Arzneimittel und Therapie

Hirnblutungen unter Marcumar

Gerinnung schnell normalisieren

ck | Eine rasche Normalisierung der Blutgerinnung bei zerebralen Blutungskomplikationen unter oraler Antikoagulation kann die Sterblichkeit bei Hirnblutungen verringern.

In einer Studie wurden an deutschen Universitätskliniken und Krankenhäusern retrospektiv die Daten von ca. 1200 Schlaganfallpatienten ausgewertet. Diese hatten den Vitamin-K-Ant­agonisten Phenprocoumon (Marcumar®) erhalten und eine Hirnblutung erlitten. Wird das Antikoagulans abgesetzt, so kann es Wochen dauern, bis sich die Blutgerinnung normalisiert hat. In der Zeit kann das Risiko einer Hirnblutung erhöht sein. Oft werden Prothrombinkonzentrate eingesetzt, wobei bisher unklar ist, ob das die Entwicklung der Hirnblutungen positiv beeinflusst. In der Studie wurde bei 217 Patienten die Blutgerinnung innerhalb von vier Stunden normalisiert. Bei 20% der Patienten vergrößerte sich dennoch das Häm­atom. Von den 636 Patienten, bei denen die Gerinnung nicht innerhalb von vier Stunden normalisiert wurde, vergrößerte sich das Häm­atom bei 42%. Dieser signifikante Unterschied sollte Anlass sein, nach beendeter medikamentöser Antikoagulation die Blutgerinnung möglichst schnell zu normalisieren, so die Autoren. Auch eine Senkung des systolischen Blutdrucks kann dazu beitragen, die Größe des Hämatoms zu verringern. |

Quelle

Kuramatsu JB et al. Anticoagulant Reversal, Blood Pressure Levels, and Anticoagulant Resumption in Patients With Anticoagulation-Related Intracerebral Hemorrhage. JAMA 2015;313(8):824-836

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