Medikationsmanagement

Was läuft?

Eine Umfrage zu Medikationsmanagement-Projekten

Von Julia Borsch | Um einen Überblick über laufende Projekte zum Medikationsmanagement zu bekommen, haben wir Fragebögen konzipiert und diese an alle Landesapothekerkammern, die ABDA, die österreichische Apothekerkammer, alle pharmazeutischen Institute mit Verantwortlichen für klinische Pharmazie (laut Homepage) sowie Organisationen und Bekannte, die sich mit der Thematik befassen, geschickt. 18 Fragebögen wurden ausgefüllt zurückgesendet. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben! Auch wenn mit Sicherheit einige kleine und mit der Pharm-CHF-Studie ein großes und wichtiges Projekt in der Übersicht fehlen (aufgrund von Krankheit, Kongress und Urlaub war man seitens der ABDA zeitlich nicht in der Lage, die Fragen zu beantworten), vermitteln die vorgestellten Projekte einen Eindruck, was schon alles läuft in Sachen Medikationsmanagement. Und das ist Einiges!

ARMIN – Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen – eine Initiative der ABDA

Die Vertragspartner wollen mit dem Vertrag den gesetzgeberischen Willen zur Erprobung von Modellvorhaben nach § 63 SGB V und den dort vorgesehenen Anforderungen und Inhalten im Rahmen des eingeräumten Gestaltungsspielraums Rechnung tragen. Sie wollen ein gemeinsames Modellvorhaben zur Verbesserung der Qualität und der Wirtschaftlichkeit sowie zur Steigerung von Arzneimitteltherapiesicherheit und Therapietreue in der Arzneimittelversorgung insbesondere von multimorbiden Versicherten der AOK PLUS mit Multimedikation in der abgestimmten Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker umsetzen. (Präambel zum ARMIN-Vertrag).

Das Modellvorhaben zur flächendeckenden Umsetzung der Inhalte des ABDA-KBV-Konzeptes in Thüringen und Sachsen sieht im Wesentlichen drei Bestandteile vor, um eine Optimierung der Arzneimittelversorgung zu erzielen. Die drei Bestandteile sind eine Wirkstoffverordnung, die die Verordnung von Wirkstoffen anstelle von Präparaten vorsieht, die Etablierung eines wirkstoffbezogenen Medikationskataloges, in welchem Wirkstoffe der Wahl für versorgungsrelevante Indikationen festgelegt werden und das Medikationsmanagement, mit dem die gesamte Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation, wiederholt analysiert wird mit dem Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit und die Therapietreue zu verbessern, indem arzneimittelbezogene Probleme erkannt und gelöst werden.

Initiatoren sind die ABDA und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sowie die AOK PLUS, der Sächsische Apothekerverband e.V. (SAV), der Thüringer Apothekerverband e.V. (ThAV), die KV Sachsen und die KV Thüringen. Außerdem die Landesapothekerkammern in Sachsen und Thüringen. ARMIN läuft in Sachsen und Thüringen seit 1. April 2014.

Art des Projekts. Vertrag: Modellvorhaben zur Erprobung von § 64a SGB V

Teilnehmende Apotheken. Teilnahmepotenzial: Mitgliedsapotheken des SAV und ThAV

Erfasste Patienten. Geplanter Projektstart MM/Modul 3: 1. Januar 2015

Stufe der Medikationsanalyse. Medikationsmanagement mit umfassender MA-Möglichkeit (Typ 3): In der Apotheke wird auf die Informationsquellen einer Medikationsanalyse vom Typ 2a zurückgegriffen. Zudem steht als zusätzliche Datenquelle eine Übersicht von individuellen Arzneimittel-Abrechnungsdaten der letzten sechs Monate zur Verfügung (AOK PLUS). Die Ergebnisse der Medikationsanalyse übermittelt der Apotheker dem betreuenden Arzt, der bei seiner medizinischen Bewertung klinische Daten des Patienten mitberücksichtigt. Durch diese institutionalisierte Form der multidisziplinären Zusammenarbeit ist bei ARMIN eine Prüfung auf alle ABP im Sinne einer umfassenden Medikationsanalyse möglich.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Hausärzten und betreuenden Fachärzten

Teilnehmen können

  • ambulante AOK Plus Patienten, die 5 oder mehr Wirkstoffe einnehmen (Mindestalter 18 Jahre)
  • Ärzte der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen und Thüringen
  • Mitgliedsapotheken des SAV und ThAV

Voraussetzungen. Seminar zum ARMIN-Medikationsmanagement

ATHINA – Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken aus Nordrhein

Athina ist ein Projekt, das ursprünglich von der Apothekerkammer Nordhein ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile läuft ATHINA auch in drei weiteren Kammerbezirken, nämlich seit 2014 in Baden-Württemberg und Hessen (diese Länder haben unsere Umfrage beantwortet) sowie in Niedersachsen. Das System basiert auf dem in den USA schon seit Jahren eingesetzten „Brown Bag Review“. Die wissenschaftliche Evaluation ist in Planung.

Art des Projekts. Fortbildung, Studie ist geplant

Teilnehmende Apotheken/Apotheker. In Baden-Württemberg derzeit eine Pilotgruppe mit 25 Apotheken, in Hessen 30 Apotheker

Erfasste Patienten. In Baden-Württemberg 100, in Hessen aktuell acht

Stufe der Medikationsanalyse. Stufe 2

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Nicht institutionalisiert, Apotheken nehmen individuell mit den behandelnden Ärzten Kontakt auf.

Teilnehmen können Apotheken mit einem für ATHINA verantwortlichen Apotheker.

Dauer. Viermonatige Fortbildung

Zeitaufwand. Zweitägige ATHINA Schulung, Webinare ca. 1,5 Stunden, Bearbeitung eines Patientenfalls ungefähr zwei bis drei Stunden

Zertifikat. In Baden-Württemberg in Planung, ansonsten ja

Rezertifizierung. In Baden-Württemberg in Planung, ansonsten ja, nach drei Jahren

Finanzierung/Kosten. In Baden-Württemberg trägt in der Pilotphase die Landesapothekerkammmer alle Kosten. Für die Teilnehmer fallen keine Gebühren an. In Hessen finanziert ebenfalls die Kammer das Projekt, lediglich für die Fortbildung fällt eine Teilnehmergebühr (nicht kostendeckend) an. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 240,00 Euro.

