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Klare Strategien für Honorar und Retaxationen
Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins
Für Graue bleibt die Honorierung „das zentrale Thema in Sachen Wirtschaftlichkeit“, aber an der Honorierung werde sich erst einmal gar nichts ändern. Er sei nicht glücklich gewesen, per Newsletter darüber zu informieren, dass ein erhöhtes Fixum nicht forciert werden solle. Doch in der Sache sei es richtig, zuerst die Berechnungsmethode für die Anpassung zu ändern. Denn durch die Honorarerhöhungen von 2013 und die vermehrten Packungszahlen seien seit 2013 die Roherträge stärker als die Kosten gestiegen. Daher drohe eine Senkung des Festzuschlags. „Das ist leistungsfeindlich“, folgerte Graue.
Packungsbezug bleibt entscheidend
Doch Graue warnte davor, „auf die Einführung von Dienstleistungshonoraren zu setzen und sich dabei zunehmend vom Packungsbezug zu lösen“. Denn die Gesundheitspolitik denke in Budgets. Zusätzliche Honorare würden daher gedeckelt, und die Apotheker würden dann wie die Ärzte mit Punktwerten honoriert. Spannend sei auch die Frage, wie solche Dienstleistungen ausgelöst würden – durch ärztliche Verordnung, durch die Krankenkasse oder „durch den Apotheker selbst mit unbegrenztem Hamsterradeffekt“, fragte Graue.
Mit Blick auf das geplante Gutachten des Wirtschaftsministeriums zum Vergütungssystem erklärte Graue: „Der Festzuschlag soll den Versorgungsauftrag vergüten. Dieser ist, war und bleibt ein politisches Mandat.“ Kein Gutachten könne das ganze Leistungsspektrum bis ins letzte Detail erfassen. Umso wichtiger sei es daher, eine korrigierte Interpretation der derzeitigen Berechnungsmethode zu verfolgen, wobei Graue auf den Vorschlag in DAZ 46, Seite 26 verwies. Einen weiteren pragmatischen Ansatz sieht Graue in einer Modifizierung des prozentualen Aufschlags. Ein degressiver Aufschlag könnte die Hochpreiser besser berücksichtigten.
Strategie gegen Retaxationen
Bezüglich der Retaxationen verwies Graue auf den seit 2005 geltenden Hamburger Arzneiliefervertrag mit den Primärkassen. Kürzungen werden dort auf wirtschaftliche Nachteile der Kassen beschränkt, und es bestehen weitgehende Heilungsmöglichkeiten. „Hätten wir diese Regelung bundesweit, hätten wir faktisch auch kein Retax-Problem mehr“, so Graue. Daher tritt der Deutsche Apothekerverband bei den Verhandlungen vor der Schiedsstelle mit dem Hamburger Modell an, Retaxationen auf den Ersatz wirtschaftlicher Nachteile der Kostenträger zu beschränken. Retaxationen sollten auf ihre Funktion als Instrumente zur Rechnungskorrektur und zum Ausgleich wirtschaftlicher Nachteile zurückgeführt werden. Nur dies schaffe die dringend benötigte Rechtssicherheit bei der Arzneimittelabgabe. Graue war zuversichtlich, „dass wir mithilfe der Schiedsstelle zumindest zu einer deutlichen Eindämmung der Retax-Kultur kommen werden“.
Welche Möglichkeiten die Schiedsstelle bietet, erläuterte Prof. Dr. Hilko Meyer in der Mitgliederversammlung (siehe Artikel "Viele Möglichkeiten für die Schiedsstelle" auf Seite 13).
Vereinsgeschäftsführer Dr. Thomas Friedrich beklagte, dass das Vertragsmanagement immer mehr Bürokratie und immer mehr Verhandlungen erfordere. Außerdem sei die Bearbeitung von Retaxationen durch die Geschäftsstelle „mühselig“ und „personalintensiv“, aber sie sei in vielen Fällen erfolgreich. Aus einer Umfrage des Vereins berichtete Friedrich über die enorme Spannweite der retaxierten Beträge: Diese reichten von unsinnigen 4 Cent bis zu einem potenziell existenzgefährdenden Betrag von rund 20.800 Euro pro Monat.
Vorstandswahlen
Die Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins hat die Vorstandsmitglieder Dr. Nils Bomholt, Dr. Jörn Graue und Christina Kosfeld turnusmäßig für vier Jahre wiedergewählt. Weitere Kandidaten gab es nicht. In der anschließenden konstituierenden Sitzung des Vorstandes, dem aufgrund der Wahl im Jahr 2013 auch Dr. Ulrike Hahn, Katrin Hensen, Caroline Klante und Dr. Lutz Schehrer angehören, wurde Graue als Vorsitzender einstimmig bestätigt. Ebenso wurden Hensen und Klante als erste bzw. zweite Stellvertreterin einstimmig wiedergewählt. |
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