Arzneimittel und Therapie

Joghurt als Blutdrucksenker?

Die Kultur entscheidet

ck | Der regelmäßige Verzehr von Probiotika, die lebende Bakterien enthalten, könnte den Blutdruck senken. Zu dieser Einschätzung kommt eine Metaanalyse.

Die australischen Autoren konnten insgesamt neun randomisierte klinische Studien mit 543 Teilnehmern mit normalem Blutdruck oder Hypertonus auswerten. In den meisten Studien kam es nach dem Verzehr von probiotischen Nahrungsmitteln wie Joghurt, Milch oder Käse bereits nach wenigen Wochen zu einer leichten blutdrucksenkenden Wirkung. Dabei sank der systolische Blutdruck im Durchschnitt um 3,6mmHg, der diastolische Wert ging um 2,4 mmHg zurück. Diese moderate Blutdrucksenkung kann für Hypertonie-Patienten schon relevant sein. Zumal die Blutdrucksenkung bei Patienten mit Ausgangswerten von über 130 mmHg/85 mmHg deutlicher ausfiel als bei Normotonikern. Die Wirkung war nur bei Teilnehmern nachweisbar, die die Probiotika länger als acht Wochen verzehrt hatten. Wirksam waren auch nur die Probiotika, die mindestens 1011 koloniebildende Einheiten enthielten. Probiotika, die mehrere Bakterien-Stämme enthielten, erzielten dabei eine bessere Wirkung als Produkte mit nur einem Stamm. Die Aussagekraft dieser Metaanalyse ist begrenzt, da in sechs der Studien nur zwischen 20 und 40 Personen teilgenommen hatten. Die Teilnehmer konsumierten unterschiedliche Mengen probiotischer Produkte mit unterschiedlichen Bakterien-Arten, darunter Joghurte, fermentierte oder saure Milch oder probiotischen Käse. Der Mechanismus der antihypertensiven Wirkung ist unklar. Als unwahrscheinlich gilt, dass ein einzelner Nahrungsbestandteil einen entscheidenden Einfluss auf den Blutdruck hat. Es wird vermutet, dass der regelmäßige Konsum von Probiotika als Teil eines gesunden Lebensstils interpretiert werden muss, der den Blutdruck positiv beeinflussen kann.

Quelle

Saman Khalesi S et al. Effect of Probiotics on Blood Pressure. A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized, Controlled Trials. Hypertension (online) 21. Juli 2014 http://dx.doi.org/10.1161/HYPERTENSIONAHA.114.03469

 

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