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Feuilleton
Lucas Cranach als Apotheker
Dauer- und Sonderausstellung in Wittenberg
Nachdem Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen 1502 die Universität Wittenberg gegründet hatte, verlieh er 1513 deren erstem Rektor, Martin Pollich, der zugleich Philosoph, Theologe und Mediziner war, ein Privileg für die Gründung und den Betrieb der ersten Apotheke Wittenbergs. Nach Pollichs Tod erwarb Lucas Cranach diese Apotheke und erhielt 1520 ein landesherrliches Privileg, das ihn vor Konkurrenz schützte. Nach damaligem Sprachgebrauch war Cranach nun „Apotheker“. Da er aber kein Pharmazeut war und als gefragter Maler auch keine Zeit für die Apotheke erübrigen konnte, ließ er sie durch Provisoren leiten, von denen Caspar Pfreundt (1517 –1574) schließlich sein Schwiegersohn und auch sein Nachfolger als Inhaber wurde.
Lucas Cranach besaß mehrere Häuser in Wittenberg. Seine Apotheke hatte er 1520 in der Schlossstraße 1 eingerichtet, während er im heutigen Cranach-Haus am Markt eine Druckerei betrieb. Nach der teilweisen Zerstörung Wittenbergs im Jahr 1547 verlegte er die Apotheke in das Cranach-Haus, wo die aus einer Bürgerinitiative hervorgegangene Cranach-Stiftung nun die Dauerausstellung „Cranachs Welt“ sowie Sonderausstellungen zeigt. 1799 wurde die Apotheke in die Schlossstraße zurückverlegt, wo sie heute noch ihren Standort hat.
Ausstellung
Cranach-Haus, Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Geöffnet Di.–Sa. 10–17 h, So. 13–17 h
Die aktuelle Sonderausstellung im Cranach-Haus zeigt das Handwerkszeug und die Materia medica der vorindustriellen Apothekerkunst sowie Urkunden und Dokumente des früheren Apothekenbetriebs; darunter sind Apothekenprivilegien, Arzneitaxen und Berichte von Revisionen (Visitationen). Frühe Fertigarzneimittel der pharmazeutischen Industrie ergänzen die Schau. |
Literatur
Caesar W. Lucas Cranach d. Ä. – Maler und Apotheker. Dtsch Apoth Ztg 1994;134:1697–1700
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