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Wirtschaft
Deutlicher Zuwachs beim OTC-Versand
IMS-Health: 4,2% mehr GKV-Ausgaben in den ersten drei Quartalen 2016
Wohl aufgrund des vergleichsweise warmen Herbstes sank im September laut IMS Health im gesamten Apothekenmarkt die Zahl der verkauften OTC-Präparate um 6% auf 63 Millionen Packungen, der Umsatz um rund 1% auf 373 Millionen Euro. Der Rx-Umsatz stieg hingegen um 6% auf 2,4 Milliarden Euro, sodass der Gesamtumsatz im Vergleich zum September 2015 um 5% auf 2,7 Milliarden Euro zulegen konnte.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2016 verbuchte der Apothekenmarkt ein Umsatzwachstum von 3,7% auf 24,2 Mrd. Euro bei nur geringem Mengenwachstum (+ 0,4% auf 1,2 Mrd. Packungen).
Dies erklärt sich vor allem durch die hohen Abverkäufe bei Erkältungsmitteln zu Beginn des Vorjahres, die sich in diesem Jahr nicht wiederholten.
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für
Arzneien und Diagnostika (ohne Impfstoffe) stiegen in den ersten neun Monaten des Jahres um 4,2% auf 27,5 Mrd. Euro, abgesetzt wurden 530 Mio. Packungen und damit 1,8% mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei manchen umsatzstarken Arzneigruppen, insbesondere im Bereich der Krebsmedikamente, nahmen die Ausgaben im niedrigen zweistelligen Bereich zu (siehe Tabelle). Dem steht ein deutlicher Rückgang bei antiviralen Mitteln ohne HIV-Arzneien gegenüber: Nach den hohen Ausgaben im Vorjahr für Hepatitis-C-Medikamente ging der Umsatz in den ersten drei Quartalen 2016 um 37,7% zurück.
Zu beachten ist, dass die Preisangaben von IMS Health für Rx-Arzneimittel beim Apothekenmarkt auf dem ApU basieren, bei den GKV-Ausgaben aber auf dem AVP abzgl. Hersteller- und Apothekenrabatten.
Deutliche Zuwächse (+ 36,0%) gab es bei den modernen, oral anzuwendenden Blutgerinnungshemmern, den sogenannten direkten Faktor Xa-Hemmern.
Arzneigruppen |
Umsatz (Mio. €) |
Zuwachs (%) |
---|---|---|
Anti-TNF-Produkte |
1.492,6 |
9,5 |
MAB Antineoplastika |
974,3 |
22,2 |
Humaninsulin und Analoga |
974,2 |
2,2 |
Proteinkinasehemmer antineoplastische |
971,7 |
17,9 |
Betäubungsmittel |
751,8 |
3,6 |
direkte Faktor Xa-Hemmer |
748,4 |
36,0 |
Diabetes-Tests |
746,6 |
- 0,9 |
sonstige Immunsuppressiva |
739,5 |
11,5 |
antivirale Mittel exkl. HIV |
690,5 |
- 37,7 |
Virustatika gegen HIV |
651,7 |
2,9 |
Antiepileptika |
550,4 |
2,7 |
Ulcustherapeutika |
547,1 |
0,0 |
Antidepressiva und Stimmungsstabilisatoren |
545,3 |
- 1,8 |
alle anderen ZNS-wirksamen Präparate |
528,3 |
2,7 |
Beta-2-Agonisten und Corticoide |
507,0 |
0,0 |
Summe TOP 15 |
11.419,5 |
3,5 |
Gesamt |
27.495,4 |
4,2 |
Quelle: IMS PharmaScopeR Polo, *Umsatz in Euro zum Apothekenverkaufspreis (AVP) abzüglich der von Herstellern und Apotheken zu leistenden Zwangsrabatte, abzüglich gemeldete Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach § 130 SGB V; ohne Einsparungen aus Rabattverträgen; Absatz in Packungseinheiten; ohne Impfstoffe |
Mehr als 2 Milliarden Euro an Rabatten
Die Rabatte, welche die Hersteller den Kassen gewähren müssen, belaufen sich in den ersten neun Monaten des Jahres bereits auf über 2 Milliarden Euro. Noch nicht berücksichtigt sind die Rabattverträge, die in diesem Jahr geschätzt über 3,5 Mrd. Euro an Einsparungen erbringen dürften. Besonders erhöht haben sich dabei die Einsparungen aus Erstattungsbeträgen, also verhandelten Rabatten für neu eingeführte Medikamente (+ 59%).
Während im Jahr 2016 bis zum September 25 Millionen Impfstoffdosen abgegeben wurden, waren es im Vorjahreszeitraum noch rund 1% mehr, wobei es sich bei rund jeder dritten Impfstoffdose um einen Mehrfach-Impfstoff handelte.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2016 legte die im OTC-Versandhandel abgegebene Packungszahl um 13% auf nun 109 Millionen Packungen zu, der Umsatz stieg um 15% auf 1,1 Milliarden Euro. Am stärksten stieg mit je 17% Prozent die Anzahl der verkauften Packungen in den Bereichen der Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel und Mineralstoffe sowie im Sektor „Verschiedenes“, zu dem unter anderem Homöopathika gehören.
Rezeptfreie Arzneimittel machten im OTC-Versandhandel einen Mengenanteil von 63% aus sowie die Hälfte des Umsatzes. Der nächstgrößere Sektor sind Gesundheitsmittel mit 23% des Umsatzes, gefolgt von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten. Der Anteil verkaufter Medizinprodukte belief sich auf nur 6% des Umsatzes, stieg jedoch mit 32% am stärksten. |
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