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Arzneimittel und Therapie
Priapismus unter Methylphenidat | Golimumab bei Colitis ulcerosa | Zulassungsempfehlungen des CHMP
Priapismus unter Methylphenidat
Die amerikanische Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) weist darauf hin, dass die Einnahme von Methylphenidat in sehr seltenen Fällen zu lang andauernden und manchmal schmerzhaften Erektionen (Priapismus) führen kann. Ein entsprechender Hinweis soll in den USA in die Fach- und Gebrauchsinformationen aufgenommen werden. Methylphenidat ist ein Psychostimulans mit ausgeprägteren Effekten auf zentrale als auf motorische Aktivitäten und wird zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Sein Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt; vermutlich wird die Dopamin-Wiederaufnahme im Striatum inhibiert, ohne dass eine Freisetzung von Dopamin ausgelöst wird. Anlass der FDA-Meldung ist eine Untersuchung mit Patienten im mittleren Alter von 12,5 Jahren (8 bis 33 Jahre), die Methylphenidat eingenommen hatten. Bei einigen Patienten wurde Priapismus nach einer Dosiserhöhung beobachtet, aber auch nachdem das Medikament zeitweise oder vollständig abgesetzt wurde oder nach einem verlängerten Abstand zwischen zwei Einnahmen. Erektionen, die länger als vier Stunden anhalten, sollten sofort ärztlich behandelt werden, um bleibende Schäden zu verhindern. Männliche Patienten sollten daher auf diese seltene, jedoch sehr ernste Gefahr unter Methylphenidat aufmerksam gemacht und auf die Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung hingewiesen werden. In Deutschland wird in den Fachinformationen Methylphenidat-haltiger Arzneimittel (z.B. Concerta®, Equasym®, Medikit®, Medikinet® und Ritalin®) nicht auf die Gefahr lang andauernder, schmerzhafter Erektionen hingewiesen.
Golimumab bei Colitis ulcerosa
Nach einer Zulassungserweiterung kann Golimumab (Simponi®) ab sofort eingesetzt werden zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven Colitis ulcerosa bei Erwachsenen, die auf eine konventionelle Therapie, einschließlich Corticosteroide und 6-Mercaptopurin oder Azathioprin, unzureichend angesprochen haben oder die eine Unverträglichkeit oder Kontraindikation für solche Therapien haben. Golimumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der sowohl mit den löslichen als auch mit den membranständigen bioaktiven Formen von humanem TNF-alpha hochaffine, stabile Komplexe bildet und so die Bindung von TNF-alpha an die Rezeptoren verhindert. Bisher war Golimumab zugelassen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, Psoriasis-Arthritis sowie der ankylosierenden Spondylitis.
Zulassungsempfehlungen des CHMP
Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA hat im Dezember 2013 einige Zulassungsempfehlungen ausgesprochen. Bedaquilin (Sirturo®) soll als Kombinationstherapie zur Behandlung bei multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) bei Erwachsenen, der Tyrosinkinase-Hemmer Cabozantinib (Cometriq®) für die Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen und Brimonidin (Mirvaso®) soll in einer neuen Darreichungsform als Creme für die Behandlung von Erythemen im Gesicht bei Rosazea zugelassen werden.
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