Prisma

Körpereigenes Protein schützt Nieren

(hel). Rund 40 Prozent aller Diabetiker entwickeln nach mehr als 20-jähriger Krankheitsdauer schwere Nierenschäden, die später zum Nierenversagen führen. Wissenschaftler der Universitätskliniken Heidelberg und Magdeburg haben nun entdeckt, dass ein körpereigenes Signalprotein (aPC) im Tierversuch das Fortschreiten der Nierenerkrankung verlangsamt oder sogar stoppt.

Unter anderem wird bei Diabetes ein bestimmtes Signalprotein, das sogenannte Aktivierte Protein C (aPC), in den Nieren nicht ausreichend gebildet; in der Folge sterben die Nierenzellen ab. Die Forscher entdeckten, dass bei Mäusen ohne Protein C diese Nephropathie deutlich schneller voranschreitet als bei Mäusen mit dem Schutzprotein. Der Grund: Protein C verhindert, dass in den Nierenzellen das Protein p66shc gebildet wird, das bei erhöhtem Blutzuckerspiegel aktiv ist und die Entstehung von schädlichen Sauerstoffradikalen fördert. aPC setzt eine Reaktionskette in Gang und sorgt dafür, dass der genetische Bauplan für p66shc in der Erbinformation blockiert wird.

Dass bei Diabetikern weniger aPC entsteht als bei Gesunden, liegt vermutlich an den bei ihnen häufig auftretenden Gefäßschäden; diese schwächen das Signal zur aPC-Bildung ab.

Die Wissenschaftler spritzten erkrankten Mäusen zusätzliches aPC. Mit Erfolg: Die Nephropathie schritt nicht weiter fort. Als Medikament eignet sich aPC in dieser Form trotzdem nicht, denn das Protein kann starke Nebenwirkungen verursachen. Dieser Reaktionsweg könnte sich aber als Ansatzpunkt neuer Therapien eignen.


Quelle: Bock, S., et al. Proc. Natl. Acad. Sci. 2012; Online: doi: 10.1073/pnas.1218667110



DAZ 2013, Nr. 9, S. 8

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