Aus der Hochschule

Weiterbildung für den Karrieresprung

Masterstudiengang Consumer Health Care

diz | Der Masterstudiengang Con­sumer Health Care an der Charité in Berlin erfreut sich seit 15 Jahren eines regen Zuspruchs. Wir unterhielten uns mit der Leiterin dieses Studiengangs, Frau Prof. Dr. Marion Schaefer, was es mit diesem Studien­gang auf sich hat, welche Kenntnisse vermittelt werden und wo diese eingesetzt werden können.

Prof. Dr. Marion Schaefer

DAZ: Worin sehen Sie die Hauptgründe für den Erfolg dieses Masterstudiengangs?

Schaefer: Unser Studiengang wurde auf die spezifischen Weiterbildungsbedürfnisse derjenigen zugeschnitten, die in der Gesundheitsversorgung und besonders der Arzneimittelversorgung tätig sind oder dort gern arbeiten möchten. Er wird inhaltlich ständig aktualisiert, d. h., die Teilnehmer bekommen ein hoch aktuelles Wissen aus erster Hand von namhaften Entscheidungsträgern im Gesundheitssektor. Vielen unserer Studenten gelang unmittelbar nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiengangs ein deutlicher Sprung in ihrer beruflichen Karriere. Umgekehrt sind alle Arbeitgeber, die nach qualifizierten Mitarbeitern suchen, dankbare Abnehmer für unsere Absolventen.

DAZ: Ist der Studiengang mit der beruflichen Tätigkeit gut zu vereinbaren?

Schaefer: Der Studiengang Consumer Health Care ist ein weiterbildender Studiengang, der eine gewisse Berufserfahrung voraussetzt und an die Bedingungen des Berufslebens relativ flexibel angepasst werden kann. Die insgesamt nur fünfmal zweiwöchigen Präsenzpflichten in Berlin verteilen sich auf anderthalb Jahre. Dafür kann Bildungsurlaub in Anspruch genommen bzw. muss ein Teil des Jahresurlaubs eingesetzt werden. Idealerweise stellen Arbeitgeber die Studenten für diese Zeiträume frei. Dies wird aber sicher nur dann der Fall sein, wenn der jeweilige Arbeitgeber den Studiengang im Rahmen seines eigenen betriebsinternen Personalentwicklungskonzeptes nutzen will. Wegen einer solchen Regelung sind wir übrigens gerade im Gespräch mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss.Eine Berücksichtigung von geeigneten weiterbildenden Studiengängen in betriebsinternen Personalentwicklungskonzepten bewahrt Arbeitgeber auch davor, dass sich ihre Mitarbeiter nach Abschluss eines solchen Studiums nach neuen beruflichen Aufgaben umsehen. Flexibilität aus Sicht der Studierenden ist auch dadurch gegeben, dass man die fünf Module nicht in der Regelstudienzeit von anderthalb Jahren absolvieren muss, sondern auch mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn betriebliche oder persönliche Gründe dies erforderlich machen. Üblicherweise finden die einzelnen Module jeweils im März, Juni und September sowie im März und Juni des Folgejahres statt.

DAZ: Wäre es für Arbeitgeber nicht noch günstiger, wenn ihre Mitarbeiter Online-Weiterbildungskurse belegten?

