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- AZ 48/2014
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Gesundheitspolitik
Was haben Apotheker zu erwarten?
Froese analysiert GKV-VSG und weitere Zukunft
Froese erwartet, dass die Große Koalition das GKV-VSG als nicht zustimmungspflichtiges Gesetz formuliert. Denn im „bunt gemischten Bundesrat“ könnten einige Landesregierungen mit SPD-Beteiligung andere Positionen als die SPD auf Bundesebene vertreten. Damit könnten allerdings viele für die Apotheken bedeutsamen Themen wie neue Honorare für Rezepturarzneimittel und BtM nicht in das Gesetz eingehen. An der Festschreibung des Kassenabschlags lobte Froese, diese biete immerhin Planbarkeit. Die Erwähnung der Nullretaxationen zeige, dass das Thema in der Politik angekommen sei. Sorge bereitet Froese dagegen die Neuformulierung des § 140a SGB V. Aus der bisherigen Integrierten Versorgung solle die „besondere Versorgung“ werden und diese könnte zu einem Instrument für Selektivverträge zulasten der Apotheken werden, fürchtet Froese. Beachtenswert sei auch die Bevorzugung der kooperativen Versorgungsformen (z.B. Medizinische Versorgungszentren) im Gesetzentwurf. Eingriffe in die ärztliche Niederlassung würden auch die Apotheken im Umfeld treffen. Für den geplanten Innovationsfonds mit einem Volumen von 300 Millionen Euro seien die Apotheker nach dem bisherigen Stand nicht antragsberechtigt, sie würden aber um diese Antragsmöglichkeit kämpfen. Insgesamt sieht Froese im GKV-VSG wenige direkte Effekte auf die Apotheken, aber etliche indirekt wirksame Risiken.
Ein weiteres Gesetzesvorhaben sei dagegen noch gar nicht einzuschätzen. Da das angekündigte eHealth-Gesetz wesentlich vom Bundestagsausschuss zur digitalen Agenda geprägt sei und dort längst nicht nur Gesundheitspolitiker tätig seien, wisse noch niemand, was in diesem stehen werde, so Froese.
In wirtschaftlicher Hinsicht erwartet Froese für 2015 eine Seitwärtsentwicklung bei den Apotheken – doch das sei nicht schön. Positiv sei die gute Finanzlage der GKV zu bewerten, aber Froese beklagte, dass die Krankenkassen trotz Rekordeinnahmen nicht ihre Einstellung als Sparkommissare ändern würden. Sofern die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung anhalte, sieht Froese politisch „einige relativ ruhige Jahre“ auf die Apotheken zukommen. Diese Zeit sollten die Apotheker nutzen, um Konzepte zur Versorgung im demografischen Wandel zu erarbeiten. Dies sei das zentrale Thema der Zukunft, das Politiker auf allen Ebenen anspreche. „Deshalb glaube ich, dass wir mit dem Perspektivpapier auf dem richtigen Dampfer sind“, so Froese. Die Apotheker müssten ihren Systemnutzen für die Patienten und die Gesellschaft zeigen und ihr Angebot an die Gesellschaft formulieren.
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