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Gesundheitspolitik
SPD diskutiert Apothekenbus
Brandenburger SPD nimmt Apothekenbus ins Wahlprogramm auf – Apotheker irritiert
„Wir wollen die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Apothekenbusse Menschen in abgelegenen Regionen in Zukunft besser mit Medikamenten versorgen können“, heißt es im Wahlprogramm der SPD Brandenburgs für die Landtagswahl im September 2014. Und weiter: „Um die flächendeckende Gesundheitsversorgung im Land zu sichern, wollen wir bewährte Ansätze fortsetzen und neue Wege gehen. “
Dazu sollen neben dem Apothekenbus in den kommenden fünf Jahren mindestens 500 Millionen Euro in die Krankenhäuser investiert werden. Alle Krankenhaus-standorte im Land sollen erhalten bleiben, sich weiter spezialisieren und zu ambulanten, Notfall- und pflegerischen Stützpunkten umgebaut werden. Vor allem in den dünn besiedelten Regionen will die SPD Brandenburgs zudem die stationäre und ambulante Versorgung stärker als bisher ineinander verschränken. Neben Apothekenbussen sollen die Gemeindeschwestern AGnES verstärkt zum Einsatz kommen und ihre Leistungen besser bezahlt werden. Medizinische Versorgungszentren sollen ausgebaut und die Zugangsbedingungen für Ärzte vereinfacht werden.
Kammer sucht das Gespräch mit der SPD
Über den Vorstoß der SPD in Sachen Apothekenbus will die Apothekerkammer des Landes möglichst bald mit der Potsdamer Regierungspartei reden. „Wir werden das Gespräch suchen“, so Kammergeschäftsführerin Kathrin Fuchs. Einen Grund zur Aufregung sieht sie in der Formulierung im SPD-Wahlprogramm vorerst nicht. Aus ihren bisherigen Kontakten zum Brandenburger Gesundheitsministerium zieht Fuchs die Schlussfolgerung, dass es sich nur um einen Bus handeln kann, der Patienten zur Apotheke bringt.
Bei der Suche nach Lösungen für Versorgungsprobleme im Land Brandenburg habe das Gesundheitsministerium immer nur auf „legale Wege“ gesetzt. Da die Apothekenbetriebsordnung keinen Arzneimittel verteilenden Apothekenbus zulasse, sei das wohl auch im SPD-Programm nicht so gemeint. „Bisher war nie die Rede von einem solchen Apothekenbus“, so Fuchs zu DAZ.online. Das Brandenburger Gesundheitsministerium wird von Anita Tack (Die Linke) geleitet.
Es gebe in Brandenburg bereits einen Patientenbus, der die Patienten zum Arzt bringe. Da könne man sich eine Weiterentwicklung vorstellen, so Fuchs. Der Bus könne auch bei einer Apotheke einen Halt einlegen. „Es ist doch normal, dass sich die Landesregierung um die flächendeckende Versorgung kümmert“, so Fuchs.
Verband: Keine Versorgungslücken
Auf Unverständnis stößt das von der Brandenburger SPD veröffentlichte Wahlprogramm beim Apothekerverband Brandenburg. Es gebe keine Lücken in der Versorgungsstruktur, die von Apothekenbussen gefüllt werden müssten, so die Auffassung des Verbandsvorstands. Der Vorstand des Apothekerverbandes Brandenburg hält dem entgegen, dass es keine Lücken in der derzeitigen Versorgungsstruktur mit Arzneimitteln in Brandenburg gebe. Die bestehende Infrastruktur der Apotheken gewährleiste die Versorgung der Menschen in sämtlichen Regionen des Landes – der staatliche Auftrag der Arzneimittelversorgung werde somit voll erfüllt. Sei mal keine Apotheke vor Ort, gebe es Rezeptsammelstellen oder Bringdienste. Diese bestehenden Strukturen sollten erhalten und ausgebaut werden, statt sie mit neuen, unerprobten Wegen zu unterlaufen, mahnt der Verband.
Die Verbandsvorsitzende Dr. Andrea Lorenz verweist zudem darauf, dass Brandenburg – im Gegensatz zu anderen Bundesländern, in denen in den letzten Jahren die Apothekendichte abnahm – stabile Verhältnisse bei den Apotheken habe. Letztes Jahr sei sogar eine Apotheke hinzugekommen. Dass der demografische Wandel eine große Herausforderung für die flächendeckende Arzneimittelversorgung ist, sieht man beim Apothekerverband. Es sei aber keine Lösung, die Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe abzukoppeln, indem die Arzneimittel nach Hause gebracht werden. Ziel müsse vielmehr sein, die Mobilität der Patienten zu stärken. Deshalb begrüßt der Brandenburger Verband das seit Ende 2012 bestehende Projekt, kranken Menschen mithilfe von Patientenbussen den Arztbesuch zu ermöglichen. Dies sei ein ausbaufähiges Projekt – auch die Apotheke könnten Patienten auf diese Weise aufsuchen.
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