Arzneimittel und Therapie

Man ist, was man isst

Kardiovaskuläre und ossäre Risiken lassen sich diätetisch verringern

Die altbekannte Tatsache, dass Ernährungsgewohnheiten die Gesundheit beeinflussen, hat sich wieder einmal bestätigt: So senkt ein japanischer Ernährungsstil das Mortalitätsrisiko sowie das kardiovaskuläre Sterblichkeitsrisiko und eine mediterrane Diät das Hüftfrakturrisiko postmenopausaler Frauen.

Das ist das Ergebnis von zwei Studien, in denen die Auswirkung der Ernährung auf die Gesundheit der Probanden untersucht worden war.

Japanische Diät

In einer japanischen prospektiven Kohortenstudie wurde der Frage nachgegangen, ob sich das Einhalten japanischer diätetischer Richtlinien auf die Gesundheit der japanischen Bevölkerung auswirkt. Die japanischen Diätempfehlungen sehen den reichlichen Verzehr von Reis, Brot, Nudeln und Gemüse, gefolgt von Fisch, Eiern, Soja und Fleisch vor; Früchte und Milchprodukte sollten nur in Maßen konsumiert werden (Abb.). An der Studie nahmen knapp 80.000 Männer und Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren teil, deren Ernährungsgewohnheiten über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg festgehalten und in Beziehung zur Gesamtsterblichkeit sowie kardiovaskulären Mortalität gesetzt wurden. Das Einhalten der Diätempfehlungen wirkte sich positiv auf die Lebenserwartung aus: Je enger sich die Probanden an die Richtlinien gehalten hatten, umso geringer war ihre Sterblichkeitsrate, und es bestand eine umgekehrt proportionale Beziehung zwischen dem Befolgen der Diätempfehlungen und dem Mortalitäts- und Krankheitsrisiko. So hatten Japaner, die sich strikt an die Vorgaben hielten, im Vergleich zu Probanden, die das nicht taten, ein statistisch signifikant verringertes Mortalitätsrisiko um 15%.Die verminderte Sterblichkeit zeigte sich vor allem bei kardiovaskulären Erkrankungen und hier insbesondere bei zerebrovaskulären Krankheiten. Ferner gab es Hinweise, dass das Befolgen der diätetischen Richtlinien mit einer geringeren Krebssterblichkeit einherging; dieser Trend war allerdings statistisch nicht signifikant.

Japanische Vorgaben für eine gesunde Ernährung (SV = servings = Portionen).

Mediterrane Diät

In einer Post-hoc-Analyse der Womens’s Health Initiative (WHI) wurde nach einem möglichen Zusammenhang zwischen einer mediterranen Ernährungsweise und der Knochengesundheit postmenopausaler Frauen gesucht. Dazu wurden die Daten von rund 90.000 postmenopausalen Studienteilnehmerinnen im Durchschnittsalter von knapp 64 Jahren im Hinblick auf ihre Ernährungsweise genauer beleuchtet. Als mediterrane Diät galten die vermehrte Aufnahme von Früchten, Gemüse, Fisch, Nüssen, Hülsenfrüchten und Getreide sowie einfach ungesättigten Fettsäuren und ein geringer Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch. Ob und in welchem Ausmaß das Befolgen der mediterranen Ernährungsweise einen Einfluss auf die Knochengesundheit ausübt, wurde mithilfe einer Regressionsanalyse ermittelt. Dabei wurde die Häufigkeit aller Frakturen sowie der Hüftfrakturen nach einer medianen Beobachtungszeit von knapp 16 Jahren mit der Ernährungsart (ermittelt anhand mehrerer Fragebögen und Skalen) in Beziehung gesetzt. Diejenigen Frauen, die sich gemäß einer mediterranen Diät ernährten, hatten ein leicht verringertes Risiko, eine Hüftfraktur zu erleiden. Die absolute Risikoreduktion betrug 0,29%, und die Number needed to treat lag bei 342. Im Hinblick auf die Gesamtfrakturrate konnte kein Einfluss der Mittelmeer-Diät festgestellt werden. |

Quelle

Kurotani K et al. Quality of diet and mortality among Japanese men and women: Japan Public Health Center based prospective study. BMJ 2016, published online 22. März; doi:10.10.1136/bmj.i1209

Haring B et al. Dietary patterns and fractures in postmenopausal women. Results from the Women’s Health Initiative. JAMA Inter Med 2016, published online 28. März 2016; doi:10.1001/jamainternmed.2016.0482

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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