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- DAZ 24/2014
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Prisma
Fasten bei Chemotherapie
Weniger Nebenwirkungen
Gerontologen in Los Angeles entzogen Labormäusen für längere Zeit die Nahrung und untersuchten die Folgen auf die Bildung der Blutzellen (Hämatopoesse). Sie stellten fest, dass der Wachstumsfaktor IGF1 und die Proteinkinase A (PKA) herunterreguliert wurden und dass die hämatopoetischen Stammzellen eine größere Stressresistenz sowie die Fähigkeit zur Selbsterneuerung aufwiesen, die sie sonst nicht besitzen. Die Stressresistenz wurde insbesondere bei der Exposition gegenüber Chemotherapeutika nachgewiesen.
Bei mehreren Chemotherapiezyklen, die sowohl die fastenden Mäuse als auch normal ernährte Mäuse erhielten, war bei den fastenden Mäusen die Mortalität geringer als in der Kontrollgruppe; zudem funktionierte ihr zelluläres Immunsystem besser, denn die während des Fastens gereiften Lymphozyten waren widerstandsfähiger gegen die Chemotherapeutika, sodass sie seltener durch Apoptose zugrundegingen.
Inzwischen liegen auch erste positive Ergebnisse von fastenden Krebspatienten vor, die eine Chemotherapie erhalten. Sinnvoll erscheint demnach eine Energiezufuhr von 700 bis 1000 kcal/Tag, während die Autoren von radikalem Fasten dringend abraten. Mehr Gewissheit über den Nutzen des Fastens könnten nur klinische Studien der Stufe III geben; bis sie durchgeführt werden können, dürften allerdings noch einige Jahre vergehen.
Quelle:
Cheng C-W, et al. Prolonged Fasting Reduces IGF-1/PKA to Promote Hematopoietic-Stem-Cell-Based Regeneration and Reverse Immunosuppression. Cell Stem Cell 2014;14: 810–823.
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