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Arzneimittel und Therapie
Masernimpfstoffe sind sicher
Paul-Ehrlich-Institut wertet Meldungen zu UAW aus
Deutschland hinkt gnadenlos hinterher: Das Ziel der WHO, die Masern in Europa auszurotten, wurde 2010 nicht erreicht, und auch der neue Termin 2015 ist gefährdet. Theoretisch ist zwar eine weltweite Elimination möglich, da der Mensch der einzige Wirt des Masernvirus ist und es geeignete Impfstoff gibt. Aber es sind Durchimpfungsraten von über 95% notwendig, um das Masernvirus auszurotten. Einige Länder erreichen dieses Ziel, in Deutschland sind aber nur ca. 37% aller Kleinkinder vor Vollendung des zweiten Lebensjahres entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zweifach gegen Masern geimpft. Die Angst vor unerwünschten Wirkungen und schweren Impfkomplikationen kann zur unzureichenden Durchimpfungsrate beitragen. Das PEI, die für Impfstoffsicherheit zuständige Behörde, veröffentlicht jährlich einen Bericht zu den Verdachtsfällen von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen aller Impfstoffe. Wegen der wiederkehrenden – meist lokalen – Masernausbrüche und der Impfskepsis in Deutschland hat das PEI nun außerdem alle seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes (Zeitraum 1. Januar 2001 bis 31. Dezember 2012) gemeldeten Verdachtsfälle von Impfkomplikationen ausgewertet, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Gabe von monovalenten oder kombinierten Masernimpfstoffen gemeldet wurden. In den zwölf Jahren wurden dem PEI insgesamt 1696 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen mit 5297 Reaktionen nach Impfung mit monovalenten oder kombinierten Masernimpfstoffen gemeldet. Aus der Anzahl der vom PEI für Deutschland freigegebenen Impfdosen ergibt sich daraus eine mittlere Melderate in den zwölf Jahren von 5,7 Fallmeldungen auf 100.000 freigegebene Impfdosen der Masernimpfstoffe. Die 30 am häufigsten gemeldeten Impfreaktionen beziehen sich vorwiegend auf bekannte, in den Fachinformationen genannte Nebenwirkungen wie Fieber, Fieberkrampf, idiopathische Thrombozytopenie, Ausschlag, Impfmasern und Lokalreaktionen. Ein neues, bisher nicht bekanntes Sicherheitssignal wurde nicht beobachtet. In den Jahren von 2001 bis 2012 wurden dem PEI 15 Berichte über Verdachtsfälle mit einem tödlichen Ausgang gemeldet. In keinem der Fälle wurde vom PEI ein ursächlicher Zusammenhang als „gesichert“, „wahrscheinlich“ oder „möglich“ gesehen. Das PEI bleibt daher vor dem Hintergrund der schweren Komplikationen der Wildvirusinfektionen (Pneumonien, Enzephalitiden) bei einer positiven Risiko-Nutzen-Bewertung der monovalenten und kombinierten Masernimpfstoffe.
Quelle
Meyer H et al. Sicherheit von Masernimpfstoffen, Bulletin zur Arzneimittelsicherheit 2013; 3, 12- 14.
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