Goldregen zur Raucherentwöhnung
Goldregen als Tabakersatz
Bereits im Ersten Weltkrieg wurden Blätter des Goldregens (Laburnum anagyroides) als Ta-bakersatz verwendet. Die Pflanze enthält Alkaloide, vor allem Cytisin, N-Methylcytisin sowie Pyrrolizidinalkaloide wie Laburnin und Laburnamin. Später wurde Cytisin aufgrund seiner Nicotin-ähnlichen, aber nicht suchterzeugenden Wirkung vor allem in den ehemaligen Ostblockstaaten als Raucherentwöhnungsmittel eingesetzt. Auch in der DDR wurden Cytisin-haltige Tabletten zur Tabakentwöhnung verwendet. In Polen und Bulgarien ist der Wirkstoff noch heute auf dem Markt (Desmoxan® Aflofarm bzw. Tabex® Sopharma).
Cytisin ist ein partieller Agonist am Subtyp des α4β2-Nicotin-Rezeptors und hat einen vergleichbaren Wirkmechanismus wie das Raucherentwöhnungsmittel Vareniclin (Champix®). Der Einsatz von Cytisin als Nicotin-Ersatz und zur Raucherentwöhnung hat eine lange Tradition (siehe Kasten). In einer aktuellen Studie wurde erneut sein Potenzial zur Raucherentwöhnung untersucht. Im Gegensatz zu einer vorhergehenden, 2011 publizierten Studie, in der Cytisin gegen Placebo getestet wurde, erfolgte in der aktuellen Untersuchung erstmals ein direkter Vergleich mit einer Nicotin-Ersatztherapie. Die randomisierte Open-label-Studie wies ein pragmatisches „Real-world“-Design auf. Es gab keine festen Einschlusskriterien; die Rekrutierung abstinenzwilliger Raucher erfolgte über eine Hotline. 1310 erwachsene Raucher, die ihren Zigarettenkonsum beenden wollten, wurden zwei Gruppen zugeteilt. Die Probanden der ersten Gruppe nahmen 25 Tage lang täglich Cytisin in abnehmender Dosierung ein, die Teilnehmer der Vergleichsgruppe erhielten über acht Wochen hinweg eine Nicotin-Ersatztherapie (Pflaster zusammen mit Kaugummi oder Lutschtabletten). Zusätzlich wurden alle Probanden in drei kurzen Telefongesprächen verhaltenstherapeutisch unterstützt. Der primäre Studienendpunkt war die von den Studienteilnehmern selbst mitgeteilte Abstinenz nach einem Monat; weitere Endpunkte umfassten die Abstinenz nach zwei und sechs Monaten sowie unerwünschte Wirkungen.