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Häufiger verkauft, aber auch häufiger wirkungslos?
„Pille danach“: Frauenärzte kritisieren die Beratung der Apotheker
Die Kritik erstaunt: Das Statistische Bundesamt hatte vor gut zehn Tagen berichtet, dass im vergangenen Jahr rund 99.200 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet worden seien, 0,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Doch die Frauenärzte interpretieren die Zahlen des Bundesamtes anders. Denn die Gesamtzahl an Schwangerschaftsabbrüchen ist nach dem ersten Quartal 2015 (in dem die „Pille danach“ noch rezeptpflichtig war) leicht angestiegen.
Bei einer detaillierten Betrachtung der Zahlen fällt allerdings auf, dass die „normalen“ Schwangerschaftsabbrüche nach der Fristenregelung nach der Freigabe der Notfallkontrazeptiva gesunken sind, von 25.377 im ersten auf unter 24.000 in den Folgequartalen. Nur im letzten Quartal 2015 stiegen sie gegenüber dem dritten Quartal leicht an (von 23.130 auf 23.306). Stark schwankend über das Jahr ist dagegen die – kleine – Zahl der Abbrüche nach einer medizinischen oder kriminologischen Indikation. Im ersten Quartal 2015 wurden 978 Abbrüche vorgenommen, um eine lebensbedrohliche Situation abzuwenden (medizinische Indikation), im dritten Quartal waren es 988. Die Zahl der Abbrüche nach einem Sexualdelikt (kriminologische Indikation) lag im ersten Quartal bei sechs, im vierten Quartal bei sieben.
Schlechte Verlierer
Die Bundesapothekerkammer hatte bereits Mitte Februar von einer gestiegenen Nachfrage nach Notfallkontrazeptiva berichtet. Sicherheitsprobleme seien bisher keine festgestellt worden, die Apotheker berieten insgesamt intensiv.
Die Frauenärzte, die den OTC-Switch heftig bekämpft hatten, zeigen sich dagegen als schlechte Verlierer. So hatte etwa Birgit Seelbach-Göbel, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Beratung der Apotheker zur „Pille danach“ bei „Spiegel online“ kritisiert. Diese würden häufig unnötigerweise die „Pille danach“ abgeben, da sie den Zyklusstand nicht abfragten. |
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