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DAZ aktuell
Der ABDA in kollegialer Freundschaft verbunden
Erweiterung des BVKA um Palliativ- und Substitutionsversorgung soll keine Kritik sein
DAZ: Herr Dr. Peterseim, warum erweitert der BVKA sein Portfolio?
Peterseim: Auch ein Verband wie der BVKA muss sich weiterentwickeln. So haben wir im Rahmen einer Strategiediskussion festgestellt, dass viele unserer Mitglieder sich in der Palliativ- und Substitutionsversorgung engagieren. Das sind Versorgungsgebiete, die fachlich nicht ausreichend betreut werden. Es handelt sich dabei – wie in der Klinik- und Heimversorgung – um Spezialversorgungen von Patienten aus der Offizin heraus. Es lag einfach auf der Hand, dass sich der BVKA auch um diese Bereiche kümmern sollte.
DAZ: Eine solche Spezialversorgung ist ja auch die Zytostatika-Versorgung. Viele BVKA-Mitglieder sind hier aktiv. Warum gibt es hier den Verband der Zytostatika-herstellenden Apotheker (VZA), ebenfalls mit Ihnen als Vorsitzendem? Oder anders gefragt: Schlüpft der VZA bald auch unter das Dach des BVKA?
Peterseim: Diese Frage liegt auf der Hand. Aber der VZA hat einen anderen Verbands-Charakter. Er widmet sich vor allem wirtschaftlichen Fragestellungen und tritt auch als Vertragspartner auf. Der BVKA hingegen widmet sich vor allem pharmazeutischen und gesundheitspolitischen Fragestellungen. Er sieht sich als kritischer Begleiter und Ratgeber. So werden wir gerne und immer wieder um Rat gefragt, wenn es um Gesetzesvorhaben und Regelungen der Klinik- und Heimversorgung geht. Aber wir werden hier auch selbst aktiv und bei den entsprechenden Gremien vorstellig.
DAZ: Nun haben wir ja mit der ABDA bzw. der Bundesapothekerkammer eine berufsständische Vertretung, die genau diese Aufgaben wahrzunehmen hat. Sind Sie mit der Arbeit unserer offiziellen Berufsvertretung nicht zufrieden?
Peterseim: Wir möchten unsere Neuorientierung keinesfalls als Kritik an der ABDA verstehen. Die ABDA hat einfach andere Aufgaben. Sie muss die ganz große Mehrheit der Apotheker vertreten. Dabei bleibt einfach wenig Spielraum, um sich auch noch Spezialinteressen zu widmen. Die ABDA kann sich nicht verzetteln.
DAZ: Ist das tatsächlich so? Oder steht vielmehr das Credo „Alle Apotheken müssen alles können und alles bieten“ dem entgegen?
Peterseim: Ich glaube nicht, dass das so ist. Meine Wahrnehmung ist, dass auch die ABDA gegenüber einer Spezialisierung von Apotheken inzwischen offen ist. Aber egal wie: Wenn wir solche Spezialversorgungsthemen nicht qualifiziert besetzen, werden es andere tun.
DAZ: Wie positionieren Sie sich denn gegenüber der ABDA?
Peterseim: Wir fühlen uns der ABDA in kollegialer Freundschaft verbunden und verstehen uns als Ergänzung, einfach als Ratgeber, der der ABDA mit seiner ganzen Expertise zur Verfügung steht. Das machen wir bislang im Rahmen der Klinik- und Heimversorgung, in Zukunft aber auch in allen Fragen rund um die Palliativ- und Substitutionsversorgung.
DAZ: Wie wird das Engagement des BVKA in Sachen Palliativ- und Substitutionsversorgung aussehen? Welche Probleme gibt es und welche stehen ganz oben auf der Agenda?
Peterseim: Zunächst werden wir uns einmal die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen anschauen. Wie wird gearbeitet, wo sind Hilfestellungen notwendig? Durchaus auch in Sachen Vertragsgestaltung. Aber wir werden uns auch der inhaltlichen Weiterentwicklung widmen, so wie wir es auf dem Gebiet Heim- und Klinikversorgung schon lange praktizieren.
DAZ: Der BVKA-Aufgabenbereich wird immer umfangreicher. Wie will der BVKA das alles schultern?
Peterseim: Wir setzen hierbei zum einen auf die Kompetenz unserer Mitglieder, wollen aber auch außerhalb der Klinik- und Heimversorgung all den Apothekern in unserem Verband eine Heimat bieten, die sich auf den neuen Gebieten engagieren. Wie schon in der Heimversorgung werden die neuen Spezialversorgungen auch im Vorstand vertreten sein. Jetzt hoffen wir auf viele neue engagierte Mitglieder, gerade auch außerhalb der Klinik- und Heimversorgung, die ihre Expertise in Sachen Palliativ- und Substitutionsversorgung einbringen. Die Mitgliederversammlung am 11. Mai 2016 war der Startschuss.
DAZ: Herr Dr. Peterseim, herzlichen Dank für das Gespräch! |
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