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Diskussion über Nachwuchs und Notdienst

Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein

KIEL (tmb) | Das GKV-VSG, der Nachwuchsmangel und der Notdienst waren herausragende Themen bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 19. November in Kiel. Im Entwurf für das GKV-VSG bewertet Kammerpräsident Gerd Ehmen insbesondere das Entlassmanagement als wichtig für den Alltag, doch sei die Organisation zum Ausstellen der Rezepte noch nicht geklärt. Außerdem sei zu fürchten, dass die neue „besondere Versorgung“ gemäß § 140a SGB V Selektivverträge zwischen Krankenkassen und einzelnen Apotheken ermögliche.
Foto: DAZ/tmb
Kammerpräsident Gerd Ehmen (re.) und Justiziar Dr. Stefan Zerres.

Nachwuchsproblem

Als Gründe für den Nachwuchsmangel bei PKA, PTA und besonders bei Apothekern nannten mehrere Delegierte die geringen Gehaltsaussichten und die wirtschaftliche Situation der Apotheken. Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, warb dafür, das Nachwuchsproblem selbst zu lösen, damit die Politik nicht andere Versorgungsstrukturen als Lösung vorsehe. Zu den finanziellen Aspekten meinte Froese, die Politik werde nachhaltige Modelle der Apotheker honorieren, wie beim Notdienst geschehen, aber nicht Geld an alle ausschütten. Volker Thode, Erster Vizepräsident der Kammer, erklärte, bei der Nachwuchsgewinnung gehe es vorrangig darum, Begeisterung für den Beruf zu wecken.

Dauerthema Notdienst

Über die neue Notdienstordnung mit entfernungsabhängiger Dienstverteilung, die ab Anfang 2015 in Schleswig-Holstein gilt, wurde erneut ausführlich diskutiert. Dabei ging es um eine mögliche Befristung der Tauschoption, Unsicherheiten zu Kundeninformationen über die Notdienste und die Abschaffung der abendlichen Teildienste, die bisher einen großen Anteil an der Versorgung hätten. Auch wenn die Zahl der Volldienste nahezu unverändert bleibt, sei zu befürchten, dass die Bevölkerung den Wegfall der Teildienste negativ wahrnehmen werde. Kontrovers diskutiert wurde auch, wie die ärztlichen Anlaufpraxen in das System einbezogen werden könnten. Ehmen erklärte dazu, der Apothekennotdienst ziele anders als der ärztliche Dienst auf Flächendeckung und müsse auch Patienten versorgen, die keinen Arzt aufsuchen. Dagegen wurde angeregt, an Wochenenden Apotheken im Umkreis der Anlaufpraxen zum Notdienst einzuteilen und diese Belastung durch mehr Dienste anderer Apotheken an Werktagen auszugleichen. Im Januar soll auf einer Sitzung der Kreisapotheker über die ersten praktischen Erfahrungen mit dem neuen System diskutiert werden. Kammerjustiziar Dr. Stefan Zerres erklärte, die Kammer könne notfalls sogar von heute auf morgen zusätzliche Dienste anordnen, falls sich die neue Einteilung irgendwo als unpassend erweise.

Testkäufe wie bisher

Kammergeschäftsführer Frank Jaschkowski kündigte an, die Kammer werde 2015 im Rahmen ihrer Beratungsinitiative wieder 250 Apotheken testen und dabei zwei Szenarien mit Präparatewünschen abfragen. Den Haushalt für 2015 und den unveränderten Kammerbeitrag verabschiedete die Kammerversammlung einstimmig. 

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