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Arzneimittel und Therapie
Plötzliche Todesfälle unter Antibiotika-Therapie
Gefährliches Duo Co-trimoxazol und RAAS-Inhibitor
ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten gehören zu den am häufigsten verschriebenen Blutdrucksenkern weltweit. Sie können bei rund 10% der Patienten das Hyperkaliämie-Risiko erhöhen. Das Antibiotikum Co-trimoxazol wird häufig bei Harnwegsinfekten verordnet. Trimethoprim als ein Co-trimoxazol-Bestandteil zeigt strukturell und pharmakologisch Gemeinsamkeiten mit Kalium-sparenden Diuretika. Erhöhte Kalium-Spiegel sind daher keine Seltenheit bei einer Co-trimoxazol-Therapie: Rund 80% der Patienten entwickeln erhöhte Kalium-Blutspiegel und 6% eine Hyperkaliämie. Es liegt auf der Hand, dass eine Kombination der beiden Wirkstoffgruppen zu Hyperkaliämien führen kann. Inwiefern eine solche lebensbedrohliche Hyperkaliämie tatsächlich zu Todesfällen führen kann, ist bislang unklar.
Trimethoprim-Sulfonamid-Kombination
Co-trimoxazol ist eine Kombination der Antibiotika Trimethoprim und Sulfamethoxazol 1:5, die als Fixkombination zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Die Einzelwirkstoffe wirken lediglich bakteriostatisch: Trimethoprim hemmt die Dihydrofolat-Reduktase, Sulfamethoxazol hemmt die Dihydropteroat-Synthetase. Die Kombination wirkt synergistisch, die doppelte Hemmung der bakteriellen Folsäure-Synthese über zwei unterschiedliche Mechanismen hat einen bakteriziden Effekt. Co-trimoxazol hat ein breites Wirkungsspektrum, das grampositive und gramnegative Erreger umfasst. Die zunehmende Resistenzentwicklung macht eine antimikrobielle Empfindlichkeitsbestimmung beim Einsatz unabdingbar. Die übliche Behandlungsdauer liegt bei fünf Tagen. Das Arzneimittel wird üblicherweise zweimal täglich (im Abstand von zwölf Stunden) nach dem Essen eingenommen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung notwendig.
In einer kanadischen Fall-Kontroll-Studie wurde nun bei Patienten, die ACE-Hemmer oder Sartane einnahmen, untersucht, ob die Gabe von Co-trimoxazol verglichen mit Amoxicillin mit einem erhöhten Risiko für plötzliche Todesfälle verbunden ist. Herangezogen wurden Bewohner von Ontario über 66 Jahre. Als Fälle wurden Patienten definiert, die kurz nach der Einnahme eines Antibiotikums plötzlich verstarben. Jeder Fall wurde mit vier Kontrollen verglichen. Von insgesamt 39.879 Todesfällen wurden 1027 sieben Tage nach Antibiotika-Gabe registriert. Verglichen mit Amoxicillin war Co-trimoxazol mit einem 1,38-fach höheren Risiko für einen plötzlichen Tod assoziiert. Dies entspricht rund drei plötzlichen Todesfällen pro 1000 Co-trimoxazol-Verordnungen.
Die Autoren empfehlen daher bei älteren Patienten, die RAAS-Inhibitoren einnehmen, möglichst auf andere Antibiotika auszuweichen.
Quelle
Fralick M et al. Co-trimoxazole and sudden death in patients receiving inhibitors of renin-angiotensin system: population based study. BMJ 2014;349:g6196. Doi: 10.1136/bmj.g6196
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