Apo-AMTS – ein Konzept der AK Westfalen-Lippe

Das Apo-AMTS-Konzept ist ein Ausbildungskonzept für Pharmazeuten im Praktikum und die ausbildenden Apotheken. Das Konzept dient der Vermittlung von Kenntnissen im Bereich Arzneimitteltherapie- und Patientensicherheit. Weiterhin wird vermittelt, wie die Durchführung einer erweiterten Medikationsanalyse erfolgen kann. Initiatoren sind die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Apothekerkammer Nordrhein und die Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Apo-AMTS läuft seit Oktober 2012 im Kammerbezirk Westfalen-Lippe.

Art des Projekts: Aus- und Fortbildung, Forschung

Teilnehmende Apotheken/Apotheker. Stand Mai 2014

  • 242 Ausbildungsapotheken
  • 124 AMTS-qualifizierte Apotheken
  • 244 AMTS-Manager
  • aktuell 110 AMTS-Manager in Ausbildung

Erfasste Patienten. Stand Mai 2014

  • bis Mai 2014 1220 Patienten
  • aktuell ca. 500 weitere Patienten

Stufe der Medikationsanalyse. Erweiterte Medikationsanalyse Typ 2a

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird über die Apotheken organisiert

Teilnahme. Teilnehmen könnenangestellte Apotheker akkreditierter Apotheken, PhiPs nur zusammen mit Apothekern oder wenn ein AMTS-Manager in der Apotheke bereits angestellt ist.

Schulung. Basisschulung zu AMTS, Patientensicherheit und Ausbildungsplan vier Stunden, drei Aufbauseminare zu je acht Stunden mit den Themen Systematik und Durchführung der erweiterten Medikationsanalyse, Fallbeispiele mit unterschiedlichen Erkrankungsschwerpunkten, Umgang mit Interaktionen

Fünf Medikationsanalysen müssen eingereicht werden, bei Weiterbildung zum geriatrischen Pharmazeuten drei Fälle.

Außerdem ist die Teilnahme am vierstündigen AMTS-Symposium Pflicht.

Dauer. Die komplette Ausbildung ist auf einen Zeitrahmen von sechs Monaten festgelegt. Forschung erfolgt begleitend und ist fortlaufend.

Zeitaufwand. 32 Stunden für die Schulungen und jeweils drei bis vier Stunden pro Medikationsanalyse. Insgesamt circa 50 Stunden.

Zertifikat. Ja, Rezertifizierung nach drei Jahren

Finanzierung. Durch die Apothekerkammer Westfalen-Lippe und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Für die Teilnehmer fallen keine Kosten an.

Endpunkte.

Medikationspläne:

  • wer besitzt einen Plan, Autoren der Pläne, Anzahl an Abweichungen zwischen Medikationsplänen und tatsächlich eingenommener Medikation
  • Abweichungen nach Autoren
  • Art der Abweichungen
  • Arzneimittel beteiligt an Abweichungen

Qualität von Medikationsplänen:

  • Qualitätskriterien definiert nach der Vorgabe für Medikationspläne des Aktionsbündnisses AMTS
  • welche Qualitätskriterien werden erfüllt
  • Korrelation der Qualitätskriterien und Abweichungen

Qualität der Medikationsanalyse:

  • detektierte arzneimittelbezogene Probleme vs. nicht-detektierte arzneimittelbezogene Probleme
  • Art der arzneimittelbezogenen Probleme, die detektiert/nicht-detektiert werden
  • Arzneimittel, die häufig arzneimittelbezogene Problemeverursachen
  • welche Arzneimittel an arzneimittelbezogenen Problemen beteiligt sind

Fortbildungskonzept für Klinische Pharmazie und Medikationsmanagement der AK Hamburg

Das Fortbildungskonzept besteht aus Seminaren mit praktischen Übungen und moderierten Online-Case-Trainings, optional ergänzt durch Präsenzvorträge und moderierte Online-Seminare. Ziel des Konzeptes ist der Erwerb von Wissen plus Anwendungskompetenz. Aktuell läuft ein moderiertes Online-Case-Training mit vorgeschaltetem Präsenzseminar zur Kommunikation. Initiiert wurde das Konzept, das seit Juni 2014 läuft, von der Apothekerkammer Hamburg in Kooperation mit der CaP Campus Pharmazie GmbH (siehe auch unten).

Art des Projekts. Fortbildung

Teilnehmende Apotheker. Derzeit 40, nach Abschluss des derzeit noch laufenden ersten Fortbildungszyklus mit 40 Teilnehmern sind weitere Zyklen geplant.

Erfasste Patienten. Drei Trainingsfälle pro Case-Training

Stufe der Medikationsanalyse. Im Laufe der Bearbeitung der Trainingsfälle bezieht der Teilnehmer alle Informationen für eine umfassende Medikationsanalyse ein (Typ 3 nach PCNE).

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Es stehen die Informationen zur Verfügung, die sich aus einer Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt ergeben würden.

Teilnehmen können alle Apotheker.

Voraussetzungen. Im Vorfeld keine, in Präsenz-, und Online-Seminaren sowie Case-Trainings aktive Mitarbeit an den Aufgabenstellungen innerhalb der festgelegten Zeiträume, Selbststudium zu Hause soweit für die aktive Mitarbeit notwendig.

Dauer der Fortbildung. In der aktuell laufenden Maßnahme beträgt der Zeitraum vom Start des Seminars bis zum Abschluss der moderierten Online-Case-Trainings ungefähr zwei Monate.

Zeitaufwand. Circa zwölf Stunden für das Seminar mit praktischen Übungen einschließlich des Online-Case- Trainings, hinzu kommt der selbst zu bestimmende Zeitaufwand für Präsenzvorträge und für moderierte Online-Seminare.

Zertifikat. Ja, in welchen Abständen eine Rezertifizierung nötig sein wird, ist bislang nicht festgelegt.

Finanzierung. Über die Apothekerkammer Hamburg und Teilnehmergebühren. Diese belaufen sich auf 145,- Euro für die Teilnahme am Seminar mit praktischen Übungen plus Online-Case -Training, Präsenzvorträge sind gebührenfrei.

