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- DAZ 28/2014
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Aus der Hochschule
Eine Apotheke zum Üben
Eröffnung der Trainingsapotheke in der Uni Halle
Die Apotheke ist mit einem HV-Tisch, Präparaten in der Sichtwahl und einem Kosmetikregal ausgestattet. Lediglich ein Computer mit geeigneter Apothekensoftware fehlt noch – hier sei man aber bereits im Gespräch mit einem Softwarehersteller, so Rattay. Denn die Studierenden sollen lernen, mit der Software umzugehen und Informationen abzurufen, die dann in die Beratung einfließen können.
Die Trainingsapotheke soll von den Studierenden ab dem dritten Studienjahr genutzt werden. Dabei werden verschiedene Beratungssituationen von den angehenden Apothekern im Seminar demonstriert und anschließend diskutiert. Ralf Benndorf, Professor für Klinische Pharmazie an der MLU, möchte die Schulungsapotheke „so viel wie möglich“ in seiner Lehre einsetzen. Er begrüßte, dass man mithilfe dieser Einrichtung die praktische Ausbildung der angehenden Apotheker vorantreibe. Den Studierenden werde damit geholfen, das erworbene Fachwissen in eine für den Patienten verständliche Sprache zu übersetzen.
Auch der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Dr. Jens-Andreas Münch, freut sich über die Einrichtung. Er verweist darauf, dass die Beratung in der Apotheke nicht zuletzt wegen der älter werdenden Bevölkerung immer wichtiger wird. Apotheker werden sich mit ihrem Fachwissen immer stärker in die Arzneimitteltherapie der Patienten einbringen, „bis hin zum umfangreichen Medikationsmanagement in Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft“. Um das Wissen in der Praxis anwenden und umsetzen zu können, bedürfe es jedoch der Übung. Dafür sei die Einrichtung „hervorragend geeignet“, und so könnten die Studierenden mit dem entsprechenden Wissen und dem nötigen Selbstbewusstsein gut in den Apothekenalltag starten.
Prof. Reinhard Neubert, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät I der MLU, begrüßte das Engagement der Apothekerkammer, denn diese hatte den Kontakt zur Hexal AG vermittelt, die wiederum die Einrichtung der Trainingsapotheke zur Verfügung gestellt hat. Für Neubert ist die Trainingsapotheke „ein sehr gutes Beispiel“ von Public-Private Partnership, auf die „die Hochschulen in Zukunft in verstärktem Maße angewiesen sein werden“, wenn sie den Studierenden eine optimale Ausbildung bieten wollen.
„Solch eine Übungsapotheke sollte meiner Meinung nach Teil der Approbationsordnung werden, damit jeder Student vor dem PJ mehr praxisnahe Erfahrung sammeln kann. Bisher ist das Studium viel zu theoretisch und fern des Patienten angelegt. Weniger Chemie und mehr praktische Anwendungsbeispiele müssen her, um das Studium besser zu machen.“
Ataman, Kommentar auf DAZ.online vom 2. Juli 2014
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