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Arzneimittel und Therapie
Bei Vareniclin hilft viel nicht viel
Hohe Rate an Non-Respondern
Vareniclin ist ein partieller Agonist an α4β2-2-nicotinergen Acetylcholinrezeptoren. Da es die Entzugssymptome mindert, wird es zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Erfahrungsgemäß gibt es unter den Vareniclin-Anwendern Non-Responder, die deutlich niedrigere Abstinenzerfolge erzielen als Responder. Vareniclin wird standardmäßig in einer Dosierung von bis zu 2 mg pro Tag verabreicht. Eine höhere Dosis kann in manchen Fällen zu Erbrechen führen, ansonsten gibt es keine Sicherheitsbedenken. Daher wurde untersucht, ob eine Erhöhung der Dosis bei Non-Respondern die Wirkung verbessern kann.
In die randomisierte, placebokontrollierte Doppelblind-Studie wurden 503 Raucher eingeschlossen, die drei Wochen vor dem geplanten Rauchstopp mit der Einnahme von Vareniclin begannen (anfangs 0,5 mg, erhöht bis 2 mg täglich). 200 Personen davon, bei denen kein Erbrechen, aber auch kein nennenswerter Rückgang des Rauchverlangens auftrat, erhielten ab Tag 12 zusätzliche Vareniclin-Gaben (bis zu 5 mg pro Tag) oder Placebo. Es zeigte sich, dass erhöhte Vareniclin-Dosen verglichen mit Placebo keinen Einfluss auf die Stärke des Rauchverlangens und die Entzugssymptome hatten. Erwartungsgemäß kam es in der Vareniclin-Gruppe häufiger zu Übelkeit und Erbrechen als unter Placebo. Die These, dass Raucher, die auf die Standarddosierung von Vareniclin nicht ansprechen, mit erhöhten Dosen einen Therapieerfolg erzielen können, wurde somit widerlegt.
Raucherentwöhnung
Neben den rezeptfreien Nicotin-Ersatzpräparaten (z. B. Nicorette®, Nikofrenon®, NiQuitin®) in Form von Lutschtabletten, Kaugummis, Pflastern oder Spray stehen in Deutschland auch verschreibungspflichtige Entwöhnungsmittel zur Verfügung:
- Bupropion (Zyban®)
- Vareniclin (Champix®)
Zusätzlich zu allen medikamentösen Therapien werden unterstützende motivierende Maßnahmen empfohlen. Die Erfolgsaussichten sind bei solchen Patienten besser, die motiviert sind, das Rauchen aufzugeben, und die zusätzlich Beratung und Unterstützung erhalten. Als besonders zielführend in der Behandlung einer Nicotinabhängigkeit gelten verhaltenstherapeutische Gruppen- und Einzelinterventionen.
Für Nancy Rigotti von der Harvard Medical School bleibt das Rauchen die Nummer 1 unter den vermeidbaren Todesursachen. In ihrem Kommentar appelliert sie vor allem an die Ärzte: Diese müssten alles daran setzen, ihre Patienten beim Kampf gegen das Rauchen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. |
Quelle
Hajek P et al. Increasing Vareniclin Dose in Smokers Who Do Not Respond to the Standard Dosage. JAMA Intern Med 2015;175(2):266-271 doi: 10.1001/jamainternmed.2014.6916.
Rigotti NA. Improving the Success of Treating Tobacco Smokers. JAMA Intern Med 2015; 175(2)272-273. doi: 10.1001/jamainternmed.2014.6921.
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