Aufbaumodul „Medikationsmanager BA KlinPharm“ der Bayerischen Landesapothekerkammer

Das komplette Konzept der Bayerischen Landesapothekerkammer zum Medikationsmanagement sieht vor, dass die ersten Grundlagen bereits für PhiPs im Begleitenden Unterricht vermittelt werden. Für die breite/flächendeckende Umsetzung wird dann das Format der Seminarfortbildung genutzt (Indikationsgebiete werden anhand von Patientenfällen besprochen), neben der Option in der Weiterbildung. Medikationsmanagement wird sehr intensiv in der Weiterbildung Geriatrische Pharmazie besprochen, ist aber auch Bestandteil in dem Curriculum der Weiterbildung Allgemeinpharmazie. „On top“, also ganz oben, steht dann das Aufbaumodul „Medikationsmanager BA KlinPharm“, welches auf die Weiterbildung Geriatrische Pharmazie bzw. Klinische Pharmazie aufbaut. Flankierend wird noch die praktische Umsetzung/Patientenfallbesprechung in den bayernweiten Qualitätszirkeln „Pharmazeutische Betreuung“ angeboten.

Es handelt sich um einen E-Learning-Kurs mit asynchronen und synchronen Lerneinheiten (siehe Kasten). Zusätzlich finden drei Präsenzveranstaltungen während der kompletten Kurslaufzeit (Beginn, Mitte, Ende) statt. Das Aufbaumodul „Medikationsmanager BA KlinPharm“ läuft seit Januar 2013 in Bayern, aber auch die Teilnahme von Kammermitgliedern aus anderen Bundesländern ist möglich.

Asynchrone Lerneinheiten

Selbststudium; Lerninhalte zu insgesamt 7 Modulen (Einführungsmodul + 6 Module zu klinisch-pharmazeutischen Themen) werden auf einer E-Learning-Plattform zur Verfügung gestellt

Synchrone Lerneinheiten

Virtuelles Klassenzimmer; gemeinsame Patientenfalldiskussion zu den jeweiligen Modulschwerpunkten

Art des Projekts. Aufbaukurs/Intensivfortbildung in Form eines E-Learning-Kurses

Teilnehmende Apotheken/Apotheker. 10 pro Kurs (aktuell – 4. September 2014 – läuft der zweite Kurs, Pilotkurs im April 2014 abgeschlossen)

Erfasste Patienten. Jeder Teilnehmer muss mind. drei Patientenfälle bearbeiten.

Stufe der Medikationsanalyse. Erweiterte (intermediäre)Medikationsanalyse

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Deren Förderung ist eines der Kursziele.

Teilnehmen können Apotheker mit Weiterbildung Geriatrische Pharmazie und/oder Klinische Pharmazie.

Dauer. 15 Monate (inkl. lernfreier Zeit/Ferien)

Kosten. Pro Modul 350 Euro (insgesamt 7 Module)

Projekt zur Pharmakovigilanz von Apothekern und Hausärzten der Apothekerkammer Bremen

Das Projekt beinhaltet die Erfassung von Doppelmedikation/Interaktionen mittels eines von Arzt und Apotheker entwickelten Dokumentationsbogens durch den Apotheker sowie entsprechende Intervention. Initiiert wurde das Projekt, das am 1. Januar 2015 in Bremen starten wird, von der Apothekerkammer Bremen bzw. deren Vize-Präsident Klaus Scholz. Hausärzte in Bremen sind miteingebunden. Eine Evaluation ist vorerst nicht geplant, daher handelt es sich um keine Studie, sondern um ein Projekt zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Apotheker.

Ziel ist eine einfache Medikationsanalyse mit Daten aus Medikationsdatei (Kundendatei) und Patientengespräch, aber ohne Brown Bag. Das Projekt ist ein erster Schritt Richtung Medikationsanalyse. Aufbauend sollen Schulungen zur systematischen Medikationsanalyse inklusive Brown Bag sowie zur erweiterten Medikationsanalyse erfolgen.

Teilnehmende Apotheken. Alle Apotheken im Land Bremen sollten nach Möglichkeit mitmachen.

Stufe der Medikationsanalyse. Einfache Medikationsanalyse (siehe oben)

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Rücksprache mit dem Hausarzt

Voraussetzungen. Eine Schulung zur Interpretation von Interaktionen der ABDA-Datenbank findet im November statt. Diese ist freiwillig und nicht verpflichtend für eine Teilnahme.

Dauer. Die Erfassung von Doppelmedikation und Interaktionen soll dauerhaft in den Apotheken etabliert werden, daher gibt es keine Befristung dieses Projektes!

Zeitaufwand. Ungefähr zehn Minuten pro Patient

Zertifikat. Nein

Kosten. Keine

Campus Pharmazie – Berufsbegleitende Online-Fortbildungen

Campus Pharmazie bietet berufsbegleitende Online-Fortbildungen zur Klinischen Pharmazie als Grundlage für das kompetente Medikationsmanagement in der Offizin- und Krankenhausapotheke an. Moderierte Online-Seminare dienen der aktiven und systematischen Erarbeitung eines Themengebietes. Online-Case-Trainings haben den Fokus auf der Anwendung: Hier geht es um das themenübergreifende Anwenden von klinisch-pharmazeutischem Wissen und damit gleichzeitig die Bestimmung des eigenen Kenntnisstandes. Die aktuellen Seminarthemen umfassen: Bewertung von Arzneimittelinteraktionen, Interpretation von Laborparametern, angewandte Pharmakokinetik, unerwünschte Wirkungen, Arzneimitteltherapie bei Patienten besonderer Altersgruppen, Arzneimitteltherapie bei Patienten mit Eliminationsstörungen, Literaturreche/Arzneimittelinformation. Weitere Themen sind in Planung.

Ehemalige Seminarteilnehmer bleiben auf Wunsch kostenfrei in einem Alumni-Netzwerk verbunden und tauschen sich dort weiterhin aus. Initiator ist die CaP Campus Pharmazie GmbH, die auf allen Ebenen Hersteller- und GKV-unabhängig ist. Netzwerkpartnerschaften mit fachlichen und berufsständischen Organisationen ermöglichen einen wertvollen Austausch zu aktuellen Themen, Fragestellungen und Fortbildungsbedürfnissen. Aktuelle Netzwerkpartner sind die Apothekerkammern in Hamburg und Westfalen-Lippe, ADEXA und die Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker. Die Fortbildungen laufen seit dem zweiten Halbjahr 2012 im deutschsprachigen Raum sowie mit deutschsprachigen Teilnehmern weltweit. Keine Reisen zu Veranstaltungsorten notwendig, da online.

Teilnehmende Apotheker. Seit zweitem Halbjahr 2012: 119 Teilnehmer an Seminaren, 93 Teilnehmer in Case-Trainings

Erfasste Patienten. In Form von Trainings-Fallbeispielen: ca. 50 (Stand September 2014).

