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Prisma
Wirkstoff gegen Clostridien-Toxine
Alternative zur Antibiotikatherapie in Sicht
Bei antibiotisch therapierten Patienten kann sich der physiologische Darmbazillus Clostridium difficile plötzlich sehr stark vermehren, weil die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. In hohen Konzentrationen kann der an sich harmlose Keim schwere, mitunter tödliche Diarrhöen verursachen. So belastet er das Gesundheitswesen der USA jährlich mit etwa vier Milliarden Dollar, und in Europa ist das Problem ähnlich schwerwiegend.
Derzeit wird bei den betroffenen Patienten das zuvor verordnete Antibiotikum möglichst abgesetzt und C. difficile mit einem anderen Antibiotikum – meist Vancomycin – bekämpft. Wie bei fast allen Antibiotikatherapien droht hier jedoch eine Resistenz des pathogenen Bakteriums. Ein Team an der Stanford University in Kalifornien hat deshalb nach einer nicht antibiotischen Therapie der schweren Diarrhöen gesucht und hat bei den beiden von C. difficile sezernierten Toxinen TcdA und TcdB angesetzt, die die eigentlichen Auslöser der Diarrhöen sind. Das Team prüfte in silico 120.000 chemische Verbindungen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, die Toxine zu inaktivieren, und wählte 44 Substanzen für In-vitro- und In-vivo-Tests aus. Den stärksten Effekt zeigte Ebselen, ein selenhaltiges trizyklisches Molekül, das als Besonderheit einen in Arzneistoffen sonst nicht vorkommenden Isoselenazol-Ring aufweist.
Ebselen wurde bereits früher in klinischen Studien der Phase I positiv getestet, aber bei den geprüften Indikationen nicht als Arzneimittel zugelassen. Aufgrund der nachgewiesenen Unbedenklichkeit von Ebselen könnten Phase-II-Studien mit der neuen Indikation schon bald beginnen. |
Quelle
Oresic Bender K, et al. A small-molecule antivirulence agent for treating Clostridium difficile infection. Sci Transl Med 2015;7:306ra148
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