Praxis aktuell

pH-Werte richtig messen

Mit pH-Meter oder Schnelltests

Inprozesskontrollen bei der Rezeptur- und Defekturherstellung sollen schnell und einfach ablaufen und den Herstellungsprozess möglichst nicht verzögern. Das gilt auch für die pH-Wert-Bestimmung.

Hydrolyseempfindliche Arzneistoffe

Die pH-Wert-Bestimmung empfiehlt sich in erster Linie bei empfindlichen Wirkstoffen in hydrophilen Rezepturen. Dazu zählen vor allem Ester-, Amid-, Lacton-, Lactam- und Glykosidverbindungen, die bei ungünstigen pH-Werten hydrolysiert werden können. So wird Hydrocortisonacetat im stark sauren oder alkalischen Bereich in Hydrocortison und Essigsäure gespalten. Auch Clotrimazol und Metronidazol sind bei einem pH-Wert < 5,5 bzw. 4,5 hydrolyseempfindlich. Ebenso ist hier Erythromycin zu erwähnen, das zu den Makrolidglykosiden zählt. Bei zahlreichen NRF-Monografien ist die pH-Wert-Messung bereits als Inprozesskontrolle aufgeführt.

Die Messung kann mit einem pH-Meter oder mit Schnelltests wie pH-Indikatorpapieren oder pH-Indikatorstäbchen erfolgen. Der Vorteil von Schnelltests liegt in der schnellen Durchführung ohne Hilfsmittel und zusätzliche Vorbereitungen.

pH-Indikatorpapier …

Zu den Schnelltests zählen u. a. die in Rollenform verpackten pH-Indikatorpapiere. Allerdings sind sie für Messungen mit schwach gepufferten oder schwach gefärbten Lösungen oder in Gegenwart von quartären Ammoniumsalzen oder Proteinen weniger geeignet.

… und pH-Indikatorstäbchen

Hier bieten die pH-Indikatorstäbchen eine höhere Messgenauigkeit. Außerdem zeichnen sie sich durch deutlichere Farbunterschiede zwischen den einzelnen pH-Werten aus.

Auch bei halbfesten Zubereitungen

Egal ob man sich für einen Schnelltest oder ein pH-Meter entscheidet: Die pH-Wert-Messung muss in jedem Fall der entsprechenden Rezeptur angepasst werden.

Bei Lösungen oder Suspensionen kann der pH-Wert durch Tüpfeln der flüssigen Zubereitung auf die Indikatorstäbchen oder das Indikatorpapier sofort abgelesen oder mittels einer Elektrode bestimmt werden.

Aber auch bei hydrophilen halbfesten Zubereitungen kann die pH-Wert-Messung zur Inprozesskontrolle eingesetzt werden. Hierzu sollte die halbfeste Zubereitung vorher im Verhältnis 1:10 mit destilliertem Wasser verdünnt werden.

Grundsätzlich sollte stets am Ende der Rezepturherstellung eine pH-Wert-Messung erfolgen.

Zielwert selbst ermitteln

Auch wenn kein Zielwert vorgegeben ist, kann die pH-Wert-Bestimmung als Inprozesskontrolle der reproduzierbaren Herstellung eingesetzt werden. Der Zielwert ist in diesem Fall der zuvor ermittelte Durchschnittswert aus drei Herstellungen.

pH-Meter kalibrieren

Werden für die pH-Wert-Messung in der Apotheke pH-Meter verwendet, so sollten diese regelmäßig mit geeigneten Lösungen kalibriert werden. Eine SOP zur Kalibrierung von pH-Metern kann von der Homepage des ZL heruntergeladen werden.


Internet


www.zentrallabor.com > Apothekenpraxis > ApoBetrO 2012 > Mustervorlagen (rechte Spalte)



Dr. Mona Tawab, Eschborn, m.tawab@zentrallabor.com



DAZ 2013, Nr. 4, S. 62

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.