Stufe der Medikationsanalyse. Umfassend inklusive aller klinischen Daten (Stufe 3)

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die zur Verfügung gestellten Patientendaten entsprechen in Art und Umfang den Daten, die Apotheker durch die Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegekräften erhalten.

Teilnehmen können deutschsprachige approbierte Apothekerinnen und Apotheker (einzeln oder im Team mit mehreren Kolleginnen oder Kollegen)

Voraussetzungen. 3. Staatsexamen (aus formalen Gründen im Zusammenhang mit der Zertifizierung nach Fernunterrichtsschutzgesetz und als Nachweis der fachlichen Mindestqualifikation). Für das Selbststudium: begleitendes Studienmaterial sowie eine Literaturliste (bereits vor Beginn).

Zudem braucht es für die Teilnahme ein gewisses Maß an Lernkompetenz und Zeitmanagement zur aktiven, fristgerechten Teilnahme am fachlichen Austausch sowie zur korrekten und vollständigen Beantwortung der Aufgaben. Die Teilnehmer werden lernorganisatorisch während der laufenden Maßnahmen unterstützt.

Dauer. Kontinuierliches Angebot; moderierte Online-Seminare haben eine Kernlaufzeit von vier Wochen sowie je eine Woche zur Vor- und Nachbereitung, Online-Case-Trainings laufen eine Woche. Teilnehmende richten sich ihre Seminarzeiten innerhalb der Laufzeit frei ein, da der Zugang zu den Veranstaltungen rund um die Uhr an allen Wochentagen möglich ist und ausschließlich asynchrone Aktivitäten enthalten sind.

Zeitaufwand. Um die Mindestanforderungen zu erfüllen: als Richtwert 32 Stunden je Seminar, sechs Stunden je Case-Training. Je nach persönlicher Zeitressource und Engagement kann innerhalb der Laufzeiten beliebig viel Zeit investiert werden (s.a. Dauer).

Zertifikat. Seminare: eigenes Campus-Pharmazie-Zertifikat. Case-Training: Teilnahmebescheinigung. Keine Rezertifizierung.

Finanzierung über Teilnahmegebühren

Kosten. Seminare regulär 980,- Euro, Case-Trainings regulär 148,- Euro (inkl. MwSt.). Sonderkonditionen für Mehrfachbuchungen und Netzwerkpartner, z.B. Apothekerkammern Hamburg, Westfalen-Lippe, ADEXA

TK-ArzneimittelCoach

Die Techniker Krankenkasse bietet als Bestandteil des TK-ArzneimittelCoachs in Ergänzung zum Arzneiversorgungsvertrag der Ersatzkassen nach §129 Absatz 5 SGB V für chronisch erkrankte Versicherte, z.B. Typ-2-Diabetiker einen freiwilligen Service, der die Therapietreue verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung positiv beeinflussen kann. Der TK-ArzneimittelCoach ermöglicht eine ergänzende Betreuung des Patienten in seinem häuslichen Umfeld und unterstützt die Arbeit in der Arztpraxis und Apotheke. Damit bietet die TK als erste Krankenkasse ein strukturiertes Adhärenz-Coaching für ihre Versicherten an. Das Telefonat kann ein persönliches Gespräch in vertrauter Umgebung nicht ersetzen. Hier sind die Apotheken der kompetente Ansprechpartner. Im Rahmen eines Medikationsgesprächs soll noch einmal die Gesamtmedikation inklusive der Selbstmedikation erfasst werden und auf Wechselwirkungen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Doppelverordnungen und weitere arzneimittelbezogene Probleme hin überprüft werden. So kann das im Coaching erworbene Wissen über die Arzneimittel vertieft werden. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen dem DAV und der TK können die Apotheken bis zu zwei Medikationsgespräche führen. Die Kooperationsvereinbarung läuft deutschlandweit seit Juni 2014 (seit Anfang des Jahres über eine Einzeleinbindung der Stammapotheke).

Art des Projekts. Kooperationsvereinbarung in Ergänzung zum Arzneiversorgungsvertrag der Ersatzkassen nach §129 Absatz 5 SGB V.

Erfasste Patienten. Bislang haben über 500 Patienten an dem Coaching teilgenommen bzw. befinden sich im Coaching.

Stufe der Medikationsanalyse. Basis für die Integration der Apotheken in das TK-Coaching sind die BAK-Leitlinien.

Als Grundlage der Medikationsgespräche in der Apotheke dienen die Leistungsinhalte des „A1 Medikationsgesprächs“ sowie „A2 Führen der Patientendatei“ des LeiKa der ABDA sowie die BAK-Leitlinien.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Coaching ist integraler Bestandteil des Disease Management Programms Diabetes Typ 2. Somit sind die Ärzte eingebunden. Bei weiteren Diagnosen sind ähnliche Einbindungen geplant.

Teilnehmen kann jede Apotheke, die von einem TK-Versicherten, der in das TK-ArzneimittelCoaching eingeschrieben ist, als Stammapotheke benannt wird. Die Teilnahme für die Apotheke ist freiwillig.

Voraussetzungen. Kenntnisse über „A1 Medikationsgespräch“ sowie „A2 Führen der Patientendatei“ des LeiKa der ABDA sowie die BAK-Leitlinien

Dauer. Der Vertrag ist unbefristet geschlossen.

Zeitaufwand. Das erste Medikationsgespräch wird in der Regel ca. 30 Minuten dauern, das zweite ca. 15 Minuten.

Zertifikat. Nein

Finanzierung. Techniker Krankenkasse. Kosten für die Teilnehmer entstehen keine.

Medikationsmanagement in Österreich

Österreich will das Medikationsmanagement in den 1400 öffentlichen Apotheken einführen, wobei bis zur Einführung der E-Medikation (elektronische Gesundheitsakte im Jahr 2016) etwa in einem Viertel der Apotheken Medikationsanalysen und Medikationsmanagement angeboten werden sollen. Vorgesehen sind ein mindestens halbstündiges Gespräch mit den Patienten (und dessen Angehörigen) in einem abgegrenzten Beratungsraum mit einem Folgetermin innerhalb von zehn Tagen. Diese Leistung soll für 90,- Euro angeboten werden. In einem Stufenplan werden seit Februar 2014 im Rahmen von dreitägigen Intensivworkshops die Kollegen entsprechend geschult (bis dato 250 Teilnehmer). Weiterführende Spezialausbildungen sind in Planung. Pilotumsetzung in den Apotheken ab Herbst 2014. Zur Unterstützung in schwierigen Fällen steht ein „Consilium Team“ zur Verfügung. Initiator ist die Österreichische Apothekerkammer. Im Rahmen einer Studie soll ab Beginn 2015 mit 200 Patienten das Projekt wissenschaftlich begleitet werden.