Schaefer: Wenn man diese Frage nur unter zeitlichen Aspekten beantwortet, könnte dies durchaus so sein, zumindest für den Arbeitgeber, denn der Student hat keine oder nur sehr geringe Präsenzzeiten, muss aber dafür seine Freizeit für die Erledigung der Studienaufgaben einsetzen. Was Online-Kurse aber nur bedingt bieten können, ist der unmittelbare Kontakt zu den Referenten und die Möglichkeit, in zwangloser Atmosphäre mit ihnen zu diskutieren. Fast alle unsere Referenten sind auch nach ihren Vorträgen offen für weitere Anfragen. Zudem schätzen unsere Studenten, die aus den unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitssektors kommen und auch unterschiedliche Erfahrungen mitbringen, den intensiven Austausch untereinander. Dieser Ansatz der direkten Kommunikation findet sich auch in den Lehrformen wieder: So werden in jedem Modul sogenannte „Debatten“ geführt, wobei die Studenten unterschiedlichen Entscheidergruppen, z. B. Behörden, Krankenkassen, pharmazeutischen Unternehmern, Ärzten und Apothekern, aber auch Patienten bzw. Verbrauchern zugeordnet werden und aus deren jeweiliger Sicht eine aktuelle Fragestellung diskutieren. Dabei wird nicht nur eine evidenzbasierte Streit- bzw. Diskussionskultur geschult, sondern auch versucht, die argumentativen Positionen der übrigen Diskussionsgruppen zu hinterfragen. Im günstigsten Fall gelangt die Gruppe auf diesem Weg zu einem Konsens, der immer auch den Verbraucher im Blick haben muss.

DAZ: Wer nimmt an Ihrem Studiengang teil?

Schaefer: Der Studiengang richtet sich an alle, die in der Gesundheits- bzw. Arzneimittelversorgung tätig sind bzw. eine Tätigkeit in diesem Bereich anstreben. Unter unseren Bewerbern lassen sich zwei große Gruppen unterscheiden: Zum einen sind es die Berufsanfänger mit noch geringer Praxis, die sich gezielt auf bestimmte Arbeitsaufgaben vorbereiten oder ihre beruflichen Chancen allgemein erhöhen wollen. Zur zweiten Gruppe gehören gestandene Mitarbeiter, meist über 40, die noch eine längere Phase der Berufstätigkeit vor sich haben und ihr Wissen aktualisieren und erweitern wollen. In Zeiten häufiger betrieblicher Strukturveränderungen können sie sich so auch für die Übernahme anderer Verantwortungsbereiche qualifizieren, wenn dies aus betrieblichen Gründen erforderlich ist. Nach unserer Beobachtung profitieren beide Gruppen voneinander und halten oft den Kontakt lange über den Abschluss des Studiengangs hinaus. Betrachtet man die Teilnehmer nach ihren grundständigen Studiengängen, dann kommt die Mehrzahl aus der Pharmazie, gefolgt von Betriebswirten und Juristen. Es waren aber auch schon Biologen, Chemiker, Mediziner und Soziologen – um nur einige zu nennen – unter den Studierenden. Diese Bewerber bringen auch die 240 ECTS mit, die einem mindestens vierjährigen Studium entsprechen und dazu berechtigen, in unserem Studiengang den Master­titel zu erhalten. Studienbewerber mit weniger als 240 ECTS müssen die noch fehlenden ECTS parallel erwerben. Sofern dies nicht möglich ist, kann der Studiengang auch mit einem Zertifikat abgeschlossen werden. Voraussetzung dafür ist aber auch hier das erfolgreiche Bestehen der Klausuren am Ende der einzelnen Module sowie die Abgabe der zwei Projektarbeiten.

DAZ: Wann und wie bewirbt man sich?

Schaefer: Der Stichtag für die Bewerbung ist jeweils der 15. Januar, Studien­beginn der März. Da die Bewerbungen nach der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt werden, sollte man aber nicht bis zur letzten Woche warten, zumal für das nächste Jahr auch schon Bewerbungen vorliegen. Selbstverständlich können die Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, höchster Studienabschluss und Motivationsschreiben) auch per E-Mail geschickt werden: info@consumer-health-care.de. Vorab empfiehlt sich auch ein Besuch unserer Homepage (www.consumer-health-care.de). Auch für persönliche Gespräche stehen wir gern zur Verfügung.

DAZ: Kann man einzelne Module auch als Gasthörer besuchen?

