Gesundheitspolitik

Gut, besser, am besten

Von Redewendungen und Sprichwörtern lernen

Andreas Kaapke ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Stuttgart, und Inhaber des Beratungsunternehmens Prof. Kaapke Projekte. E-Mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de

Dem Titel nach könnte man vermuten, dieser Beitrag widme sich allein den Steigerungsformen des Adjektivs gut. Doch dem ist mitnichten so. Schön, früh gab es die Redewendung „besser als gut“, die dazu diente, andere im Lob für Frauen zu übertreffen. Im heutigen Sprachgebrauch findet sich das „noch besser als gut“ recht häufig.

Bizarrerweise wird gerade der Begriff „besser“ oft nicht als Steigerung von gut eingesetzt, sondern für das genaue Gegenteil. Wenn also ein Genesender sagt „es geht mir besser“, meint er ja noch lange nicht, dass es ihm gut geht, sondern eben besser als zuvor.

Als selbstständiges Adjektiv erkennen wir das „besser“ bei den besseren Leuten oder dem ein besserer Laufbursche sein. Wie oft wurde man schon eines Besseren belehrt, hat sich eines Besseren besonnen und sich in Ermangelung eines Besseren für eine aus eigener Anschauung suboptimale Lösung entscheiden müssen.

Besonders augenfällig wird das Wort bei der besseren Hälfte, das zunächst nur für die Ehefrau, in nunmehr emanzipierten Zeiten durchaus auch für den Ehemann zum Einsatz gelangt. Als Komparativ kennen wir besser natürlich auch, denn im Schwäbischen heißt es „besser als a Gosch voller Reißnägel“ oder norddeutsch „besser als in die Bux geschissen“. Dies sind nun keineswegs vornehme Arten die Dinge beim Namen zu nennen, obgleich man damit nicht weniger meint als besser als nichts.

Und besser als sein Ruf zu sein erfährt mancher, der – warum auch immer – in Misskredit geraten ist, trotz guter Leistung.

In der Blüte seines Alters nennt man einen Menschen im besten Alter. Und um uns herum finden sich nur Menschen, die unser Bestes wollen, die möchten, dass wir das Beste aus uns und etwas machen und stolz darauf achten, dass man auch sein Bestes gegeben hat. Wir alle sind aufgefordert, uns von unserer besten Seite zu zeigen, ansonsten laufen wir Gefahr, dass etwas nicht optimal läuft, sind also auf dem besten Wege in die Irre zu laufen.

Sind die Apotheken besser als ihr Ruf oder ist der Ruf besser als die Apotheken? In Verbraucherumfragen schneiden Apotheker nach wie vor gut ab. Dies deutet darauf hin, dass die Apothekerinnen und Apotheker einen guten Ruf besitzen. Liest man manchen Zeitungskommentar, kann man aber das Gegenteil vermuten. Hier bekommen die Apotheken oftmals ihr Fett weg. Schwierig ist es, wenn alle über einen Kamm geschert werden, aber geht es den anderen freien Berufen besser? In der öffentlichen Wahrnehmung zählen Apotheken immer noch zu den besseren Leuten und waren lange Zeit mit Arzt, Pfarrer und dem Lehrer die Prominenz des Ortes. Dies hat sich sicherlich relativiert, nicht nur für den Apotheker. Bisweilen ist schon vom besseren Schubladenzieher oder vom akademischen Händler die Rede, was dem Berufsstand nicht gerade zur Ehre gereicht. Zeigen sich Apothekerinnen und Apotheker von ihrer besten oder besseren Seite und haben sie ihr Bestes getan, sind Reputation und Ruf zum Besten bestellt. Ignoranz und Zweitklassigkeit werden bestraft, auch bei Apotheken, es sei denn, sie haben eine lokale Monopolstellung, aber dies gilt sogar für den Metzger.

Apotheker haben die Ausbildung und auch das Sendungsbewusstsein, jeden Tag aufs Neue etwas zum Besten zu geben, im persönlichen Gespräch, am HV-Tisch, bei einem Vortrag im Heim, im Kindergarten, in der Schule. Hier mit bestem Beispiel voranzugehen und besser zu sein als der Durchschnitt muss die Messlatte sein, für den Besten allemal.

Vergiss das Beste nicht, sagt man eher scherzhaft zu einem, der weggeht, um ihn zu erinnern, nicht sein Geld zu vergessen. Hier müssen die Apotheker noch viel lernen, denn Geld liegt auf der Straße, somit also das Beste, lieber Apotheker, vergiss es nicht. Dazu gute Besserung! 

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