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- DAZ 13/2014
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Prisma
Embryonaler Vitamin-A-Mangel
Ursache für schweren Immundefekt
In zivilisierten Gesellschaften kommt ein Vitamin-A-Mangel nur in seltenen Ausnahmefällen vor, insbesondere bei Personen mit übermäßigem Alkohol- und Nicotinkonsum. In Ländern mit vorherrschendem Nahrungsmangel tritt er jedoch häufiger auf. Wenn eine Schwangere davon betroffen ist, kann sie ein Kind mit lebenslänglich geschädigtem Immunsystem zur Welt bringen.
Beim Embryo entwickeln sich die Zellen des angeborenen Immunsystems (innate lymphoid cells) vom Typ 3 (ILC3) zu Zellen, die die Bildung von lymphatischem Gewebe, insbesondere also von Lymphknoten, induzieren (lymphoid tissue inducer cells, LTi-Zellen). Dieser Prozess hängt von einer ausreichenden Versorgung mit Retinsäure (Vitamin A) ab, wie Fütterungsversuche an schwangeren Mäusen jetzt gezeigt haben. Mangelt es dem Embryo an Retinsäure, unterbleibt die Differenzierung der ILC3 zu LTi-Zellen. In wiederholten Versuchen gelang es den Forschern, bei den schwangeren Mäusen den idealen Vitamin-A-Spiegel festzustellen.
Weil der physiologische Vitamin-A-Spiegel relativ eng ist und eine Hypervitaminose fatal sein kann, raten die Autoren von einer Supplementierung ab. Viel sinnvoller sei es, in Hungergebieten für eine ausreichende Ernährung zu sorgen. Zudem sollte das Wissen um mögliche Immundefekte bei der Planung von Impfprogrammen für Kinder berücksichtigt werden.
Quellen: van de Pavert SA, et al. Maternal retinoids control type 3 innate lymphoid cells and set the offspring immunity. Nature, Epub 19.03.2014. – Eberl G. Immunology: A is for immunity. Nature, Epub 19.03.2014.
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