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Management
Maximaler Lichtkomfort, minimaler Verbrauch
Mit energieeffizienter Beleuchtung den Umsatz erhöhen und die Betriebskosten senken
Das Licht im Einzelhandel muss vielfältigen Ansprüchen genügen, der Arzneimittelhandel hat darüber hinaus noch spezielle Anforderungen an die Beleuchtung: Sie soll Seriosität und Beratungskompetenz unterstreichen und den Verkaufsraum klar strukturieren. Des Weiteren darf die Beleuchtung die Qualität von empfindlichen Waren nicht beeinträchtigen. Und nicht zuletzt sollte eine moderne Beleuchtungsanlage die Energie- und Wartungskosten optimieren.
Eine hohe Lichtqualität wird durch exzellente Farbwiedergabe und die abgestimmte Lichtfarbe des Leuchtmittels erreicht. Lichtquellen in warmweißer Farbtemperatur (bis 3300 Kelvin) erzeugen ein behagliches Ambiente, das Vertrauen schafft. Eine sachliche Atmosphäre bewirken neutralweiße Lichtquellen (3300 bis 5300 Kelvin).
Frei- und Sichtwahl als Eyecatcher
In der Frei- und Sichtwahl können mit farbigem oder konventionell weißem Licht Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika themenrelevant akzentuiert werden. Für die Regalwand empfehlen sich schwenkbare oder kardanisch gelagerte Downlights oder Strahler an Stromschienensystemen. Dabei kann die Sichtwahl mithilfe einer Lichtsteuerung je nach Motiv als Eyecatcher inszeniert werden. So heben sich Regalwand und HV-Tisch dramaturgisch vom hell und freundlich gehaltenen Verkaufsraum ab. Sinnvoll kann es sein, in einem Lichtmanagementsystem (siehe Kasten) Lichtszenen wie etwa die Weihnachtsbeleuchtung zu programmieren und im nächsten Jahr wieder abzurufen.
Besser beleuchten mit Lichtmanagementsystem
Mit einem Lichtmanagementsystem wird eine Beleuchtungsanlage gesteuert. Ziel ist, dass das richtige Licht zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zur Verfügung steht. Dazu gehören verschiedene Bausteine, die in unterschiedlichen Ausbaustufen und auch kombiniert eingesetzt werden können, z. B.
- abrufbare Lichtszenen,
- Schaltung der Beleuchtung mit Bewegungsmeldern oder
- Regelung des Beleuchtungsniveaus in Abhängigkeit vom Tageslicht über Lichtsensoren an Arbeitsplatzleuchten sowie im Innen- und im Außenbereich.
Manche Apotheken sind wahre „Wellnesstempel“ mit einem großen Angebot an Produkten der Gesundheitsförderung, Kosmetik und speziellen Anti-Aging-Präparaten. Dementsprechend werden oft wechselnde Themeninseln geschaffen, um Waren ideal zu präsentieren. Daher muss die Akzentbeleuchtung auch im Verkaufsraum flexibel sein. Neben der Grundbeleuchtung sollten dimmbare und farbtemperaturveränderliche Leuchten wechselnde Markenshops oder Shop-in-Shop-Lösungen ermöglichen, die ebenfalls über das Lichtmanagementsystem gesteuert werden.
Umsatzplus dank Lichtdesign
In einer Feldstudie wurde nachgewiesen, dass im Einzelhandel ganzheitliche, zielgruppenadäquate Lichtlösungen den Umsatz um bis zu zehn Prozent steigern können. Der Grund dafür liegt in der emotionalen Wirkung des Lichts auf den Menschen. Fühlen wir uns wohl, sind wir offener für Kaufentscheidungen. Licht macht also nicht nur einfach hell, es ist ein elementarer Baustein im Gesamtkonzept einer Apotheke.
Arbeitsplatz HV-Tisch
An der Kasse ist es besonders wichtig, dass die Mitarbeiter gut sehen können. Hier wird nicht nur Geld angenommen und gewechselt, sondern es werden auch Bestellungen am Computer getätigt und Kunden beraten. Störende Reflexe auf Displays gilt es zu vermeiden, die Tastatur sollte ausreichend hell beleuchtet sein. Nach geltender Norm zur Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen DIN EN 12464-1 muss die Helligkeit auf der Arbeitsfläche mindestens 500 Lux erreichen. Mehrere stylishe Pendelleuchten setzen auch gestalterisch schöne Akzente und sorgen für eine gleichmäßige Beleuchtungsstärke. Auch die Front des HV-Tischs lässt sich innenarchitektonisch ansprechend verkleiden: Flächige LED-Module werden dabei als Tafeln mit diffusen Glas- oder Kunststoffoberflächen eingesetzt.