Art des Projekts. Fortbildungsmaßnahmen,

Pilotumsetzung, Studie

Teilnehmende Apotheker. Bis September 2014:

240 Apotheker geschult

Teilnehmende Apotheken. Bis Anfang 2015:

40, geplant bis 2016/2017: 300

Erfasste Patienten. Im Rahmen der Studie 2015: 210

Geplant für die Umsetzung in der täglichen Praxis: drei bis fünf Patienten pro Woche pro Apotheke

Stufe der Medikationsanalyse. Stufe 1 bis 2, für die Studie bis zu Stufe 3

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Multiprofessionalität angestrebt

Teilnehmen kann jede der 1400 österreichischen Apotheken nach entsprechender Schulung

Voraussetzungen. Dreitägiger Intensivkurs (ganztägig)

Dauer. Umsetzung in den Regelbetrieb (Dauer der begleitenden Studie acht Monate)

Zeitaufwand. drei Tage Intensivkurs mit etwa zehn konkreten Fallbeispielen

Zertifikat. Für die Ausbildung, ja. Ob eine Rezertifizierung.notwendig ist, ist noch nicht geklärt.

Finanzierung. Österreichische Apothekerkammer

Kosten für die Teilnehmer.

  • selbstständige Apotheker: 210,- Euro
  • angestellte Apotheker: 140,- Euro
  • Aspirant: 70,- Euro

Endpunkte. Anzahl der gelösten arzneimittelbezogenen Probleme

Medikationsmanagement für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Österreich

In drei ausgesuchten Stationen wird das Medikationsmanagement für Personen ohne Krankenhausstatus zur Sturzprophylaxe bzw. zur Verhinderung von Delir durchgeführt, wobei nach einer eingehenden Medikationsanalyse die Medikation entsprechend angepasst wird. Gemessen werden die Sturzereignisse in einer Vergleichsperiode vor und nach dem Projekt. Die Arbeitsunterlagen (Checklisten, Fragebögen) werden allen ApothekerInnen zur Verfügung gestellt und sollen bei der Umsetzung vergleichbarer Projekte als Richtlinie dienen. Initiator ist die Österreichische Apothekerkammer. Die Studien laufen seit Juni 2014 in einer Apotheke auf drei Stationen in einem Pflegeheim. Die erarbeiteten Unterlagen und Checklisten sollen nach Abschluss der Studie allen österreichischen Apotheken zur Verfügung gestellt werden.

Art des Projekts. zwei Studien

Teilnehmende Apotheken. Eine Apotheke

Erfasste Patienten. 120

Stufe der Medikationsanalyse. Stufe 3

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Multiprofessionalität umgesetzt

Dauer. Geplantes Ende: Februar 2015

Endpunkte. Vermeidung von Stürzen und Delirzuständen

Arzneimittelinteraktionsmanagement in LINDA-Apotheken

Softwaregestützt werden Interaktionsmeldungen am POS im laufenden Apothekenbetrieb erfasst, unter Anwendung einer eigens dafür entwickelten webbasierten Dokumentationssoftware zur wissenschaftlichen Auswertung der Häufigkeitsverteilung von Art und Schweregrad der gemeldeten Interaktionen und der in der Apotheke durchgeführten Maßnahmen. Initiatoren sind die Linda AG sowie die Universität Bonn (Klinische Pharmazie) in Kooperation mit ADG (Apotheken-EDV). Das Studienprogramm läuft seit 2012 aktuell in bundesweit ausgesuchte Testapotheken. Ein Roll-Out folgt.

Art des Projekts. Studienprogramm (Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis); Projektentwicklung, -durchführung und Datenerhebung werden durch die Universität Bonn innerhalb wissenschaftlicher Projekte (MSc, Promotion, Postdoc) begleitet.

Stufe der Medikationsanalyse. Einfache Medikationsanalyse (Stufe 1)

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Ja, insbesondere mit niedergelassenen Ärzten, keine Fachgruppe ist ausgeschlossen.

Teilnehmen können Linda-Apotheken (pharmazeutisches Personal)

Dauer. Fortlaufend

Zeitaufwand. Gering, im Zeitverlauf sinkender Dokumentationsaufwand

Zertifikat. Nein

Finanzierung. Durch die Linda AG. Kosten für die Teilnehmer entstehen zur Zeit keine.

Endpunkte. Häufigkeit gemeldeter Interaktionen in öffentlichen Apotheken und deren Schweregrade sowie der in der Apotheke getroffenen Maßnahmen. Entwicklung und Evaluierung von Strategien zum Umgang mit Arzneimittelinteraktionen anhand der erhobenen Endpunkte.

GesuCare-Betreuungsprogramm

Das GesuCare-Betreuungsprogramm stellt ein modulweise aufgebautes Betreuungsprogramm dar, das aus einem Adhärenzmodul, einem Polypharmazie- sowie einem Evaluationstool besteht. Es entlastet den Apotheker von Analyse- und konzeptionellen Arbeiten, ohne dabei die Flexibilität bzw. Kapazität zu verlieren, Patienten individuell zu beraten. Ein zentrales Expertenteam aus Pharmazeuten und Mediziner führt anonymisiert Polypharmazie-Checks durch und stellt, wenn nötig, Optimierungsempfehlungen an Patienten, Apotheken und Ärzte zusammen.In der initialen Phase wurden die Patienten randomisiert einer Kontroll- und Betreuungsgruppe zugeordnet, später wurden ausschließlich Betreuungspatienten eingeschrieben. Die Kontrollgruppe erhielt keine spezifische Betreuung, während die Betreuungsgruppe im Rahmen des GesuCare-Programms betreut wurde. Neben Arzneimittel- und adhärenzbezogenen Daten wurde für die Patienten in der Apotheke der Blutdruck als klinischer Outcome gemessen. Initiator des deutschlandweiten Programms (schwerpunktmäßig Mecklenburg-Vorpommern) ist die GesuCare GmbH mit Martin Halm (GF GesuCare, Apotheker) und Prof. Thomas Wilke (Direktor IPAM Wismar) in Kooperation mit der Aliud Pharma GmbH.

