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Apotheke und Markt
Unnötige Neuralrohrdefekte
Aktuelle Studie zeigt Nährstoffmängel bei Schwangeren auf
Ein großer Teil der Fälle mit Spina bifida kann durch eine ausreichende Folsäureaufnahme vor und während der Schwangerschaft vermieden werden, wie zahlreiche Studien zeigen. Aus diesem Grund gibt es in über 70 Ländern, z. B. in den USA und Kanada, eine gesetzlich vorgeschriebene Anreicherung von Folsäure in Grundnahrungsmitteln. Dies hat dazu geführt, dass die Prävalenz von Anenzephalie und Spina bifida auf circa 5 Fälle pro 10.000 Geburten zurückgegangen ist. Im Gegensatz dazu haben es alle europäischen Länder bislang versäumt, eine derartige Folsäureanreicherung einzuführen. Im Vergleich zu Ländern wie den USA und Kanada liegt die Prävalenz von Anenzephalie und Spina bifida in Europa um 60 Prozent höher, wie die aktuelle Untersuchung nun ergab.
Was während der Schwangerschaft noch benötigt wird
- Eisenmangel ist ein häufiges Problem bei Frauen. Um eine gute Versorgung des Kindes sicherzustellen, sollte auf eine ausreichende Versorgung geachtet werden.
- Auch Omega-3-Fettsäuren dürfen während der Schwangerschaft nicht zu kurz kommen, da sie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und der Augen spielen. Bei unregelmäßigem Fischverzehr empfiehlt sich daher die Supplementation von 200 mg DHA pro Tag.
- Da die Aufnahme von Vitamin D meist unzureichend ist, rät die DGE bei einem Mangel an Sonnenlicht zur Supplementation. Denn Vitamin D ist für die Knochenmineralisation des ungeborenen Kindes von entscheidender Bedeutung.
- Um eine verlangsamte Hirnentwicklung bei Neugeborenen zu vermeiden, sollten insbesondere Vegetarierinnen und Veganerinnen auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 achten.
Folsäure frühzeitig supplementieren
In Ländern ohne Anreicherung von Grundnahrungsmitteln ist hinsichtlich der Folsäureversorgung eigenverantwortliches Handeln der Frauen im gebärfähigen Alter gefragt. Der Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat gezeigt, dass eine ausreichende Versorgung von Schwangeren nicht durch die Nahrung erreicht wird. Nur mittels folsäurehaltiger Vitaminpräparate kann in der Praxis der Richtwert für Schwangere von 550 μg pro Tag erreicht werden. Erfolgt eine Einnahme erst nach Bekanntwerden der Schwangerschaft, kann es bereits zu spät sein. Neuralrohrdefekte manifestieren sich bereits in den ersten acht Wochen nach der Befruchtung. Eine Supplementierung mit Folsäure ist daher schon vor der Schwangerschaft erforderlich. Mehrere Studien zeigten, dass eine Supplementierung vor und während der Schwangerschaft mit mindestens 400 μg Folsäure pro Tag zu einem deutlichen Rückgang an Neuralrohrdefekten bei der Geburt führte. Daher empfiehlt die DGE Frauen, die schwanger werden möchten oder könnten, als Ergänzung zu einer folatreichen Ernährung täglich 400 μg synthetische Folsäure in Form eines Präparats zu sich zu nehmen, um Neuralrohrdefekten vorzubeugen.
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