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Aus den Ländern
Neuer Vizepräsident und Fortsetzung der Beratungstests
Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen in Hannover
Der langjährige Vizepräsident der Apothekerkammer Niedersachen Dr. Hans-Otto Burmeister, der sich nach 16 Jahren im Amt in den Ruhestand verabschiedet, und Heike Grote, die nach fast zwei Jahren aus persönlichen Gründen den Vorstand verlässt, stellten ihre Ämter vorzeitig zur Verfügung. Magdalene Linz dankte den beiden für ihr Engagement. Beide werden der Apothekerkammer aber als Mitglieder der Kammerversammlung erhalten bleiben.
Neu in das Amt des Vizepräsidenten wurde Krankenhausapotheker Christopher Jürgens gewählt. Der 34-jährige Jürgens ist Fachapotheker für Klinische Pharmazie in der Zentralapotheke der Medizinischen Hochschule in Hannover. Er gehört seit Juni 2014 dem Vorstand an. Auf der Kammerversammlung in Hannover wählten die Delegierten Jürgens einstimmig an die Spitze ihrer Berufsvertretung.
Neu in den Vorstand wurden Bianca Krause (30) aus Celle und Annette Brinkmann-Lescher (51) aus Tecklenburg gewählt. Krause arbeitet in Celle als angestellte Apothekerin. Brinkmann-Lescher ist selbstständige Apothekerin in Melle und seit 2004 ehrenamtliche Pharmazierätin und Auditorin für die Apothekerkammer Niedersachsen. Letztere setzte sich in geheimer Wahl knapp mit zwei Stimmen Vorsprung gegen Aline Faass durch. Kammerpräsidentin Linz zeigte sich erfreut, dass sich gleich drei Apothekerinnen bereit erklärten für den Vorstand zu kandidieren. Das sei heutzutage nicht selbstverständlich, so Linz.
Ganz nach dem Motto „ein Satz geht immer“ wird in Niedersachsen seit 2014 auf Beschluss der Kammerversammlung die Beratungsbereitschaft der Kollegen getestet. 300 Apotheken wurden bislang von geschulten Laientestkäufern besucht, zum Teil auch mehrfach.
Der Vorschlag des Vorstands der Apothekerkammer, diese Tests bis auf Weiteres fortzusetzen, wurde von der Kammerversammlung ohne Gegenstimme angenommen. Zu diesem Zweck sollen 2016 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Damit können etwa 300 Apotheken getestet werden, bei Bedarf auch wiederholt.
Das Test-Konzept wurde im Vorfeld im Kammervorstand durchaus kontrovers diskutiert. Es geht es darum, dass Apotheker und PTA auf den Kunden, der mit einem Präparatewunsch kommt, aktiv zugehen sollen und mindestens eine pharmazeutische Frage stellen. „Ist es für Sie? Gegen welche Beschwerden nehmen Sie es ein?“ – oder Vergleichbares. Ein größerer Umfang wird nicht geprüft. Fällt eine Apotheke durch, wird es – wie bisher – bis zu zwei Wiederholungen mit demselben Szenario geben. Allerdings werde man in Zukunft bei „Mehrfachtätern“ um Sanktionen nicht herumkommen, betonte Linz. Man habe seitens der Kammer entsprechende berufsrechtliche Möglichkeiten, beispielsweise eine Rüge.
Schwarze Schafe ziehen runter
Es sei nicht das Ziel, die Kollegen zu schikanieren, sondern sie dafür zu sensibilisieren, dass aktive Beratung unerlässlich ist, erklärte Linz in ihrer Einführung. Die Apotheken, die bereits vorbildlich beraten, sollen durch die Tests in ihrer Arbeit bestätigt werden. Die Apotheken hätten es selber in der Hand, die Apothekenpflicht zu erhalten. Denn wenn keine Beratung erfolgt, könnten OTC-Arzneimittel auch im Drogeriemarkt verkauft werden. Die Kollegen, die gute Arbeit machen, werden von den schwarzen Schafen mit runtergezogen, so Linz.
Die Initiative soll den Berufsstand voranbringen
Den Delegierten war es großes Anliegen, den Tests einen positiven Touch zu geben. So sollte das ganze mehr als Beratungsoffensive, als als Test propagiert werden, hieß es. Die Mitglieder der Kammerversammlung sollen hier als Multiplikator dienen. Ziel der Initiative soll sein, den Berufsstand voranzubringen. Und das müsse den Kollegen auch so kommuniziert werden. So bestand hinsichtlich des Konzepts der Beratungstests an sich große Einigkeit. Zur Mitteilung der Ergebnisse, beispielweise wie ausführlich und detailreich das geschehen soll, gab es allerdings eine kurze Diskussion. So wurde beispielsweise der Wunsch geäußert, das konkrete geprüfte Szenario zu beschreiben. Die Anregungen wurden vom Vorstand aufgegriffen. Was davon mit vertretbarem Aufwand umsetzbar ist, bleibt abzuwarten.
Gemeinsam lernen
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Vorstellung eines gemeinsamen Projekts mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, bei dem angehende Ärzte und Pharmazeuten gemeinsam lernen. Mehr dazu lesen Sie in der DAZ 2016, Nr. 17, S. 19 in dem Beitrag „Wir wissen zu wenig übereinander“.
Die nächste Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen findet am 16. November 2016 statt. |
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