Art des Projekts. Feasibility-Studie von 2012 bis 2013

Teilnehmende Apotheken. 13 Offizin-Apotheken

Erfasste Patienten. 142 Patienten (58 Kontroll- und 84 Betreuungspatienten)

Stufe der Medikationsanalyse. Umfassende Medikationsanalyse Stufe 3. Konkret: Erstellen eines Medikationsprofils, Polypharmazie-Checks durch zentrales Expertenteam, individuelle Interventionspläne, Erfassen von Neben- und Wechselwirkungen, Fragebogen zum Erfassen der praktischen Schwierigkeiten der Medikamenteneinnahme, der administrativen Probleme oder der Defizite beim Wissen über die jeweilige Erkrankung

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Zentrales Expertenteam aus Apothekern und Ärzten erstellt anonymisiert Gutachten zur Polymedikation inklusive Empfehlungen für Patienten, Apotheker und Ärzte.

Teilnehmen können Einzelpersonen, Apotheken

Voraussetzungen. Patienten: mindestens fünf Dauermedikamente; Schulung Apotheke: mindestens zwei Mitarbeiter pro Apotheke à fünf Stunden

Dauer. Zwölf Monate, danach freiwillige Weiterbetreuung durch Apotheke

Zeitaufwand. Patientenaufnahme: Ansprache, Aufklärung, Erstbefragung (30 bis 45 Minuten); Betreuungszeit pro Quartal: zwischen einer und zwei Stunden (je Intensität).

Zertifikat. Ja. Keine Rezertifizierung

Finanzierung. Durch die Aliud Pharma GmbH. Kosten für die Teilnehmer fallen keine an. Die Apotheken erhielten einmalig pro Patient 30 Euro für Patientenaufklärung, -einschreibung sowie Erstdokumentation im Online-Tool. Bei vollständiger Dokumentation und Umsetzung des Interventionsplans pro Patient und Quartal 40 Euro. Optional bei Verblisterung: pro Blister/Woche 2,50 Euro.

MUMM-Projekt: Multiprofessionelles Medikationsmanagement bei Krebspatienten

Entwicklung und Evaluation eines Best-Practice-Modells zum multiprofessionellen Medikationsmanagement bei ambulanten onkologischen Patienten in zwei Bonner Krankenhäusern. Ziel ist die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit durch Reduktion unerwünschter Wirkungen. Wesentliche Elemente des Modells sind eine umfassende Medikationsanalyse, die Definition und Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten im multiprofessionellen Team, die evidenzbasierte Supportivtherapie sowie die gezielte Patientenschulung zum Umgang mit unerwünschten Wirkungen.

Initiator ist die Universität Bonn (Klinische Pharmazie). Darüber hinaus sind beteiligt: Internistische Onkologie des Johanniter-Krankenhauses Bonn, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Bonn, Kronen-Apotheke Marxen in Wesseling, Apotheke des Universitätsklinikums Bonn. Die Studie läuft seit November 2012 in Bonn bzw. an den Standorten der Beteiligten.

Teilnehmende Apotheken. Zwei Apotheken, drei

Apotheker

Erfasste Patienten. Insgesamt 71 Patienten.

Stufe der Medikationsanalyse. Umfassende Medikationsanalyse (Stufe 3)

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Ärzte, Apotheker, Pflege

Dauer. Voraussichtlich bis 2017

Finanzierung. Eigenfinanzierung. Kosten für die Teilnehmer fallen keine an.

Endpunkte. Häufigkeit und Schweregrad des Auftretens unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach PRO-CTCAE, Lebensqualität der Patienten.

AWATAR – Auswirkungen von Rabattvertragsarzneimitteln auf die Arzneimitteltherapiesicherheit

Die Grundlage dieser Studie bildet ein pharmazeutisches Betreuungsmodell für Patienten mit Problemen mit und durch Rabattvertragsarzneimittel. Ziel ist die Optimierung der Arzneimitteltherapie des betroffenen Patienten durch einen strukturiert ablaufenden Interaktionsplan des Apothekers mit dem Patienten und seinem Arzt. Dieser dient der Erfassung der arzneimittelbezogenen Probleme und der Ermittlung von Lösungsvorschlägen sowie der Umsetzung von abhelfenden Maßnahmen und einer Überprüfung des Maßnahmenerfolgs nach drei Monaten sowie der Dokumentation. Die Studie wird von einem Studienapotheker durchgeführt. Nach erfolgreicher Testung dieses Modells soll diese Vorgehensweise von Offizinapothekern übernommen und betroffenen Patienten und ihren Ärzten angeboten werden können. Initiatoren der seit Oktober 2012 im Kammerbezirk Niedersachsen laufenden Studie sind Prof. Dr. Stephanie Läer und Susanne Rau vom Institut für Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, in Kooperation mit der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe.

Art des Projekts. Studie der Versorgungsforschung

Teilnehmende Apotheken. 2

Erfasste Patienten. 27

Stufe der Medikationsanalyse. Stufe 3 – klinisches Medikationsmanagement

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Hausärzte der Studienpatienten

Voraussetzungen. Für die teilnehmenden Apotheken besteht die Voraussetzung, als Stammapotheke des Studienteilnehmers Auskunft über die Medikationsabgaben der letzten Monate machen zu können.

Einschlusskriterien. Männliche und weibliche Patienten können an der Studie teilnehmen, wenn:

  • sie ein freiwilliges Einverständnis zur Teilnahme an der Studie erteilt haben,
  • sie älter als 18 Jahre alt sind,
  • sie sich in ambulanter Therapie befinden,
  • sie multimorbide sind,
  • sie mindestens ein Rabattvertragsarzneimittel in der Dauermedikation einnehmen, das zu Problemen geführt hat,
  • der Apotheker der Stammapotheke sein Einverständnis gegeben hat und die Medikationsabgaben der letzten sieben Monate in der Apotheke vorliegen,
  • der verantwortliche Arzt sein Einverständnis gegeben hat und Einblick in die Diagnosen, die notwendigen Laborergebnisse, die aktuelle Verordnung sowie die Verordnungen aus den letzten sieben Monaten vorlegen kann.

Dauer. Endkriterium: bis zum Einschluss von 50 Patienten. Ursprüngliche Planung bis August 2013.

Zeitaufwand. Patienten: ungefähr vier Stunden (zwei Gespräche, Telefonate nach Bedarf), Apotheker: zwei Stunden pro Patient (Patientenansprache, Medikationsausdruck, Arztgespräch)

Finanzierung. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie, Apothekerstiftung Westfalen-Lippe. Keine Kosten für die Teilnehmer. Aufwandsentschädigungen für Apotheker und Ärzte sind vorgesehen.

Endpunkte.

