Apotheke und Markt

Ambroxol ist mehr als ein Schleimlöser

Hilfe, wenn die Selbstreinigung der Atemwege stockt

KÖLN (cv) | Mit den Begriffen Husten- oder Schleimlöser ist die Wirkung von Ambroxol nur unzureichend charakterisiert. Denn die Substanz vermittelt vielfältige Effekte bis hin zu einer antiinflammatorischen und antioxidativen Wirksamkeit, wurde vor Kurzem bei einem Fachpresse-Symposium deutlich.

Der Wirkstoff Ambroxol (in Mucosolvan®) hat sich seit Jahrzehnten bei der Behandlung von Husten und festsitzendem Auswurf bewährt und ist dennoch nach wie vor Gegenstand der Grundlagenforschung wie auch klinischer Studien. Dabei wird zunehmend deutlich, dass die therapeutischen Wirkungen weit umfassender sind als lange Zeit angenommen. So ist gut bekannt, dass das Expektoranz Schleim verflüssigt und somit die Sputumviskosität mindert. Gleichzeitig wird der mukoziliäre Transport deutlich gesteigert, das Auswurfvolumen erhöht und so die Selbstreinigung der Bronchien forciert.

Foto: Boehringer Ingelheim

Außerdem wirkt Ambroxol laut Dr. Justus de Zeeuw, Köln, lokal schmerzstillend. Die lokalanästhetische Wirkung kann dazu beitragen, den Teufelskreis aus Hustenreiz und Husten, der sich durch die Schleimhautreizung selbst unterhält und seinerseits wieder einen Hustenreiz auslösen kann, zu durchbrechen.

Antivirale und antibakterielle Wirkung

Die aktuellen Untersuchungsbefunde belegen weitere Wirkeffekte, wie der Pneumologe bei einem Presseworkshop in Ingelheim darlegte. So wurde in japanischen Untersuchungen eine antivirale Wirkung nachgewiesen. Ambroxol reduzierte bei Infektionen mit Rhinoviren dabei sowohl die Zahl der Erreger wie auch die Bildung von Entzündungsmediatoren. Außerdem wurde im Mausmodell die Vermehrung des Influenza-Virus supprimiert.

Es resultiert zudem eine antibakterielle Wirkung, wobei Ambroxol insbesondere Biofilm-bildende Bakterien in ihrer Aktivität hemmt und dadurch sogar die Wirksamkeit von Antibiotika verbessern kann.

Antiinflammatorische und antioxidative Effekte

Darüber hinaus besitzt Ambroxol eine antiinflammatorische und auch eine antioxidative Wirkung, was sich in einem ausgeprägten protektiven Effekt niederschlägt. Es handelt sich laut de Zeeuw um klinisch relevante Wirkungen, da Entzündungen in den Atemwegen die Schleimproduktion und damit den Husten ankurbeln. Die antiinflammatorische Wirksamkeit wirkt dem entgegen und mindert auch über diesen Mechanismus die Hustenfrequenz. Die protektive Wirksamkeit des Wirkstoffs zeigt sich insbesondere bei der COPD, berichtete de Zeeuw. So entwickeln Patienten unter Ambroxol seltener akute Exazerbationen, ­haben eine bessere Lungenfunktion und es kommt zu weniger Fehltagen am Arbeitsplatz. Ambroxol wurde laut Prof. Dr. Marcus Plehn, Brackenheim, in den 1960er Jahren pharmakologisch optimiert auf Basis des Inhaltsstoffs Vasicin aus einer in der indischen ­Ayurvedamedizin verbreiteten Heilpflanze hergestellt. In Deutschland umfassen die Therapieerfahrungen seither mehr als 100 Millionen Anwendungen bei akuten und auch chronischen Bronchitiden. Das Expektoranz ist dabei sehr gut verträglich, was schon durch die Zulassung des Wirkstoffs für jedes Lebensalter, vom Säugling bis zum Greis, signa­lisiert wird.

Quelle

Nach Vorträgen von Prof. Dr. Marcus Plehn, Theodor-Heuss-Apotheke Brackenheim und Dr. Justus de Zeeuw, Pneumologische Facharztpraxis, Köln, beim Fachpresse-Symposium Mucosolvan, 15.9.2015, Ingelheim/Rhein, veranstaltet von Boehringer Ingelheim

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