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Betreuung durch die Apotheke wirkt

Wipig-Studie zur Diabetesprävention mit ermutigenden Ergebnissen

BERLIN (ks) | Unterstützung aus der Apotheke kann das Diabetesrisiko senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit rund 1000 Teilnehmern, die das Wissenschaftliche ­Institut für Prävention im Gesundheitswesen (Wipig) mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg initiiert hat. Durch die Betreuung gelang es den Studienteilnehmern abzunehmen und sich mehr zu bewegen. Die Folge: Das Diabetesrisiko sank innerhalb eines Jahres merklich.

Typ-2-Diabetes kann in vielen Fällen vermieden werden – dafür gibt es eine Reihe von Belegen. Doch an Präventionskonzepten, die flächen­deckend ­umgesetzt werden können, mangelt es bislang. Nun zeigt eine Studie, dass eine einjährige Betreuung von Apothekern das Diabetesrisiko reduzieren kann – für das Wipig eröffnet sich hiermit die Möglichkeit, Diabetesprävention erstmals flächendeckend zu etablieren.

GLICEMIA-Präventionskonzept

Zentrale Fragestellung der Studie war, ob ein Diabetespräventions-­Programm in Apotheken umsetzbar ist und damit eine Reduktion des ­Diabetesrisikos bei den Teilnehmern ­erreicht werden kann. 40 bayerische Apotheken beteiligten sich an der Studie. Die eine Hälfte betreute ihre Teilnehmer intensiv mit dem Programm „GLICEMIA“: In drei persönlichen Beratungsgesprächen und fünf Gruppenschulungen wurden individuelle Gesundheitsziele definiert und das notwendige Hintergrundwissen für eine langfristige Lebensstil­änderung vermittelt. Die ­andere ­Hälfte der Apotheken erhob bei drei Terminen Risikofaktoren für die ­Entwicklung von Typ-2-Diabetes und händigte eine schriftliche Information mit Hinweisen zur Lebensstiländerung aus. Nach einem Jahr wurden die beiden Gruppen hinsichtlich ihres ­Diabetesrisikos und der assoziierten Risikofaktoren verglichen.

Wie das Wipig jetzt mitteilte, ­schlossen von anfangs 1092 letztlich 977 Teilnehmer die Studie nach ­einem Jahr ab. Schon die geringe ­Abbrecherquote von 10,5 Prozent lege eine gute Akzeptanz der Studie nahe. Und: Nach einem Jahr hatte sich das Diabetesrisiko der 530 betreuten Teilnehmer im ­Vergleich zu den 562 nicht-betreuten Probanden hochsignifikant reduziert. So sei es den betreuten Teilnehmern gelungen, abzunehmen und sich mehr zu bewegen; dabei habe sich auch die körperliche Lebensqualität verbessert. Da die Studie nur ein Jahr dauerte, konnte allerdings kein Unterschied bei der Diabetes-Neuerkrankungsrate fest­gestellt werden. Diese Ergebnisse ­wurden diese Woche in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlicht.

Ein Programm für die Fläche

Studienleiterin Prof. Dr. Kristina Friedland, Professorin für Molekulare und Klinische Pharmazie der Universität Erlangen-Nürnberg, ist höchst zufrieden: „Mit der Umsetzung des Präventionsprogramms GLICEMIA ­gelang es uns erstmals zu zeigen, dass Apotheker wirksam und effektiv zur Verhinderung der Diabetes-Epidemie beitragen können. Unser Ziel ist es nun, das Programm in die Fläche zu tragen.“ Hierfür stellt das Wipig die Programmmaterialien Apotheken ­kostenlos zur Verfügung. Damit Apotheken dies auch anbieten können, fordert Dr. Helmut Schlager, Geschäftsführer des Wipig, die Aufnahme der Apotheker ins Präventionsgesetz: „Dass Diabetesprävention durch Apotheker wirkt, haben wir wissenschaftlich bewiesen. Diese Erkenntnisse sollten nun auch von Politikern und Krankenkassenvertretern bei der ­zukünftigen Ausgestaltung der Prävention in Deutschland berücksichtigt werden.“ 

ABDA-Präsident: Potenziale der Apotheken besser nutzen

Dieser Meinung ist auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: „Die Studie belegt, dass Präventionsmaßnahmen durch die Apotheke bei Volkskrankheiten wie Diabetes nicht nur theoretisch sinnvoll, sondern auch praktisch durchführbar sind.“ ­Apotheken könnten niederschwellige und alltagsnahe Beratungsangebote machen. „Dieses Potenzial sollte man präventionspolitisch in Zukunft ­stärker nutzen“, so Schmidt. Die ­Einbindung der Apotheker als Leistungserbringer im Präventionsgesetz, wäre ein erster Schritt. |

Zum Weiterlesen

Studie GLICEMIA gestartet: Wipig untersucht Diabetesprävention durch Apotheken DAZ 2012, Nr. 43, S. 34

Diabetesprävention in Bayern: Akteure der Diabetes-Kampagne 2014 ziehen Bilanz DAZ 2014, Nr. 49, S. 77

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