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Aus den Ländern
Apotheker müssen in die Offensive gehen
Mitgliederversammlung des AV Brandenburg
Lorenz rief die Apothekerschaft außerdem auf, mit der auf dem Deutschen Apothekertag angeschobenen Leitbilddiskussion in die Offensive zu gehen: „Meiner Meinung nach ist es mehr als überfällig, dass die Apotheker in die Offensive gehen und sich der Berufsstand auf zu neuen Ufern macht“, sagte Lorenz. Ob dieser Prozess nun Leitbild genannt werde, ob es um die Rolle des Apothekers in einer sich verändernden Gesellschaft gehe oder das Selbstverständnis im Spannungsfeld zwischen heilberuflicher Kompetenz und ökonomischer Notwendigkeit im Fokus stehe – das alles sei nachrangig. Lorenz: „Wichtig ist vor allem, diesen Prozess professionell und zielstrebig anzugehen.“ Ein Leitbild solle den Apothekeninhabern und Mitarbeitern Orientierung, Motivation sowie dem Berufsstand Identität geben. Es gehe darum, den Berufsstand angesichts der demografischen Entwicklung und des Zuwachses an Patienten mit Polymedikation mehr in die Therapie einzubringen. So werde es beispielsweise bei der Einführung eines Medikationsmanagements um völlig neue Prozesse gehen, die auch zusätzlich honoriert werden müssten. Der Weg zum Leitbild sei noch weit und der schwierigste Teil des Weges komme erst noch. „In diese Debatte wollen wir uns als Apothekerverband Brandenburg gern einbringen“, so Lorenz.
Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zeigte sich Lorenz skeptisch, eine jährliche Dynamisierung des packungsbezogenen Apothekenhonorars durchzusetzen. Aus Sicht der Apotheker müsse das Honorarsystem weiter ausgebaut werden. Zunächst solle die Vergütung für Rezepturen und die Abgabe von Betäubungsmitteln angehoben werden, die Anpassung in diesen Bereichen sei bereits seit vielen Jahren überfällig.
Um Menschen in strukturschwachen Regionen zu helfen, müsse das Potenzial der Apotheke vor Ort genutzt werden. Lorenz: „Wir Apotheker bieten an, das bestehende flächendeckende und patientenorientierte Versorgungssystem der Apotheken hierfür weiterzuentwickeln. Dafür soll der Leistungskatalog der Apotheker – in enger Abstimmung mit den weiteren Heilberufen – ausgeweitet werden.“
Positives sei über das laufende Jahr zu berichten, so Lorenz. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken habe sich endlich verbessert. „Die Zahl der Apotheken ist im Land Brandenburg in den zurückliegenden Jahren stabil auf gleichem Niveau geblieben“, so Lorenz und weiter: „Die Arzneiversorgung im ländlichen Raum so zu erhalten wie sie ist, das ist den Apothekerinnen und Apothekern im Land Brandenburg gelungen. Dies ist mit vielen Opfern und hoher Einsatzbereitschaft verbunden gewesen.“ Mit der etwa gleichbleibenden Zahl von Apotheken sei dennoch im Apothekerverband Brandenburg eine abnehmende Zahl von Mitgliedern einhergegangen. Noch vor einem Jahrzehnt habe der Verband rund 50 Mitglieder mehr gezählt.
Vorstandswahlen
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Brandenburg wurde auch der neue Vorstand gewählt. Dr. Andrea Lorenz, Apothekerin aus Werder, wurde als Vorsitzende des Verbandes in ihrem Amt bestätigt und für weitere vier Jahre gewählt. Auch der erste stellvertretende Vorsitzende Frank Fürstenberg, Apotheker aus Wittenberge, sowie der zweite stellvertretende Vorsitzende Olaf Behrendt wurden für weitere vier Jahre in den Vorstand berufen.
Ebenfalls von der Mitgliederversammlung wieder gewählt wurden Antje Brüssow, Apothekerin aus Straußberg, sowie Hans-Joachim Nitzsche, Apotheker aus Großräschen, und Karen Setz, Apothekerin aus Bernau. Auf eine Wiederwahl verzichtete nach 12 Jahren im Vorstand Hans-Joachim Lange, Apotheker aus Storkow. Neu in den Vorstand gewählt wurde für ihn Apothekerin Tina Koch aus Michendorf.
Für Diskussion und Kopfschütteln sorgte die Verabschiedung des Haushalts 2014 und dabei der Anstieg der Aufwandsentschädigung für den Vorstand um 17.500 Euro auf insgesamt 135.000 Euro. Dies ist nach Angaben von Verbandsgeschäftsführer Michael Klauß allein der neuerdings abzuführenden Mehrwertsteuer für Ehrenamtsbezüge geschuldet. Lorenz äußerte ihr völliges Unverständnis für diese steuerliche Änderung: „Dafür setzen wir alle unsere Freizeit ein, und das wird jetzt auch noch besteuert. Dafür habe ich kein Verständnis.“
Der Gesamtetat des AV Brandenburg steigt von 905.000 Euro in diesem Jahr auf 928.000 Euro im Jahr 2014.
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