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Diabetes mellitus
Mit Zimt und Co. gegen Zucker
Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel für Diabetiker
Der Fokus der für Diabetiker angebotenen Nahrungsergänzungsmittel und diätetischen Lebensmitteln für besondere Zwecke (ergänzende bilanzierte Diät) liegt auf den Mineral- und Spurenelementen Chrom, Zink, Magnesium und Kalium sowie den Vitaminen E und C und B-Vitaminen. Darüber hinaus kommt die vitaminähnliche Verbindung alpha-Liponsäure zum Einsatz und pflanzliche Substanzen, insbesondere Zimt und Extrakt aus der Bittermelone.
Insulin braucht Mineralstoffe
Das Spurenelement Chrom ist im menschlichen Organismus unter anderem am Insulinstoffwechsel beteiligt. Durch die Bindung von Chrom an Insulin wird ein positiver Effekt auf die Verwertung des Blutzuckers im Körper erzielt. Ein Chrom-Mangel, so die Schlussfolgerung aus diesem Effekt, fördert eine Insulinresistenz, und eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement ist für Diabetiker somit natürlich wichtig. Ob eine darüber hinausgehende regelmäßige Chrom-Zufuhr den Glucosestoffwechsel positiv beeinflussen kann, ist in der Diskussion, bislang allerdings nicht abschließend geklärt.
Zink ist an der Aktivität von rund 300 Enzymen beteiligt und darüber unter anderem für die Speicherung und den Transport von Insulin von Bedeutung. Bei Diabetikern zählt Zink zu den kritischen Mikronährstoffen, da sie im Vergleich zu Stoffwechselgesunden größere Mengen Zink über den Urin ausscheiden. Da ein Zink-Mangel die Stoffwechsellage bei Diabetikern zusätzlich verschlechtert, sollte auf eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement geachtet und eine Unterversorgung gegebenenfalls ausgeglichen werden.
Gleiches gilt für die Mineralstoffe Magnesium und Kalium. Ein Magnesium-Mangel fördert insbesondere diabetische Folgeschäden wie Veränderungen am Herz-Kreislauf-System, Nervenschädigungen oder auch Retinopathien. Ob eine über die Bedarfsdeckung hinausgehende Magnesiumzufuhr einen Benefit hinsichtlich dieser Folgeerkrankungen hat, wird diskutiert, eindeutige Empfehlungen liegen jedoch nicht vor. Kalium, das bei Stoffwechselgesunden in der Regel unproblematisch ist, geht bei schlecht eingestellten Diabetikern in größerem Umfang mit dem Urin verloren. Ein daraus resultierender Kalium-Mangel wirkt sich negativ auf die Herz-Kreislauf-Funktion aus und verschlechtert somit die Situation hinsichtlich entsprechender Folgeschäden zusätzlich. Eine über die Bedarfsdeckung hinausgehende Kalium-Gabe wird für Diabetiker aber nicht empfohlen.
Präparat | Produktkategorie | Inhaltsstoffe |
---|---|---|
Alsidiabet® | ergänzende bilanzierte Diät | Zimtextrakt, Polyphenon E, Nicotinsäure, Chrom |
Aminocor® 611 Formel plus | ergänzende bilanzierte Diät | Folsäure, Vitamin B6, Vitamin B12, L-Arginin |
Cuvital® Alpha Lipon | ergänzende bilanzierte Diät | Alpha-Liponsäure, Coenzym Q10 |
Diabet-Orthim® | Nahrungsergänzungsmittel | Pflanzenauszüge aus Bittermelone, Curcuma, Zimt und Ingwer plus Chrom |
Diabetruw® plus | Nahrungsergänzungsmittel | Zimtextrakt, Vitamin C, Vitamin E, Zink, Chrom |
Gesundhaus® Glucose Vital | Nahrungsergänzungsmittel | Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Biotin, Pantothensäure, Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure, Betacarotin, Chrom, Zink |
Liponsäure® Kapseln | Nahrungsergänzungsmittel | Alpha-Liponsäure |
Momordica® Diabetiker Tabletten | ergänzende bilanzierte Diät | Fruchtpulver aus Bittermelone, Zimtpulver, Vitamin B1, Magnesium, Zink, Selen, Chrom |
Orthoexpert® Diabet | ergänzende bilanzierte Diät | Zimtextrakt, Zink, Magnesium, Folsäure, Traubenkernextrakt, Vitamin B1, Vitamin B6, Vitamin B12, Coenzym Q10, Chrom |
