Arzneimittel und Therapie

Wettlauf gegen die Zeit gewinnen

Effektiver Tollwut-Impfstoff erfolgreich an Mäusen getestet

Amerikanische Forscher haben einen Tollwut-Impfstoff entwickelt, der die Erkrankung auch dann noch heilen kann, wenn das Virus schon das ZNS erreicht hat.
Foto: galahet – Fotolia.com

Wird eine Infektion mit dem Tollwut-Virus erkannt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Tod liegen bei unbehandelten Patienten maximal sieben Tage. Ist das Virus im Zentralnervensystem angekommen, gibt es keine Rettung mehr. Die Expositionsprophylaxe muss rasch erfolgen, damit das Immunsystem noch neutralisierende Antikörper bilden kann. Bei Biss- und Kratzverletzungen bzw. Schleimhautkontakt mit dem Speichel eines infizierten Tieres wird mit der ersten Impfung zusätzlich Tollwut-­Immunglobulin verabreicht.

Das Forscherteam an der Universität von Georgia hatte einen Impfstoff entwickelt, bei dem das Parainfluenza-­Virus 5 (PIV5) als Vektor für das Rabiesvirus-Glykoprotein (G) dient. PIV5 ruft bei Hunden Atemwegsinfektionen hervor, ist aber für den Menschen ungefährlich. Zur Testung verwendeten die Wissenschaftler einen Rabiesviren-Stamm, der das Gehirn einer infizierten Maus in der Regel innerhalb von drei Tagen erreicht. Nach sechs Tagen entwickeln die Tiere normalerweise typische Symptome, die anzeigen, dass die Infektion tödlich verlaufen wird. Doch nach Verabreichung des neuen Impfstoffes waren 50% der Mäuse geschützt, selbst nach Einsetzen der körperlichen Symptome am Tag 6. Eine derart effektive Behandlung durch eine Postexpositionsprophylaxe ist bisher noch nie geglückt. Wenn die Ergebnisse auf einen Humanimpfstoff übertragen werden könnten, wäre erstmalig auch bei fortgeschrittener Tollwutinfektion eine lebensrettende Behandlung möglich. |

Quelle

Huang Y et al. Parainfluenza virus 5 expressing the G protein of rabies virus protected mice after rabies virus infection. J Virol (2014) pii: JVI.03656-14

Apothekerin Dr. Claudia Bruhn

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