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Arzneimittel und Therapie
Vaginalring verhindert HIV-Infektion
Adhärenz bleibt Hauptproblem in Hochrisikogebieten
Mehr als die Hälfte der 35 Millionen mit dem HI-Virus infizierten Personen weltweit sind Frauen. Viele Hochprävalenzländer liegen auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara, wo weiterhin nach Strategien zur Vermeidung von Infektionen gesucht wird. Unter anderem wurden Tabletten und Vaginalgele mit Tenofovir zur Präexpositionsprophylaxe entwickelt; deren Erfolg blieb jedoch aufgrund mangelnder Akzeptanz und dementsprechend niedriger Adhärenz hinter den Erwartungen zurück. In einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie wurde ein Dapivirin-haltiger Vaginalring getestet, der nur einmal monatlich gewechselt werden muss. Dapivirin ist ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer, der speziell zur HIV-Prävention in Ländern geringer Wirtschaftskraft erforscht wird. Von den 2629 Studienteilnehmerinnen infizierten sich zwischen August 2012 und Juni 2015 168 Frauen mit HIV-1: 71 in der Dapivirin-Gruppe und 97 in der Placebo-Gruppe. Die Inzidenz einer HIV-1-Infektion konnte durch den Vaginalring um 27% gesenkt werden. Der Schutzeffekt war bei Frauen über 25 Jahren deutlich höher als bei Jüngeren; ein Grund ist die niedrigere Adhärenz.
Auch Industrienationen sehnen sich nach einem verlässlichen HIV-Infektionsschutz für hochgefährdete Personen, beispielsweise für Männer, die Sex mit Männern haben. In den USA steht seit 2012 eine Kombination aus Emtricitabin und Tenofovir (Truvada®) zur oralen Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zur Verfügung; in Europa ist dieses Präparat zur Behandlung HIV-1-infizierter Personen zugelassen, nicht jedoch zur Prävention. |
Quelle
Baeten JM et al. Use of a Vaginal Ring Containing Dapivirine for HIV-1 Prevention in Women. NEJM published online 22. Februar 2016, doi: 10.1056/NEJMoa1506110
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