Schaefer: Ja natürlich, das betrifft vor allem unsere beiden Wahlmodule „Pharmakovigilanz“ sowie „Frühe Nutzenbewertung und Market Access“, die selbstverständlich auch von ausgewiesenen Experten auf dem jeweiligen Gebiet bestritten werden. Darüber hinaus sind auch alle weiteren Module im Rahmen der verfügbaren Kapazität für Gasthörer offen. Das könnte u. a. auch für diejenigen interessant sein, denen noch ETCS-Punkte für einen bestimmten Weiterbildungsabschluss fehlen. Pro Modul gibt es immerhin 6 ETCS. Gleichzeitig kann man sich als Gast­hörer auch erst einmal anschauen, ob oder wie gut dieser Studiengang den persönlichen Weiterbildungsbedürfnissen entspricht.

DAZ: Welche wissenschaftlichen Themen werden bei Ihnen bearbeitet?

Schaefer: Gemäß unserer Prüfungsordnung vergeben wir nach erfolgreicher Verteidigung der Masterarbeit den „Master of Science (MSc)“. Die Erarbeitung eines tragfähigen Themas ist dabei immer eine gemeinsame Aufgabe: Es ist meist hoch aktuell und soll zur wissenschaftlichen Klärung offener Fragen beitragen. Dass der Student oder die Studentin – auch bei uns sind die Frauen in der Mehrheit – das Thema interessant findet, ist eine Grundvoraussetzung. Idealerweise sollte das vereinbarte Thema auch von Nutzen für den Arbeitgeber oder bei der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen hilfreich sein.Da wir bei den relativ kurzen Präsenzzeiten von insgesamt nur zehn Wochen einen Selbststudienanteil von etwa 500 Stunden ausweisen müssen, werden während des Studiengangs zwei Projektarbeiten angefertigt, die entweder der Vorbereitung auf den Master oder der selbstständigen Erschließung neuer spannender Themenfelder dienen. Auch das Selbststudium wird intensiv betreut, so dass keiner mit seinen Fragen allein gelassen wird.Für die Masterarbeit hat man nach erfolgreichem Abschluss des fünften Moduls noch sechs weitere Monate Zeit, die gegebenenfalls noch einmal verlängert werden können.

DAZ: Was kostet die Teilnahme am Studiengang?

Schaefer: Wie die meisten weiterbilden­den Studiengänge müssen wir uns selbst finanzieren und erhalten keinerlei Mittel von Dritten. Gegenwärtig beträgt die Modulgebühr 2000 Euro, insgesamt sind es also 10.000 Euro für die fünf Module. Die Modulgebühren werden immer erst fällig, wenn man das Modul auch tatsächlich besucht, wobei wir in Ausnahmefällen auch über den Verein Consumer Health Care einen Teil der Gebühren übernehmen können. Im Vergleich zu einigen MBA-Studiengängen liegen wir mit einer Gesamtstudiengebühr von 10.000 Euro noch relativ günstig. Außerdem kann man auch nur einzelne Module als Gasthörer belegen, wenn man zum Beispiel lediglich eine gezielte Weiterbildung in „Pharmakovigilanz“ oder „Pharmakoepidemiologie und Market Access“ anstrebt. Wenn man bedenkt, dass viele Absolventen unseres Studiengangs eine deutlich besser bezahlte Stelle erhalten oder finden, ist diese Investition aber schnell wieder hereingeholt.

DAZ: Frau Schaefer, vielen Dank für das Gespräch. |

Themenauswahl an Masterarbeiten

  • „Frühe Nutzenbewertung von Arzneimitteln aus Sicht der behandelnden Ärzte“ (2015)
  • „Big Data for Big Pharma – an Accelerator for the R&D Engine?“ (2015)
  • „Arzneimittelrisikokommunikation in Europa am Beispiel von Metoclopramid“ (2015)
  • „Komedikation mit Antipsychotika und Antidepressiva bei ADHS-Kindern und -Jugendlichen: eine populationsbasierte Kohortenstudie“ (2014)
  • „Arzneimittelfälschungen – Gefährdungssituationen in der Lieferkette von Ausgangsstoffen und mögliche Gegenmaßnahmen“ (2014)
  • „Arzneimitteltherapie in der Schwangerschaft – Risikowahrnehmung von medizinischen Fachkreisen und Laien – Auswertung von Daten des Pharmakovigilanz-Beratungsportals www.embryotox.de“ (2014)

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