Prisma

Nicht nur der Kittel ist schuld

Gründe für die Weißkittel-Hypertonie

cae | Britische Epidemiologen haben 15 Studien zum Blutdruck-Messen ausgewertet und berechnet, dass Ärzte im Schnitt einen 7/3,8 mmHg höheren Blutdruck messen als ihre Helferinnen oder das Pflegepersonal.

Unter „Weißkittel-Effekt“ versteht man, dass bei Patienten in der Arztpraxis oder im Krankenhaus ein um 20/10 mmHg höherer systolischer/diastolischer Blutdruck gemessen wird, als wenn die Patienten zu Hause ihren Blutdruck selbst messen. Bei diesem großen Unterschied ist klar, dass der Weißkittel-Effekt nur bei bestimmten Patienten auftritt. Eine geringgradige Ausprägung dieses Phänomens dürfte viel weiter verbreitet sein, was sich aber in Studien kaum belegen lässt, weil die Messungen der Patienten zu Hause schlecht zu überprüfen wären. Dagegen gibt es zahlreiche Studien zum Vergleich der Blutdruckmesswerte, die entweder von Ärzten oder von Arzthelferinnen und Krankenschwestern erhoben worden sind. Bei diesem Vergleich ist also nicht der weiße Kittel entscheidend, sondern die Autorität des Arztes, der den Patienten Respekt einflößt. Hier ergab eine Metaanalyse von 15 Studien, dass bei den Ärzten die Messwerte des systolischen/diastolischen Blutdrucks um 7/3,8 mmHg höher waren als beim untergeordneten medizinischen Personal. Bei weiblichen Patienten war der Unterschied größer als bei Männern.

In den meisten zugrunde liegenden Studien wurde nicht differenziert, ob der behandelnde Arzt weiblich oder männlich war. Es gibt jedoch einzelne Hinweise, dass Patientinnen bei männlichen Ärzten einen höheren Blutdruck hatten als bei Ärztinnen. 

Quelle: Clark CE, et al. Doctors record higher blood pressures than nurses: systematic review and meta-analysis. Br J Gen Pract 2014;64(621): e223–e232.

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