Arzneimittel und Therapie

Heilung auch ohne Chemo möglich – mit Arsentrioxid

(aj). Die akute promyeloische Leukämie ist eine seltene, sehr aggressive Untergruppe der akuten myeloischen Leukämie. Standardtherapien sind Chemotherapie-Kombinationen. Jetzt hat eine deutsch-italienische Forschergruppe gezeigt, dass eine kurative Behandlung ohne Chemotherapie möglich ist.

Bei der akuten promyeloischen Leukämie (APL) führen zu viele unreife Leukozyten im Knochenmark zu einem Mangel an normalen Blutzellen im Blut. Die ersten Behandlungsregime stützten sich auf Anthrazyklin-basierte Chemotherapien mit Daunorubicin oder Idarubicin. Bereits in den späten 1980er Jahren wurde beobachtet, dass die All-trans Retinsäure bei refraktären APL-Patienten zu bemerkenswerten Ansprechraten führte. All-trans Retinsäure hebt den Differenzierungsblock auf, der bei der APL vorliegt, und führt die Blasten zur Differenzierung und später in die Apoptose. Auch Arsentrioxid (ATO) als Kombinationspartner führt zu einer besseren Effektivität mit weniger Nebenwirkungen als reine Chemotherapie-Protokolle. Jetzt wurden die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, die bei der APL-Behandlung völlig auf Chemotherapie verzichtete. In der Phase-III-Studie wurden 162 Patienten mit APL entweder mit Arsentrioxid + All-trans Retinsäure (Arm A) oder mit der bisherigen Standardtherapie aus All-trans Retinsäure + Idarubicin (Arm B) behandelt. Nach einem Follow-up von 31 Monaten betrug die Rate an Ereignis-freiem Zweijahresüberleben 97% im Arm A und 87% im Arm B. Das Gesamtüberleben betrug 99% vs. 91%. Im Arm B kam es häufiger zu Neutropenien ≥ Grad 3 und Thrombozytopenien. Die Studie ist ein wichtiger Schritt zu zielgerichteten Therapien ohne Chemotherapie bei der Behandlung von akuten Leukämien.


Quelle: Lo-Coco F. et al. Blood 2012; 120: Abstr. 6.



DAZ 2013, Nr. 5, S. 34

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