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Prisma
Impfung gegen Harnwegsinfekte
Komplikationen durch Blasenkatheter vermeiden
Katheter-assoziierte Harnwegsinfekte werden meistens durch das Darmbakterium Enterococcus faecalis (früher: Streptococcus faecalis) hervorgerufen. Voraussetzung für diese Infektion ist eine natürliche Abwehrreaktion: Der Körper sezerniert Fibrinogen, das sich auf dem Katheter ablagert. Falls der Katheter mit Antibiotika beschichtet ist, deckt das Fibrinogen diese zu und macht sie dadurch unwirksam. Die Enterokokken besitzen „Haare“ (lateinisch: pili), die aus Protein bestehen und recht kräftig sind. Um sich in die Fibrinogenschicht hineinzubohren und darin zu verankern, verwenden sie den Endokarditis- und Biofilm-assoziierten Pilus (Ebp), dessen Untereinheit EbpA als Adhäsin fungiert und mit seiner N-terminalen Domäne (EbpANTD) für die feste Bindung sorgt. So setzen sich die Enterokokken fest, ernähren sich von dem Fibrinogen, das ständig nachgeliefert wird, vermehren sich, bilden mit der Zeit einen Biofilm und rufen eine schmerzhafte Entzündung hervor, die im schlimmsten Fall zur Sepsis führt.
Amerikanische Forscher impften Mäuse teils mit EbpA, teils mit EbpANTD und verpassten ihnen ein paar Tage später Blasenkatheter. Obwohl die Katheter monatelang in den Mäusen verblieben, bildeten sich auf ihnen keine Biofilme, und die Mäuse blieben von Harnwegsinfekten verschont. Im Serum der Mäuse wiesen die Forscher Antikörper gegen EbpA bzw. EbpANTD nach, die die Adhäsion der Enterokokken an die Katheter verhindert hatten.
Die Versuche zeigen einen interessanten Ansatz auf, um beim Menschen Katheter-assoziierte Harnwegsinfekte zu vermeiden. Die Impfung würde im Idealfall die Anwendung von Antibiotika überflüssig machen und so einen Beitrag im Kampf gegen die zunehmenden Antibiotikaresistenzen leisten.
Quelle: Flores-Mireles AL, et al. EbpA vaccine antibodies block binding of Enterococcus faecalis to fibrinogen to prevent catheter-associated bladder infection in mice. Sci Transl Med 2014;6:254ra127
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