Hauptziel: Testung eines pharmazeutischen Betreuungsmoduls für Patienten mit Problemen durch Rabattvertragsarzneimittel

Sekundäre Ziele:

  • Test eines Score zur Quantifizierung der AMTS-Probleme
  • Darstellung von Problemen mit Rabattvertragsarzneimitteln aus der Perspektive von Ärzten, Apothekern und Patienten
  • Ursachenforschung der aufgetretenen AMTS-Probleme
  • Erstellung eines Schulungsmanuals für diese Patientengruppe

AOK Rheinland/AV Nordrhein: Geriatrisches Medikationsmanagement

Heimversorgende Apotheken führen anhand der Verordnungsdaten und der Heimdokumentation eine einfache Medikationsanalyse mit Rückmeldung an Heim und Arzt bei Heimbewohnern durch, die sich zur Teilnahme bereit erklärt haben. Teilnehmende Heimbewohner sind AOK-versichert, mindestens 65 Jahre alt und nehmen regelmäßig mehr als fünf verschiedene Arzneimittel ein. Jede Medikationsanalyse wird als Dienstleistung von der AOK Rheinland/Hamburg honoriert. Initiatoren sind die AOK Rheinland/Hamburg sowie der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) in Koperation mit der Universität Bonn (Klinische Pharmazie). Die Studie in Nordrhein läuft seit Oktober 2013. Vergütung der Medikationsanalyse (55,- Euro zzgl. MwSt) erfolgt über ein Muster-16-Rezept durch die AOK Rheinland/Hamburg.

Teilnehmende Apotheken. Fünf in der Machbarkeitsstudie, zwölf in der Hauptstudie (ab ca. 11/2014)

Erfasste Patienten. 28 (Machbarkeitsstudie), Anzahl nach Einverständniserklärung (Hauptstudie)

Stufe der Medikationsanalyse. Einfache Medikationsanalyse (Stufe 1)

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Rückmeldung mit Vorschlägen an Arzt und Heim

Teilnehmen können heimversorgende Apotheken, die Mitglieder des Apothekerverbands Nordrhein sind.

Voraussetzungen. Teilnahme an einer Projektschulung im Vorfeld

Geplante Studiendauer. Zwei Jahre (Machbarkeitsstudie und Hauptstudie)

Zeitaufwand. Variiert nach Umfang der Medikationsanalyse

Zertifikat. Nein

Finanzierung. Durch die AOK Rheinland/Hamburg und Apothekerverband Nordrhein. Kosten für die Teilnehmer entstehen keine.

Endpunkte.

  • Anzahl der identifizierten arzneimittelbezogenen Probleme
  • Art, Häufigkeit und Ergebnis pharmazeutischer Interventionsvorschläge

WestGem-Study

WESTphalian study on a medication therapy management and home care based intervention under Gender specific aspects in Elderly Multimorbid patients.

Die Studie wird im „stepped wedge randomised trial design“ durchgeführt, sodass die Interventions- und Kontrollgruppe jeweils 166 Patienten sind. Bei den Patienten werden pro drei Monate zahlreiche Daten vom Arzt übermittelt und zudem beim Patienten telefonisch erfragt. Die umfassenden Medikationsanalysen erfolgen im Abstand von sechs Monaten und beinhalten auch die Betrachtung sämtlicher klinischer Angaben wie Laborparameter, Diagnosen und Assessments. Jeweils ein spezialisierter Pharmazeut erhebt dann die pharmazeutisch relevanten Daten für die Studie und erstellt nach Absprache mit mindestens einem weiteren Pharmazeuten die umfassende Medikationsanalyse, welche dann ergänzt um einen Hilfsplan der Pflege und Wohnberatung zurück an den Arzt zur Therapieentscheidung geht. Der Arzt dokumentiert, welche der vorgeschlagenen Interventionen er übernimmt und welche er ablehnt. Das Ziel der Studie ist es, verlässliche Daten zur Verbesserung der Therapiequalität und der Lebensqualität durch ein interprofessionelles Medikationsmanagement für Deutschland zu generieren. Zudem wird festgestellt, wie sich die Kostenseite durch ein Medikationsmanagement verändert. Die Studie erfüllt durch starke interprofessionelle Ausrichtung und wiederholte Medikationsanalysen alle Anforderungen an ein Medikationsmanagement nach der ABDA-Definition von 2014.

Initiatoren sind Jr.-Prof. Juliane Köberlein-Neu (Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsmanagement und Public Health), Olaf Rose, Pharm.D. (Elefanten-Apotheke, 48565 Steinfurt), Isabel Waltering, Pharm.D. (Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie), Prof. Dr. Hugo Mennemann (Katholische-Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Münster. Zusammenarbeit mit

  • dem Bergischen Kompetenzzentrum für Gesundheitsmanagement und Public Health (BKG) der Bergischen Universität Wuppertal
  • der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen
  • dem Institut für medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE) an der Universität Köln
  • dem wissenschaftlichen Team der Elefanten-Apotheke in Steinfurt: Carina John, Pharm.D., Damaris Mertens-Keller, Pharm.D., Ina Richling, Pharm.D., Olaf Rose, Pharm.D., Jutta Storck, Isabel Waltering, Pharm.D., u.a.
  • dem Ärztenetz medicoos GmbH aus Steinfurt
  • den Ärzten der Stadt Ahlen und Umgebung
  • der Altenhilfe- und Pflegeberatung im Kreis Steinfurt
  • dem Verein Alter und Soziales e.V., Ahlen

Art des Projekts. Kontrollierte, randomisierte Studie zu Effekten des professionsübergreifenden Medikationsmanagements, die seit Oktober 2012 in den Modellregionen Steinfurt und Ahlen in Nordrhein-Westfalen läuft.

Teilnehmende Apotheker. Es befasst sich ein Team aus sechs spezialisierten Pharmazeuten mit der Erstellung des Medikationsmanagements.

Erfasste Patienten. 166

Stufe der Medikationsanalyse. Umfassende Medikationsanalyse, Medikationsmanagement (Stufe 3, interprofessionell und wiederholt)

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Pharmazeuten arbeiten zusammen mit Ärzten und der Pflege- und Wohnberatung. Beteiligt sind neben den 12 Arztpraxen und drei Pflege- und Wohnberatern sechs spezialisierte Pharmazeuten und zahlreiche Wissenschaftler (s.o.).

Voraussetzungen. Intensive Erfahrung bei der Erstellung von umfassenden Medikationsanalysen, klinisches Zweitstudium oder Weiterbildung

Dauer. 36 Monate

Zeitaufwand.

