- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 49/2014
- Wie erfolgreich ist die...
Arzneimittel und Therapie
Wie erfolgreich ist die „Polypill“?
Bessere Wirkung, mehr Nebenwirkungen
In der sogenannten Polypill werden niedrig-dosierte Blutdruck- und Lipidsenker mit oder ohne Acetylsalicylsäure in einer einzigen Tablette zur Prävention von kardiovaskulären Ereignissen kombiniert. In einer Metaanalyse zu diesem Thema wurden die Ergebnisse von neun bestehenden Publikationen zusammengefasst. In den Studien kamen insgesamt sechs verschiedene Kombinationen von zwei oder mehr Wirkstoffen zum Einsatz. Die Dauer lag bei sechs Studien unter zwölf Wochen und bei den restlichen drei bei zwölf bis 15 Monaten. Die Kontroll-Gruppen erhielten die Standardtherapie, mehrere Einzelpräparate oder Placebo. Im Durchschnitt wurde in der Polypill-Gruppe eine effektivere Senkung des systolischen Blutdrucks (13,4 mmHg gegen 6,3 mmHg) und des Cholesterol-Spiegels (33,3 mg/dl gegen 4,3 mg/dl) gemessen. Die Compliance war nach 15 Monaten Polypill ebenfalls besser (86% vs. 65%). Allerdings wurde auch ein leichter Anstieg der Mortalität (1,2% vs. 1,0%) und der Häufigkeit von Nebenwirkungen (29,7% vs. 24,2%) festgestellt. Zusätzlich war die Rate von kardiovaskulären Ereignissen erhöht (4,0% vs. 2,9%). Aufgrund der relativ geringen Studiengrößen und der geringen Mortalität lassen sich zu diesem Thema noch keine definitiven Aussagen machen. Weitere Studien sind nötig, um die Risiken genauer abschätzen zu können. Dann könnte eine Polypill ein geeignetes Mittel sein, die Compliance zu erhöhen und gleichzeitig Kosten zu senken.
Quelle
Huffmann MD. Fixed-Dose Combination Therapy (Polypill) for the Prevention of Cardiovascular Disease, JAMA, 14. November 2014
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.