorings in der klinischen Onkologie diskutiert, die Umsetzung von Patientenleitlinien beschrieben sowie Ursachen und mögliche Therapien des Hand-Fuß-Syndroms erläutert. Ein Festvortrag über Alkohol und Leber sowie ein medizinhistorischer Blick auf Tumorerkrankungen rundeten den von einer Industrieausstellung begleiteten Kongress ab. Lesen Sie auch den Bericht auf Seite 34.
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