  • Pharmazeuten: 20 bis 40 Wochenstunden
  • Ärzte: abhängig von der Anzahl im betreffenden Studienzentrum rekrutierter Patienten
  • Pflege- und Wohnberatung: halbe bis volle Stelle

Finanzierung. Das Projektvolumen wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus NRW-Landesmitteln über das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Einen hohen Eigenanteil zur Finanzierung der Studie leisten zudem auch die Elefanten-Apotheke in Steinfurt und die Bergische Universität Wuppertal.

Endpunkte.Primärer Studienendpunkt:

  • Änderungen der Angemessenheit der Arzneimitteltherapie im Medication Appropriateness Index (MAI-Score)

Sekundäre Studienendpunkte:

  • Änderungen der Komplexität der Arzneimitteltherapie (bestimmt mittels Medication Regimen Complexity Index, MRCI-Score)
  • Änderungen der Anzahl der eingesetzten potenziell inadäquaten Medikamente (PIMs) nach PRISCUS
  • Änderungen der Anzahl der arzneimittelbezogenen Probleme nach PCNE-Klassifikation (ein Klassifizierungs-System)
  • Änderungen der Lebensqualität (bestimmt anhand des SF-12 und EQ-5D)
  • Veränderungen im Gesundheitszustand
  • Hospitalisierungen und Länge der Krankenhausaufenthalte
  • Kosten-Nutzen-Analyse, Evaluation des Prozessablaufs

DIADEMA: DIabetes in ADoleszenz: Einsatz und Monitoring in Apotheken

DIADEMA ist ein binationales Projekt, das von Prof. Dr. med. S. Läer und Emina Obarcanin, Pharm.D., vom Institut für klinische Pharmazie und Pharmakotherapie Düsseldorf

in Kooperation mit der Helios Klinik Krefeld und der Universitätsklinik für Pädiatrie Sarajewo, Bosnien durchgeführt wird. Im Mittelpunkt steht die pharmazeutische Betreuung nach einem standardisierten Protokoll von Adoleszenten mit Diabetes Typ 1 und schlechter Stoffwechseleinstellung. Das binationale Projekt (Bosnien/Deutschland) lief von April 2012 bis September 2013 in zwei europäischen Städten: Krefeld und Umgebung sowie Sarajewo in Bosnien-Herzegowina.

Art des Projekts. Klinische Studie, randomisiert, prospektiv, kontrolliert

Teilnehmende Apotheker. 14 Apotheker in Deutschland und ein klinischer Apotheker in Bosnien

Erfasste Patienten. 22 Patienten in Deutschland, 46 in Bosnien

Stufe der Medikationsanalyse. Stufe 3 mit klinischen Daten

Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Ja, Ärzte, Diabetesberater und Apotheker

Voraussetzungen. Schulung über Diabetes Typ 1, pharmazeutische Betreuung, GCP, Präsenzveranstaltung (fünfmal)

Dauer. Studie abgeschlossen im September 2013

Zeitaufwand. Pharmazeutische Betreuungsvisite 60 bis 90 Minuten plus einmal im Monat Schulungen

Zertifikat. Ja, Zertifikat der Teilnahme. Keine Rezertifizierung

Finanzierung. Lesmueller Stiftung, DAAD, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Kosten für die Teilnehmer. Hoher Zeitaufwand für die Apotheker durch Patientengespräche und Dokumentation sowie Schulungen und die Fahrten dorthin

Endpunkte.

Hauptziel: Reduktion des glykolysierten Hämoglobins HbA1c

Sekundäre Ziele:

  • Anzahl der schweren und nicht-schweren Hypoglykämien
  • Zufriedenheit der Patienten mit der Pharmazeutischen Intervention
  • Lebensqualität (Wellbeing Index)
  • Einhaltung der internationalen pädiatrischen Richtlinien (ISPAD)
  • Art der arzneimittelbezogenen Probleme

PHARMAGRIPS-Studie

Entwicklung einer qualitätsgesicherten pharmazeutischen Beratung in der Selbstmedikation am Beispiel des Common Cold: evidenzbasiert, patientenzentriert, strukturiert und praxistauglich.

Für eine Schulung der Fachkräfte wurde das Beratungsgespräch strukturiert und mit den evidenzbasierten Inhalten gefüllt. Diese wurden in ein modernes Schulungssystem integriert (E-Learning und Präsenzunterricht). Zuvor war in einer Fachgruppenumfrage der Stand des pharmazeutischen Personals aus eigener Sicht abgefragt worden. Um den Effekt dieser Schulung zu evaluieren, wurde eine prospektive, einfachblinde, kontrollierte, randomisierte Studie zur strukturierten PHARMAzeutischen Beratung in der Selbstmedikation des GRIPpalen InfekteS (PHARMAGRIPS-Studie) durchgeführt.

Initiatoren sind Anna Laven und Stephanie Läer vom Institut für Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Art des Projekts. Randomisierte, kontrollierte Studie (RCT)

die seit 2011 in Düsseldorf und Bonn läuft.

Teilnehmende Apotheker. 56

Stufe der Medikationsanalyse. Bei dem vorliegenden Projekt geht es um Selbstmedikation. Es wird keine Medikationsdatei geführt, aber ein Interaktionscheck mit bereits eingenommenen Arzneimitteln und ein Patientengespräch. Insofern würde es formell einer erweiterten Medikationsanalyse 2a entsprechen.

Teilnehmen können. Einzelne Apotheker

Voraussetzungen. E-Learning und Präsenzveranstaltung

Studiendauer. Juli bis Oktober 2013

Dauer der Fortbildung. Viermal zwei Stunden E-Learning, einmal zwei Stunden Präsenzveranstaltung, zwei Interviews

Zeitaufwand. Ca. 11 Stunden

Zertifikat. Ja, keine Rezertifizierung.

Finanzierung. Selbst finanziert. Kosten für die Teilnehmer fallen keine an.

Endpunkte. Als erfolgreich galt die Schulung im primären Endpunkt, wenn im Durchschnitt eine Verbesserung von mindestens 3,5 Punkten zwischen Beratung vor und nach der Schulung erreicht wurde. Die sekundären Endpunkte beschäftigten sich mit Teilaspekten des Gesprächs (siehe auch oben). 

Autorin

Julia Borsch, Apothekerin, Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München, derzeit Redakteurin bei der Deutschen Apotheker Zeitung.

jborsch@deutscher-apotheker-verlag.de

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