Prisma

Sommergeborene sind größer und gesünder

Unterschiede sind minimal, aber signifikant

cae | Die sich im Jahresverlauf wandelnden Umweltbedingungen prägen das ungeborene Kind und wirken sich auf sein Geburtsgewicht und seine spätere Entwicklung aus.

Britische Forscher in Cambridge haben Daten der UK Biobank-Studie ausgewertet, die etwa 500.000 Personen im Alter von 40 bis 69 Jahren umfasst. Die Teilnehmer wurden von 2006 bis 2009 aufgenommen, dabei gründlich untersucht und sollen 25 Jahre lang bzw. bis an ihr Lebensende beobachtet werden. Dadurch hofft man, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die jeweilige erbliche Veranlagung und die individuellen Lebensumstände sich auf die Gesundheit bzw. die Erkrankung an typischen Alterskrankheiten auswirken. Die aktuelle Publikation zeigt retrospektiv die Zusammenhänge ­zwischen dem Geburtsmonat und vier Messwerten auf. Je nachdem ob die Daten verfügbar waren, schwanken die Teilnehmerzahlen von 255.000 bis 452.000. Damit die Ergebnisse überschaubarer sind, wurden jeweils drei Monate zu einer Jahreszeit zusammengefasst: März, April und Mai = Frühling; Juni bis August = Sommer usw.

Das mittlere Geburtsgewicht in den einzelnen Monaten wurde als Z-Score angegeben, d. h. dass die Messwerte vom Jahresdurchschnittswert subtrahiert wurden und die Differenz durch die Standardabweichung dividiert wurde (z. B. (3030 g – 3000 g) : 1000 g = 0,03). Dabei ergab sich für die Herbstgeborenen der Wert 0,05 und für die Wintergeborenen der Wert -0,05. Bezüglich der Körpergröße der Erwachsenen waren die Sommergeborenen 1,2 mm größer und die Wintergeborenen 1,3 mm kleiner als der Durchschnitt. Die Menarche lag bei den weiblichen Sommergeborenen 0,11 Jahre später und bei den Wintergeborenen 0,09 Jahre früher als im Durchschnitt; eine spätere Menarche ist mit einem besseren Gesundheitszustand im Alter assoziiert. Schließlich übertrafen die Herbstgeborenen die drei anderen Gruppen hinsichtlich ihrer beruflichen Bildung.

Die Autoren erklären die etwas günstigeren Werte der Sommer- und Herbstgeborenen damit, dass sie als Feten besser mit Vitamin D versorgt waren. |

Quelle

Day FR, et al. Season of birth is associated with birth weight, pubertal timing, adult body size and educational attainment: a UK Biobank study. Heliyon 2015;1:e00031

Das könnte Sie auch interessieren

Kausalität noch ungeklärt

Macht dick dumm oder dumm dick?

Grundlagen der medizinischen Statistik: Klinische Studien und ihre Bewertung, Teil 3

OR, RR, NNT

Tägliche kurze, intensive körperliche Aktivität dient der Krebsprävention

Lieber die Treppe als den Fahrstuhl

Einnahme ist mit Herz-Kreislauf-Schutz assoziiert

Glucosamin überrascht

Hintergrundwissen zur Interpretation von Testergebnissen

Was ein Screening leisten kann

Was über die Bedeutung für Prävention und Verlauf gesichert ist

Vitamin D im Kontext von COVID-19

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.