Arzneimittel und Therapie

Die Rezidivrate nach Brustkrebs senken

Metaanalysen bestätigen Effizienz von Aromatasehemmern und Bisphosphonaten

Die Prognose postmenopausaler Patientinnen nach frühem Brustkrebs kann durch die Gabe von Aromatasehemmern und Bisphosphonaten verbessert werden. Zu diesem Schluss kamen zwei Metaanalysen der englischen Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group.
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Die erste Metaanalyse ging der Frage nach, ob Aromatasehemmer bei postmenopausalen Frauen besser wirken als Tamoxifen. Zur Erinnerung: Ist ein Mammakarzinom hormonrezeptorabhängig, was häufig der Fall ist, wird eine antihormonelle Therapie eingeleitet. Vor der Menopause erfolgt diese mehrheitlich mit Tamoxifen, nach der Menopause mit Aromatasehemmern oder Tamoxifen. Beide Wirkstoffe können als Monotherapie, aber auch im Wechsel eingesetzt werden. Die Behandlungsdauer liegt bei mindestens fünf Jahren, der Nutzen einer längeren Therapie wird derzeit untersucht.

Aromatasehemmer besser als Tamoxifen

Grundlage der Analyse waren neun randomisierte Studien mit knapp 32.000 postmenopausalen Brustkrebspatientinnen, in denen Tamoxifen und Aromatasehemmer in unterschiedlichen Therapieschemata verabreicht wurden. Dabei zeigte sich, dass durch die Gabe von Aromatasehemmern – egal in welcher Sequenz und bei welcher Dauer – Rezidivrate und Sterblichkeit stärker gesenkt wurden als unter Tamoxifen.

Der deutlichste Unterschied zeigte sich beim Vergleich der fünfjährigen Monotherapien, das heißt, die Frauen hatten entweder fünf Jahre lang Tamoxifen oder fünf Jahre lang einen Aromatasehemmer eingenommen. Hier betrug das Risiko, innerhalb von zehn Jahren ein Rezidiv zu erleiden, unter einem Aromatasehemmer 19,1% und unter Tamoxifen 22,7%. Auch die Brustkrebs- sowie die Gesamtsterblichkeit sanken unter der Behandlung mit Aromatasehemmern signifikant stärker als bei einer Tamoxifentherapie.

Zudem fielen Vergleiche mit einer Frequenztherapie zugunsten einer ausschließlichen Gabe eines Aromatasehemmers aus. Bei einer Frequenztherapie erhalten die Frauen zwei bis drei Jahre lang Tamoxifen und dann bis zum fünften Jahr einen Aromatasehemmer oder zuerst den Aromatasehemmer und danach Tamoxifen.

Unterschiede zeigten sich bei den Nebenwirkungen: Bei Aromatasehemmern traten häufiger Knochenbrüche, bei Tamoxifen häufiger Endometriumkarzinome auf.

Die Studienautoren fassen zusammen, dass Frauen unter Aromatasehemmer-Therapie eine um 40% niedrigere Brustkrebssterblichkeit innerhalb von zehn Jahren aufweisen als Frauen ohne antihormonelle Therapie. Im Vergleich mit Tamoxifen senken Aroma-tasehemmer (zusammengefasst für alle untersuchten Schemata) die Rezidivraten um rund 30% und die Brustkrebs­sterblichkeit innerhalb von zehn Jahren um etwa 15%.

Postmenopausale Frauen profitieren von Bisphosphonatgabe

Die zweite Metaanalyse untersuchte den Einsatz von Bisphosphonaten zur Prävention von Knochenmetastasen. Zur Erinnerung: Beim fortgeschrittenen Mammakarzinom treten häufig Knochenmetastasen auf. Der präventive Einsatz von Bisphosphonaten wird kontrovers diskutiert, und ein Nutzen wird nur bei Frauen mit niedrigem Hormonspiegel – das heißt bei postmenopausalen Frauen – angenommen. Um Klarheit zu schaffen, wurden die Daten von 26 Studien mit knapp 18.000 Teilnehmerinnen ausgewertet, die während zwei bis fünf Jahren ein Bisphosphonat erhalten hatten. Bei prämenopausalen Frauen hatte die Bisphosphonat-Therapie keinen Einfluss auf Rezidiv-, Metastasierungs- oder Sterblichkeitsrate. Postmenopausale Frauen hingegen profitierten: Eine Bisphosphonat-Gabe senkte die Rezidiv­rate um 14%, die Rate an Knochenmetastasen um 28% und die Zehn-Jahres-Sterblichkeit an Brustkrebs um 18%.

Aufgrund dieser Daten sehen die Studienautoren einen klaren Nutzen einer mehrjährigen adjuvanten Bisphosphonatgabe bei postmenopausalen Frauen. Derzeit werden Bisphosphonate vor allem unter einer Aromatasehemmer-Therapie eingesetzt, um das Osteoporoserisiko zu senken. In der aktuellen Metaanalyse konnte ein zusätzlicher Benefit im Hinblick auf den Verlauf der Brustkrebserkrankung gezeigt werden. |

Quelle

Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group (EBCTCG). Aromatase inhibitors versus tamoxifen in early breast cancer. Lancet 2015;286:1341-1352

Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group (EBCTCG). Adjuvant bisphosphonate treatment in early breast cancer. Lancet 2015;386:1353-1361

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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