Zirkulin® Zuckerstoffwechsel | Nahrungsergänzungsmittel | Zimtextrakt, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Zink, Chrom |
Vitamine für die Nerven
Eine ausreichende Versorgung mit den antioxidativen Vitaminen E und C sowie mit B-Vitaminen, insbesondere Vitamin B1 und B6, ist für Diabetespatienten mit Blick auf die Nerven essenziell. Die Vitamine E und C wirken dem bei Diabetikern durch erhöhte Blutzuckerwerte gesteigerten oxidativen Stress entgegen. Er schädigt auf Dauer die Zellen und wird daher für diabetische Folgeerkrankungen an großen und kleinen Blutgefäßen sowie an den Nerven mitverantwortlich gemacht. B-Vitamine werden ebenfalls im Zusammenhang mit diabetischen Nervenschäden diskutiert. Die Ergebnisse entsprechender Studien sind allerdings widersprüchlich. So wurden neben positiven Effekten wie das Verlangsamen des Fortschreitens entsprechender Nervenschäden unter Gabe von B-Vitamin auch negative Effekte wie eine Verschlechterung der Nierenfunktion beobachtet. Vor der Empfehlung einer B-Vitamin-Supplementierung sollte daher abgeklärt werden, ob ein Mangel vorliegt. Eine über den Bedarf hinausgehende Vitamingabe wird derzeit nicht empfohlen.
Alpha-Liponsäure, Zimt und Bittermelone
Die Alpha-Liponsäure kommt als Coenzym und Bestandteil des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes in den Mitochondrien natürlicherweise vor. Ihre Aufgabe ist der Wasserstoff- und Acylgruppen-Transfer. Hinsichtlich des Glucosestoffwechsels bzw. einer Diabeteserkrankung werden der Alpha-Liponsäure verschiedene Effekte zugesprochen. Unter anderem soll sie die Nutzung von Glucose für die Energiegewinnung positiv beeinflussen und die Insulinempfindlichkeit verbessern. Als Radikalfänger wirkt sie zudem oxidativem Stress entgegen und beeinflusst darüber diabetische Folgeschäden. Die Alpha-Liponsäure ist als Arzneimittel zur Behandlung der diabetischen Polyneuropathie zugelassen und auch Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln und ergänzenden bilanzierten Diäten, die dafür eingesetzt werden.
Im Jahr 2003 wurde eine Studie veröffentlicht, die Zimt eine blutzuckersenkende Wirkung zusprach. In der Folge kamen verschiedene Präparate auf den Markt, die sich mit „Zimt gegen Zucker“ richten. Sie enthalten Zimtextrakt oder Zimtpulver verschiedener botanischer Zimt-Spezies und in unterschiedlicher Dosierung – eine einheitliche Bewertung ist damit nicht möglich. Auch ist die Datenlage für eine abschließende Beurteilung bislang nicht ausreichend. In der Diskussion waren Zimtpräparate zwischenzeitlich hinsichtlich ihrer Einstufung als Arzneimittel oder diätetisches Lebensmittel. Mittlerweile sind Zimtpräparate als diätetische Lebensmittel für besondere Zwecke jedoch erlaubt – und verschiedene Präparate auf dem Markt.
Die Bittermelone oder Balsambirne (Momordica charantia) ist eine in China und Indien heimische Gemüseart. Sie wird dort traditionell als Antidiabetikum verwendet. Extrakte aus Bittermelone sollen eine Steigerung der Insulinproduktion und eine Verbesserung der Glucoseverwertung in der Muskulatur bewirken. Ihre blutzuckersenkenden Effekte werden dem Phytosterolin Charantin zugeschrieben. Wie im Fall von Zimt gilt auch für Bittermelone, dass die Datenlage für eine abschließende Bewertung nicht ausreichend ist. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt entsprechende Präparate nicht. Allerdings erfüllen sie den Wunsch von Diabetikern, etwas dazu beitragen zu können, um ihre Situation zu verbessern. In einer Pilotstudie konnte daher auch gezeigt werden, dass entsprechende Präparate die Lebensqualität von Diabetikern verbessern können – ein Argument, das für Nahrungsergänzungsmittel und ergänzende bilanzierte Diäten für Diabetiker spricht. |
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