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Arzneimittel und Therapie
Die Röte aus dem Gesicht treiben
Alpha-Rezeptoragonist Brimonidin hilft bei Rosazea
Rosazea ist eine häufige, entzündliche, vornehmlich das Gesicht betreffende Dermatose, die sich durch einen chronischen, schubhaften Verlauf auszeichnet. Anfangs können flüchtige Erytheme im Gesicht auftreten, die später persistieren. Teleangiektasien – hauptsächlich an den Wangen – sind sehr häufig. Auch an das Gesicht angrenzende Hautareale können betroffen sein. Pathophysiologie und Ursachen sind nach wie vor nicht geklärt. Vermutlich handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen. Störungen im angeborenen Immunsystem, neuroinflammatorische Mechanismen, ultraviolette Strahlung und lokale Entzündungsreaktionen auf kutane Mikroorganismen scheinen eine Rolle zu spielen. Über die Prävalenz liegen keine einheitlichen Daten vor. Eine deutsche Studie ermittelte eine Prävalenz von 2,3%, eine schwedische Studie hingegen eine Prävalenz von 10%. Einigkeit herrscht darüber, dass die Erkrankung gewöhnlich erst im höheren Lebensalter auftritt, in 80% der Fälle wird die Diagnose im Alter von 30 Jahren oder später gestellt.
Wirksam für zwölf Stunden
Die Wirksamkeit von topischem Brimonidin-Gel in der Behandlung des mittelschweren bis schweren fazialen Erythems bei der Rosazea wurde in zwei multizentrischen, randomisierten, Vehikel-kontrollierten Doppelblindstudien mit parallelen Gruppen untersucht. Alle Patienten applizierten über vier Wochen einmal täglich 0,5% Brimonidin-Gel oder eine Wirkstofffreie Gel-Grundlage. An Tag 1, 15 und 29 (jeweils vor der Anwendung sowie 30 Minuten bzw. 3, 6, 9 und 12 Stunden nach der Anwendung) wurde die Haut ärztlich begutachtet. Bereits an Tag 1 erwies sich das Brimonidin-Gel nach 30 Minuten signifikant wirksamer als die Wirkstoff-freie Gel-Grundlage. Die Wirkung hält in der Regel einen Arbeitstag lang an: Sowohl an Tag 1 als auch an Tag 15 und 29 war das Brimonidin-Gel über eine Dauer von bis zu zwölf Stunden signifikant wirksamer als die Wirkstoff-freie Grundlage. In einer multizentrischen, offenen, nicht komparativen Phase-III-Studie wurde die langfristige Sicherheit (primäres Ziel) und Wirksamkeit (sekundäres Ziel) einer einmal täglichen Anwendung von Brimonidin-Gel über 52 Wochen bei Patienten mit mäßig schwerem bis schwerem Gesichtserythem ermittelt. Sowohl Ärzte als auch die Betroffenen beurteilten die Verbesserung des Erythems vergleichbar gut wie in den Studien über vier Wochen.
Kontraindikationen beachten
Aufgrund von schwerwiegenden systemischen Sicherheitsrisiken ist Brimonidin bei Kindern unter zwei Jahren kontraindiziert. Es ist auch kontraindiziert bei Patienten, die einen Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer erhalten. Auch Patienten, die trizyklische oder tetrazyklische Antidepressiva einnehmen, die die noradrenerge Übertragung beeinflussen, sollten das Gel nicht anwenden. Bei gleichzeitiger Einnahme von ZNS-Depressiva (Alkohol, Barbiturate, Opiate, Sedativa oder Anästhetika) muss ein additiver oder verstärkender Effekt in Betracht gezogen werden. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen waren Hitzewallungen, Erythem, Juckreiz, Rötungen und Brennen der Haut. Gelegentlich traten Kopfschmerzen, Parästhesie sowie Augenlidödem auf.
Tipps zur Anwendung
Das Brimonidin-Gel wird einmal täglich aufgetragen. Es muss so lange angewendet werden, wie das Gesichtserythem besteht. Die maximale empfohlene Tagesdosis beträgt 1 g Gel, die in fünf kleine erbsengroße Mengen unterteilt und auf Stirn, Kinn, Nase und beide Wangen gleichmäßig dünn aufgetragen wird. Die Patienten können andere topische Arzneimittel und auch Kosmetika anwenden, wenn diese Produkte erst aufgebracht werden, nachdem das Brimonidin-Gel getrocknet ist.
Quelle
Fachinformation Mirvaso®, Stand Februar 2014.
Rosazea. S1-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, AWMF-Register Nr. 013/065, Stand März 2013.
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