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- DAZ 18/2015
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Prisma
Auszupfen stimuliert Haarwachstum
Vermehrung um den Faktor 2 bis 6,5
Dermatologen an der University of Southern California zupften Labormäusen in zwei Versuchsanordnungen jeweils 200 Haare aus: einmal in einem recht großen Areal, einmal auf einer Fläche von nur 5 mm2. Im letzteren Fall wuchsen erheblich mehr neue Haare, was die Forscher biochemisch erklären konnten:
Beim Auszupfen eines Haares werden die umgebenden Keratinozyten verletzt, sodass sie durch Apoptose zugrunde gehen. Auch die tiefer liegenden Haarfollikel werden verletzt, sind aber regenerationsfähig. Sie sezernieren das inflammatorische Chemokin CCL2, das Makrophagen anlockt. Die herbeigeeilten Makrophagen sezernieren den Tumornekrosefaktor alpha, der die verletzten Haarfollikel zur Regeneration anregt und darüber hinaus auch die benachbarten ruhenden Haarfollikel stimuliert, sodass sie „aufwachen“ und ebenfalls neue Haare bilden.
Dieser biochemische Mechanismus kommt allerdings nur in Gang, wenn eine Mindestzahl („Quorum“) an Haaren pro Hautfläche betroffen ist. Die Haarfollikel kommunizieren untereinander, um diesen Zustand festzustellen und dann aktiv zu werden. Ein solches „Quorums sensing“ war bisher von pathogenen Bakterien gut bekannt und dürfte hiermit für Hautzellen erstmals detailliert nachgewiesen worden sein.
Ob diese Tierversuche für die Kosmetikbranche von Belang sind, bleibt abzuwarten. Die langen Erfahrungen mit der Epilation, z. B. durch Waxing, zeigen, dass beim Menschen die nachwachsenden Haare dünner sind. Da dürfte nicht ins Gewicht fallen, dass sie vielleicht etwas zahlreicher sind. |
Quelle: Chen C-C, et al. Organ-Level Quorum Sensing Directs Regeneration in Hair Stem Cell Populations. Cell 2015;161:277-290
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