Prisma

Geschwister versus Einzelkinder

Sozialkompetenz und Psyche

cae | In sozialer Hinsicht lernen Geschwister voneinander mehr als von ihren Eltern oder Freunden. Dies ergab eine Langzeitstudie mit 308 Geschwisterpaaren im Alter von (jetzt) 13 bis 19 Jahren.

Die Autoren der Studie lehren an der Brigham Young University (BYU) im US-Staat Utah, die im Besitz der Mormonen ist und von ihren Studierenden einen strengen Ehrenkodex verlangt; dazu gehören die Abstinenz von Drogen (auch legalen) und ein keuscher und tugendhafter Lebenswandel. Die Familie nimmt bei den Mormonen einen sehr hohen Stellenwert ein. So führt die BYU auch das langfristige „Flourishing Families Project“ durch, das den sozialen Nutzen des Familienlebens nachweisen und zu Verbesserungen beitragen soll. Eine Teilstudie, die in einer anerkannten Fachzeitschrift publiziert wurde, befasst sich mit Geschwisterkindern im Vergleich zu Einzelkindern.

Die Hauptergebnisse dieser Studie: Geschwisterkinder haben eine höhere Sozialkompetenz als Einzelkinder, sie zeigen mehr Mitgefühl für andere und setzen sich stärker für sie ein, und sie sind bei alledem auch zufriedener mit sich und der Welt. Allerdings können unharmonische oder feindliche Verhältnisse zwischen Geschwistern sich auch sehr negativ auswirken – vor diesem Risiko sind Einzelkinder geschützt. Typische Folgen von Geschwisterhass sind Depressionen und Verhaltensprobleme. Hier sind die Eltern und Erzieher gefragt, zu schlichten und zu vermitteln oder notfalls die Geschwister zu trennen. 

Quelle: Harper JM, et al. Do Siblings Matter Independent of Both Parents and Friends? Sympathy as a Mediator Between Sibling Relationship Quality and Adolescent Outcomes. J Res Adolesc 2014;24(3)

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