Feuilleton

Gelungene Praxishilfe für Naturheilkundler 

Neue mindCards für anthroposophische Arzneimittel

Die neuen mindCards von Ruth Johann sind ein kleines und feines Kartenwerk in der Größe einer halben Postkarte. Mit dem Hintergrundbild der Ringelblume wirkt es ruhig und anmutig und man nimmt es sofort gerne in die Hand.

Beim Umdrehen erfasst man sofort, worum es sich handelt: ein prägnanter Ratgeber für die Kitteltasche über anthroposophische Arzneimittel. Es ist aufgeteilt in die zwölf wichtigsten Anwendungsgebiete aus der Selbstmedikation. Von der Erkältung über verschiedene Formen von Schmerzen, Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Zyklus- und Wechseljahresbeschwerden ist alles vertreten, was der HV-Alltag zu bieten hat.

Und dann kommt es: Die Mittel sind nicht einfach nur aufgelistet, sondern als eingängiges Mindmap dargestellt. Auf der Rückseite jeder Karte findet man Kurzbeschreibungen der einzelnen Empfehlungen, so dass man auch als Beratungsanfänger sofort eine Entscheidung treffen kann, welches Arzneimittel denn jetzt das richtige ist. Die Formulierungen sind kurz, kommen auf den Punkt und sind dabei sehr genau und hilfreich. Angenehm fand ich auch, dass manche Empfehlungen mehrere Indikationsgebiete umfassen. Mühseliges Umblättern entfällt, da diese Präparate einfach an der entsprechenden Stelle noch einmal beschrieben werden.

Seit 15 Jahren berate ich aktiv über anthroposophische Arzneimittel im Handverkauf. Schaue ich den Ratgeber mit diesem Erfahrungshintergrund an, so kann ich sagen, dass die mindCards auffallend umfassend sind. Zu jeder Frage, die im Alltag im Bereich der Selbstmedikation auftaucht, gibt es eine Antwort in den mindCards. Das finden auch meine PTA, die das Rezensionsexemplar schon fast nicht mehr herausgeben wollten.

Diese Karten bieten nicht nur eine Beratungshilfe, sie können noch mehr. So kann man sich von Zeit zu Zeit ein Indikationsgebiet heraussuchen, sagen wir mal, jeweils zwei Wochen, und sich vornehmen, dieses Indikationsgebiet bevorzugt zu beraten, bis einem die Empfehlungen in Fleisch und Blut übergegangen sind. Dabei helfen einem die farblichen Unterscheidungen zwischen Basismittel, Akutmittel und Begleitmedikation. Das erschließt sich einem jedoch erst, wenn man die Karten bis zum Schluss durchblättert. Dort finden sich auch die Dosierungsempfehlungen. Die Erfolge in der Beratung, die sich bald einstellen werden, machen Mut dranzubleiben. Das aufwendige Blättern in Kompendien entfällt. Man findet auf Stichworte hin gut wirksame Naturarznei. Zudem schaut man sich die Kunden durch eine andere Brille an, die bei uns verstärkt für Kundenbindung sorgt. Die Menschen fühlen sich gesehen und erkannt, da die mindCards die passenden Formulierungen für die Kundensymptomatik liefern.

Insgesamt ist Ruth Johann ein Empfehlungsleitfaden gelungen, der sehr praxistauglich ist. Man merkt, dass hier jahrelange Erfahrungen in die Arzneimittelauswahl eingeflossen sind. Aus der Praxis kann ich sagen, dass die Empfehlungen gut funktionieren und den Praxistest bei uns schon bestanden haben. Mir fällt auch kein Präparat ein, das zwingend fehlt. Es ist vom Umfang her überschaubar und dennoch umfassend.

Wenn überhaupt etwas verbessert werden könnte, dann in der Gestaltung der Karten. Ein Griffregister, das einen direkt zur gesuchten Karte führt, würde den Gebrauch etwas handlicher machen. Die Bedeutung der Farben in den Mindmaps würde ich auch lieber am Anfang des Werkes finden.

Mein Urteil: gehört in jede Kitteltasche, als Pflichtlektüre für Naturheilkundler im Handverkauf. 

Anthroposophische Arzneimittel

Ruth Johann

mindCards, 32 Seiten, 12 farbige Abbildungen, 12,80 Euro, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-7692-6023-6

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Torsten Liening, Nikolaus-Apotheke, Groß Hesepe

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