Schau rein!
Für das Schaufenster gilt: Je höher die Beleuchtungsstärke davor, umso höher muss die Beleuchtungsstärke innen sein. Die Auslage ist also nur zu erkennen, wenn das Licht im Schaufenster ausreichend hell ist. In den Abend- und Nachtstunden können Dämmerungsschalter und Lichtmanagement die Beleuchtung von Schaufenster und Außenwerbung reduzieren, um Energie und Kosten zu sparen. Aber auch, um die Blendung von Passanten, Anwohnern und Autofahrern bei Dunkelheit zu vermeiden. Tagsüber ist es möglich, die Verschattung per Markise mit der Lichtsteuerung zu koppeln und dadurch optimale Ergebnisse zu erhalten.
Effizientes Licht wird gesteuert
Lichtmanagementsysteme regeln die Beleuchtungsstärke und stellen nur so viel künstliches Licht zur Verfügung, wie wirklich gebraucht wird: Scheint Tageslicht durch Schaufenster, Oberlichter oder Lichthöfe hinein, dimmt die Lichtsteuerung die künstliche Beleuchtung herunter und schaltet in der Dämmerung wieder Licht hinzu. Tageslichtsensoren an einzelnen Leuchten, im Raum oder außen messen dabei den Einfall des natürlichen Lichts und übermitteln diese Daten an die Anlage. Zudem können Szenen wie „Putzlicht“ ein gedimmtes, aber ausreichendes Beleuchtungsniveau für die abendliche Reinigung spenden. Sinnvoll ist es, die Notlichtsysteme ebenfalls in die Steuerung einzubinden. Eine weitere Schnittstelle zum Sicherheitssystem ermöglicht es dem Wachdienst außerdem, bei einem Alarm das Licht einzuschalten.
Die nächste Einspargelegenheit bietet sich mit der Präsenzsteuerung in wenig frequentierten Räumen und auf Verkehrswegen. Bewegungs- oder Präsenzmelder im Lager, im Flur und in der Toilette schalten das Licht dann ein, wenn der Raum auch genutzt wird, und nach dem Verlassen zeitversetzt wieder ab.
LEDs sind die Lichtquellen von heute
Moderne LEDs bieten eine hohe Lichtqualität, sind sparsam, schaltfest, langlebig und wartungsarm. Sie geben kaum Wärme ab und beeinträchtigen so die Haltbarkeit der Waren nicht. Laut dem „EHI-Laden-Monitor 2014, EHI-Energie-Monitor 2015“ nutzen inzwischen bereits rund 35 Prozent des Non-Food-Handels LED-Technik – Tendenz steigend. Hochwertige LED-Leuchten, -Lichtquellen und moderne Lichtmanagementsysteme kosten in der Anschaffung etwas mehr, stellen aber eine gute Investition dar: Denn auf lange Sicht ist die Ersparnis dank der hohen Effizienz und der geringen Wartungskosten höher.
Informationen
Weiterführende Informationen zum Thema bietet das vor Kurzem erschienene Heft licht.wissen 12 „Lichtmanagement“, das es auf www.licht.de zum kostenfreien Download gibt.
Speziell mit Apotheken befasst sich eine Broschüre des Klimaschutzfonds proKlima, die Sie im Download-Bereich von www.proklima-hannover.de finden.
Energie sparen und Kosten optimieren
Den durchschnittlichen Stromverbrauch einer Apotheke bezifferte 2013 der Hannoveraner Klimaschutzfonds proKlima mit 120 bis 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Akzent-, Schaufenster- und Allgemeinbeleuchtung sowie die Außenwerbung machen in der Summe einen hohen Anteil an den Gesamtenergiekosten in Apotheken aus: auf sie entfallen 59 Prozent. Das Einsparpotenzial ist hoch, daher zahlt sich die Erneuerung der Beleuchtung oft schon nach wenigen Jahren aus. Im Vergleich zu Neuanlagen mit Leuchtstofflampen lässt sich mit Lichtmanagement, Präsenzmeldern und dem Einsatz effizienter LEDs ein Viertel der Beleuchtungskosten sparen, im Vergleich zu älteren Anlagen noch sehr viel mehr – bis zu 80 Prozent sind möglich. Die meisten Lichtmanagementsysteme bieten sich auch für die Nachrüstung an, wenn sie über alternative Kommunikationswege zur traditionellen Verkabelung wie etwa Funk verfügen. |
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